Es ist nicht die Krone und das Reich, was einen König macht.

Alles zu beleben, ist der Zweck des Lebens.

Überhaupt können die Dichter nicht genug von den Musikern und Malern lernen.

Man kann nicht sagen, daß es eine Natur gebe, ohne etwas überschwengliches zu sagen, und alles Bestreben nach Wahrheit in den Reden und Gesprächen von der Natur entfernt nur immer mehr von der Natürlichkeit.

Die Tischzeit ist die merkwürdigste Periode des Tages und vielleicht der Zweck, die Blüte des Tages. Das Frühstück ist die Knospe.

Man soll seine Steuern dem Staat zahlen, wie man seiner Geliebten einen Blumenstrauß schenkt.

Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farben der Nacht?

Geduld ist zweierlei: ruhige Ertragung des Mangels, ruhige Ertragung des Übermaßes. Die echte Geduld zeugt von großer Elastizität.

Der Schlaf muß die Folgen der übermäßigen Reizung der Sinne für den übrigen Körper wieder gutmachen.

Denken ist eine Muskelbewegung.

Der Begriff der Mathematik* ist der Begriff der Wissenschaft überhaupt. Alle Wissenschaften sollen daher Mathematik werden.

Organisationstrieb ist Trieb, alles in Werkzeug und Mittel zu verwandeln.

Lehrjahre im vorzüglichen Sinn sind die Lehrjahre der Kunst zu leben. Durch planmäßig geordnete Versuche lernt man ihre Grundsätze kennen und erhält die Fertigkeit, nach ihnen beliebig zu verfahren.

Ein Kind ist weit klüger und weiser als ein Erwachsener.

Das Theater ist die tätige Reflexion des Menschen über sich selbst.

Zur Wissenschaft allein ist der Mensch nicht bestimmt, der Mensch muß Mensch sein, zur Menschheit ist er bestimmt.

Man betrachte nur die Liebe. Nirgends wird wohl die Notwendigkeit der Poesie zum Bestandteil der Menschheit so klar als in ihr. Die Liebe ist stumm, nur die Poesie kann für sie sprechen.

Die Ehe ist das höchste Geheimnis.

Leben ist ein Feuerprozeß. Je reiner der Geist, desto reiner und feuriger das Leben, die Säuerung oder Animierung.

Die echte Geduld zeugt von großer Elastizität.

Der echte Märchendichter ist ein Seher der Zukunft.

Aber fordert nicht die Vernunft, daß jeder sein eigener Gesetzgeber sei? Nur seinen eigenen Gesetzen soll der Mensch gehorchen.

Nur ein Künstler kann den Sinn des Lebens erraten.

Der Weg zur Ruhe geht nur durch den Tempel (das Gebiet) der allumfassenden Tätigkeit.

Alles ist Samenkorn.

Krankheiten, besonders langwierige, sind Lehrjahre der Lebenskunst und der Gemütsbildung.

Mit innigem Gebet und festem Vorsatz ist vieles möglich. Sobald du ängstlich wirst und traurige, bängliche Vorstellungen sich dir aufdringen, fange an recht herzlich zu beten. Gelingts die ersten Male nicht, so gelingts gewiß mit der Zeit.

Alle wahren Verbesserungen sind moralische Verbesserungen, alle wahren Erfindungen moralische Erfindungen.

Das Ich ist nichts anderes als Wollen und Vorstellen.

Der Weltstaat ist der Körper, den die schöne Welt, die gesellige Welt, beseelt. Er ist ihr notwendiges Organ.

Jede Wissenschaft hat ihren Gott, der zugleich ihr Ziel ist.

Begeisterung ohne Verstand ist unnütz und gefährlich, und der Dichter wird wenig Wunder tun können, wenn er selbst über Wunder erstaunt.

Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause.

Unser Alltagsleben besteht aus lauter erhaltenden, immer wiederkehrenden Verrichtungen. Dieser Zirkel von Gewohnheiten ist nur Mittel zu einem Hauptmittel, unserm irdischen Dasein überhaupt, das aus mannigfaltigen Arten zu existieren gemischt ist.

Unter Menschen muß man Gott suchen. In den menschlichen Begebenheiten, in menschlichen Gedanken und Empfindungen offenbart sich der Geist des Himmels am hellsten.

Natur und Natureinsicht entstehn zugleich, wie Antike und Antikenkenntnis; denn man irrt sehr, wenn man glaubt, daß es Antiken gibt. Erst jetzt fängt die Antike an zu entstehn.

Naturforscher und Dichter haben durch eine Sprache sich immer wie ein Volk gezeigt.

Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.

Was ist eigentlich alt? Was ist jung? Jung, wo die Zukunft vorwaltet. Alt, wo die Vergangenheit die Übermacht hat.

Die Moral sagt schlechthin nichts Bestimmtes – sie ist das Gewissen, eine bloße Richterin ohne Gesetz.

Leben ist der Anfang des Todes. Das Leben ist um des Todes willen.

Wie kann ein Mensch Sinn für etwas haben, wenn er nicht den Keim davon in sich hat? Was ich verstehen soll, muß sich in mir organisch entwickeln; und was ich zu lernen scheine, ist nur Nahrung des Organisamus.

Hypothesen sind Netze; nur der wird fangen, der auswirft.

Sprechen und Hören ist Befruchten und Empfangen.

Zart ist der Faden der Freundschaft, doch unzertrennlich wie jene Kette, die Himmel und Meer und die Gestirne umschlingt.

Der Geist führt einen ewigen Selbstbeweis.

Was bildet den Menschen, als seine Lebensgeschichte. Und so bildet den großartigen Menschen nichts als die Weltgeschichte.

Dichter und Priester waren im Anfang eins, und nur spätere Zeiten haben sie getrennt. Der echte Dichter ist aber immer Priester, so wie der echte Priester immer Dichter geblieben. Und sollte nicht die Zukunft den alten Zustand der Dinge wieder herbeiführen?

Schlimm, daß bei uns nur die Wahl zwischen Ehe und Einsamkeit ist.

Manche Tat schreit ewig.