Zitate von Matthias Claudius
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Man kann nicht bergauf kommen, ohne bergan zu gehen. Und obwohl Steigen beschwerlich ist, so kommt man doch dem Gipfel immer näher, und mit jedem Schritt wird die Aussicht umher freier und schöner! Und oben ist oben!

Ach, es ist so dunkel in des Todes Kammer Tönt so traurig, wenn er sich bewegt Und nun aufhebt seinen schweren Hammer Und die Stunde schlägt.

Heutigentags sagen und schreiben viele Gelehrte mehr, als sie wissen; in den alten Zeiten wußten einige mehr, als sie schrieben.

Wir Menschen gehen doch wie im Dunkeln, sind doch verlegen in uns, und können uns nicht helfen, und die Versuche der Gelehrten es zu tun sind nur brotlose Künste.

Jede Gesellschaft, in der die Garantie der Rechte nicht zugesichert und die Teilung der Gewalten nicht festgelegt ist, hat keine Verfassung.

Ich denke daran, wenn wir nun in jener Welt sind, neben den schönen Jünglingen des Himmels, und da nun alle eines Sinnes sind: wie das so gut sein wird, und wie es uns dann Leid tun werde, daß wir hier so viel gezankt und vielleicht jemand unrecht getan haben.

Man ist nur einmal in der Welt, und ist nicht darin, ihr nach dem Sinn zu reden, und Häckerlinge zu schneiden.

Wenn dir der Mensch vorkömmt, der sich so viel dünkt und so groß und breit dasteht, wende dich um und habe Mitleiden mit ihm. Wir sind nicht groß, und unser Glück ist, daß wir an etwas Größeres und Besseres glauben können.

Es gibt einige Freundschaften, die im Himmel beschlossen sind und auf Erden vollzogen werden.

Nur, wie alles seine Zeit hat; so hat auch alles seinen Ort. Wo der Unfug bis auf einen gewissen Grad gestiegen ist, da hat Schweigen und Vergeben und Vergessen seine Bedeutung verloren.

Der Dichter soll nicht ewig Wein, Nicht ewig Amor necken! Die Barden müssen Männer sein Und Weise sein, nicht Gecken.

Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht nicht in unsrer Hand.

Und all das Geld und all das Gut gewährt zwar schöne Sachen, Gesundheit, Schlaf und guten Mut kann’s aber doch nicht machen.

Auch ist das Gefühl eigner Hülflosigkeit zu allen Zeiten das Wahrzeichen würklich großer Menschen gewesen, ist überdem ein feines Gefühl, und vielleicht der Hafen, aus dem man auslaufen muß um die Nordwestpassage zu entdecken.

Jedweder sucht eine Wahrheit, nicht nach der er sich, sondern die sich nach ihm richte.

Wir sind nicht umsonst in diese Welt gesetzt. Wir sollen hier reif für eine andere werden.

Ich habe nicht umgesattelt, und suche, wie bisher, einfältig und bescheiden an die wahre Größe und den inwendigen Wohlstand des Menschen zu erinnern, daß sie ihrer gedenken, und zu rechter Zeit Hand anlegen.

Freiheit ist doch ein Wecker am Herzen, und ohne sie schläft der menschliche Wille ein wie eine alte Frau am Spinnrocken.

Demut ist der Grundstein des Guten… Mit jenem Sinn im Herzen kann der Mensch ein gutes Gewissen haben und ruhig abwarten, daß ihm vom Himmel gegeben werde, was sich der Mensch nicht nehmen kann.
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Aber ich gehe noch weiter […] und sage: daß oft unvernünftige Gründe die helfen, […] besser sind, als vernünftige, die nicht helfen.

Moral führt freilich zur Religion, aber kurz und gut, wie Armut und Bedürfnis vor die Tür des reichen Mannes führt.

All Fehd‘ ein Ende und rein Haus machen: das ist die Weisheit Gottes, welche die Edeln gelüstet zu schauen, die Weisen wissen und die Toren verachten. Edel ist also nicht gut; aber es ist darum edel und nichts Gemeines, und ihm gebührt Ehre und Achtung von jedermann, wo es sich sehen läßt.

Werde niemand nichts schuldig; doch sei zuvorkommend, als ob sie alle Deine Gläubiger wären.

Ich denk überhaupt, man soll lieber in sich fröhlich als brummsch sein; und bin sehr dafür, daß man in allen Stücken seine Freude daheim habe und nicht auswärts suche.

Ein gutes Gewissen im Menschen ist wie ein Edelstein im Kiesel. Er ist würklich darin; aber Du siehst nur den Kiesel, und der Edelstein bekümmert sich um Dich nicht.

Das erste Gesetz der Freundschaft soll doch sein, daß einer des anderen Freund sei. Das zweite ist, daß du’s von Herzen seiest und Gutes und Böses mit ihm teilest, wie’s vorkömmt. Drittens laß du deinen Freund nicht zweimal bitten!

Lerne gerne von andern, und wo von Weisheit, Menschenglück, Licht, Freiheit, Tugend geredet wird, da höre fleißig zu.

Alle Sprüche und Wahrheiten sagen alles und sagen nichts, nehmen mit der einen Hand, was sie mit der anderen geben, und eben darum sind sie keine positiven Gesetze.

Eigentlich sollte Schönheit unschuldig und Unschuld sollte schön sein, aber in der Welt sind es verschiedene Dinge.

Der Mißbrauch, sollte man denken, setzt den rechten Gebrauch voraus, der Aberglauben den Glauben, die Abweichung von der Regel die Regeln.

Ich habe auch, wenn man andre gut machen will, keinen andern Rat, als daß man erst selbst gut sei.

Wenn Jemand eine Reise thut, So kann er was erzählen; Drum nahm ich meinen Stock und Hut Und thät das Reisen wählen.