Zitate von Oscar Wilde
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Ich glaubte, ich hätte kein Herz. Ich habe eines, entdecke ich jetzt, und ein Herz kleidet mich gar nicht. Es paßt aus irgend einem Grunde gar nicht zu unserer modernen Tracht. Man sieht dadurch gleich so alt aus. Auch wird dadurch in den kritischen Momenten die Karriere verdorben.
Es ist besser, sich über eine Rose zu freuen, als ihre Wurzel unter das Mikroskop zu legen.
Unsere Gatten wissen keinen unserer Vorzüge zu schätzen, wir müssen uns in diesem Punkt an andere halten.
Die in schönen Dingen eine schöne Bedeutung entdecken, sind die Kultivierten. Für sie besteht Hoffnung.
Kann man es von einer Frau verlangen, mit einem Manne glücklich zu leben, der sie allen Ernstes stets als völlig vernünftiges Wesen behandelt?
Frauen sind ein faszinierend eigenwilliges Geschlecht. Jede Frau ist eine Rebellin und gewöhnlich in wildem Aufruhr gegen sich selbst.
Wenn die Kritiker sich streiten, so beweist dies, daß der Künstler im Einklang mit sich ist.
Gut erzogen zu sein ist heutzutage ein großer Nachteil. Es schließt einen von so vielem aus.
Kein Mann hat irgendeinen wirklichen Erfolg auf dieser Welt, wenn er nicht Frauen hat, die ihn fördern, und Frauen beherrschen die Gesellschaft. Haben Sie keine Frauen auf ihrer Seite, ist es mit ihnen aus und vorbei, dann kann er gleich Advokat oder Börsenspekulant oder Journalist werden.
Jedes Porträt, das mit Gefühl gemalt wurde, ist ein Porträt des Künstlers, nicht dessen, der ihm dafür gesessen hat.
Das Gebet sollte immer ohne Antwort bleiben; es würde sonst kein Gebet mehr sein, sondern eine Korrespondenz.
Die einzige Art, wie man sich zu einer Frau verhalten kann, ist sie zu lieben, wenn sie hübsch ist, und eine andere zu lieben, wenn sie es nicht ist.
Die Menschheit kann an das Unmögliche glauben, aber an das Unwahrscheinliche wird sie nie glauben.
An dem Kummer eines Freundes teilzunehmen, ist leicht, aber es bleibt das Zeichen einer außergewöhnlichen Natur, sich an den Erfolgen des Freundes rein mitfreuen zu können.
Ich bin kein Freund dieser modernen Manie, im Handumdrehen den Bösen in einen Engel zu verwandeln. Wie einer säet, so soll er ernten.
Die meisten Menschen sind nicht sie selbst. Ihre Gedanken sind die Gedanken eines anderen, ihr Leben ist eine Nachahmung, ihre Leidenschaft ein Zitat.
Gegenwärtig konkurriert die Maschine mit dem Menschen. Unter richtigen Verhältnissen wird sie dem Menschen dienen.
Wenn die Armen nur Profil hätten, gäbe es keine Schwierigkeiten, das Problem der Armut zu lösen.
Gewöhnliche Frauen sind immer auf ihre Gatten eifersüchtig, schöne Frauen niemals. Sie haben nie Zeit dazu. Sie sind immer viel zu sehr damit beschäftigt, eifersüchtig auf die Gatten anderer Frauen zu sein.
Bei Fragen von einschneidender Bedeutung ist der Stil, nicht die Ehrlichkeit ausschlaggebend.
Dieser junge Dandy versuchte etwas zu sein, statt etwas zu machen. Er erkannte, daß das Leben selbst eine Kunst ist.
Meine Erfahrung ist, dass sobald jemand alt genug ist, um es besser zu wissen, dann weiß er überhaupt nichts.
Die Götter sind seltsam, sie bestrafen uns für das, was gut und menschlich in uns ist, genau so wie für das, was schlecht und böse ist.
Ach, heutzutage sind wir alle so verarmt, dass das einzige, was wir geben können, Komplimente sind.
Die Geschichte der Weiber ist die Geschichte der ärgsten Tyrannei, die die Welt gekannt hat. Nämlich der Tyrannei der Schwachen über die Starken.
Man steht so früh auf, weil man so viel zu tun hat, und man legt sich so früh zu Bett, weil man so gar nichts zu denken hat.
Für mich gehört der Zwang, die Wahrheit zu sagen, zu den peinlichsten Dingen. Ich befinde mich zum erstenmal in meinem Leben in der prekären Lage. Ich finde mich darin kaum zurecht, die ganze Sache ist mir so neu.
Das Buch des Lebens beginnt so: Mann und Weib in einem Garten. Das letzte Kapitel heißt: Offenbarungen.
Nichts macht eine Frau so schnell alt, als wenn sie mit einem Durchschnittsmann verheiratet ist.
Wir machen Männer zu Göttern, und sie verlassen uns. Andere machen sie zu Tieren, und sie liegen ihnen zu Füßen und sind treu.