Zitate von Oscar Wilde
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Der Besitz erzeugt nicht nur Pflichten, er schafft so viele, daß eine Fülle davon Qual ist.
Sprich es nie aus, daß du das Leben erschöpft hast. Du beweisest damit nur, daß es dich erschöpfte.
Genau zu beschreiben, was nie geschehen ist, ist nicht nur den Historikern vorbehalten, sondern das unveräußerliche Vorrecht eines jeden Mannes von Gaben und Kultur.
Was ist die Mode? Vom künstlerischen Standpunkt ist sie gewöhnlich eine so unerträgliche Form von Häßlichkeit, daß sie mit jedem halben Iahr geändert werden muß.
Jede körperliche und geistige Besonderheit, jedes Ausgezeichnetsein ist ein Verhängnis; jene Art des Verhängnisses, das im ganzen Verlaufe der Geschichte den wankenden Schritten der Könige folgt. Es ist weit besser, sich von seinen Gefährten in nichts zu unterscheiden.
Nichts ist für den Menschen so schrecklich, wie ein Versprechen zu halten, außer das Versprechen, jemand seine wahre Meinung zu sagen.
Wodurch unterscheidet sich der Heilige von dem Sünder? Jeder Heilige hat eine Vergangenheit, jeder Sünder hat eine Zukunft.
Eine Zigarette ist das vollendete Beispiel eines vollendeten Genusses. Sie ist köstlich und lässt einen unbefriedigt.
Alle Systeme sind falsch, die auf Beständigkeit der menschlichen Natur, nicht auf seiner Wandlungs- und Entwicklungsfähigkeit beruhen.
Nur eine Klasse unter uns beschäftigt sich noch mehr mit dem Geld als die Reichen, nämlich die Armen. Darin liegt gerade ihr Elend.
Der wesentliche Kern des Patriotismus ist die Angriffslust, und Patrioten sind meistens schlecht.
Die Frau ist die geistige Gefährtin des Mannes, im öffentlichen wie im privaten Leben. Ohne sie würden wir die wahren Ideale vergessen.
Insolange man nicht über eine Sache redet, hat sich diese nie begeben. Erst durch das Aussprechen gewinnen die Dinge Wirklichkeit.
Du sagtest einmal zu mir, Pathos lasse dich ungerührt, aber Schönheit, reine Schönheit an sich könne deine Augen mit Tränen füllen.
In Angelegenheiten von großer Wichtigkeit ist der Stil, nicht die Aufrichtigkeit von entscheidender Bedeutung.
Wir leben in einer Zeit, die zuviel liest, um weise, und zuviel denkt, um schön zu sein.
Bildung ist etwas Wunderbares. Doch sollte man sich von Zeit zu Zeit daran erinnern, daß wirklich Wissenswertes nicht gelehrt werden kann.
Ein großer Künstler sieht die Dinge niemals so, wie sie sind. Wenn er sie so sähe, wäre er kein Künstler mehr.
Früher hat man unsere Heroen zu Heiligen gemacht. Heutzutage geht die Richtung dahin, diese dem Pöbel gleichzustellen. Volksausgaben führender Werke mögen nicht ohne Reiz sein, aber Volksausgaben großer Männer sind durchaus abscheulich.
Was ist Mode? Vom künstlerischen Standpunkt aus ist’s eine Form der Häßlichkeit, die wir alle sechs Monate ändern müssen.