Zitate von Otto von Bismarck
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Ich würde keine Freunde haben, wenn ich nicht auch Feinde hätte, man kann nicht beides zugleich, kalt und warm, sein, und auf Kampf besteht das Leben in der ganzen Natur.

Ich bin Gottes Soldat, und wo er mich hinschickt, da muß ich gehn, und ich glaube, daß er mich schickt und mein Leben zuschnitzt, wie Er es braucht.

Ein guter Redner muss etwas vom Dichter haben, darf es also nicht mit der Wahrheit ganz mathematisch genau nehmen.

Es gibt im politischen Leben keinen Ruhepunkt, der ein befriedigendes Rückschauen zuläßt.

Es kann nicht Aufgabe der Gesetzgebung sein, das, was dem Volke heilig ist, zu ignorieren.

In den Preußen ist eine starke Mischung von slavischem und germanischem Element. Das ist eine Hauptursache ihrer staatlichen Brauchbarkeit. Sie haben etwas von der Fügsamkeit des slavischem Wesens und von der Männlichkeit der Germanen.

Was sind unsere Staaten und ihre Macht und Ehre vor Gott anders als Ameisenhaufen und Bienenstöcke, die der Huf eines Ochsen zertritt, oder das Geschick in Gestalt eines Honigbauern ereilt.

Es ist ein Irrtum, wenn man Handel und Gewerbe und Landwirtschaft voneinander trennen will. Wir müssen zusammen gedeihen, oder wir gehen zusammen zugrunde.

Wenn man sieht, was über eine Periode, die nur drei Jahre rückwärts liegt, mit Erfolg gelogen wird, so wird es schwer, das zu glauben, was, durch Vermutungen und Konjekturen unterstützt, aus früheren Zeiten uns erzählt wird.

Es gibt Zeiten, wo man liberal regieren muß, und Zeiten, wo man diktatorisch regieren muß, es wechselt alles, hier gibt es keine Ewigkeit.

Wir können die Uhren vorstellen, die Zeit geht aber deshalb nicht rascher, und die Fähigkeit zu warten, während die Verhältnisse sich entwickeln, ist eine Vorbedingung praktischer Politik.

Es gehört zum deutschen Bedürfnis, beim Biere von der Regierung schlecht zu reden.

Ein guter Minister soll nicht auf das Stirnrunzeln des Monarchen schauen, dem er dient, sondern er soll ihm frei seine Meinung sagen.

Wenn man sagt, daß man einer Sache grundsätzlich zustimmt, so bedeutet es, daß man nicht die geringste Absicht hat, sie in der Praxis durchzuführen.

Jede neue Steuer hat etwas erstaunlich ungemütliches für denjenigen, welcher sie zahlen oder auch nur auslegen soll.

Die Aufgabe der Politik liegt in der möglichst richtigen Voraussicht dessen, was andere Leute unter gegebenen Umständen tun werden.

Je einfacher und schmuckloser man seine Gedanken vorträgt, desto stärker wirken sie.

Ich bin recht froh, dass das erste eine Tochter ist, aber wenn es auch eine Katze gewesen wäre, so hätte ich doch Gott auf meinen Knien gedankt in dem Augenblick, wo Johanna davon befreit war; es ist doch eine arg verzweifelte Sache.

Einen wirklich großen Mann erkennt man an drei Dingen: Großzügigkeit im Entwurf, Menschlichkeit in der Ausführung und Mäßigkeit beim Erfolg.

Man behandelt mich wie einen Fuchs, wie einen Schlaukopf erster Klasse. Die Wahrheit aber ist, qu’avec un gentleman se suis toujours gentleman et demi, et que quand j’ai affaire ä un corsaire, je tâche d’etre corsaire et demi.

Arbeitet tapfer, das bringt euch über alles hinweg. Die Arbeit ist das, wozu Gott uns angewiesen hat.

Ein Friedensschluss erfüllt niemals alle Wünsche, wird niemals allen Berechtigungen gerecht.

Für die Sicherheit und Fortbildung des Staates ist das Übergewicht derer, die den Besitz vertreten, das nützlichere.

Politik ist eben an sich keine Logik und keine exakte Wissenschaft, sondern es ist die Fähigkeit, in jedem wechselndem Moment der Situation das am wenigsten Schädliche oder das Zweckmäßigste zu wählen.

Man muß sich vor der Vorstellung hüten, daß die Nichtbeschäftigung mit Politik auch vor ihren Folgen schütze.

Ich bin ein Mann, der an Autoritäten glaubt und sich ihnen da, wo ich nicht notwendig auf mein eigenes Urteil verwiesen bin, gern unterordnet.

Der Ausdruck ein Wunder entlockt mir immer ein inneres Lächeln über den Mangel an Logik; denn in jeder Minute sehen wir Wunder und nichts als solche.

Ich betrachte auch einen siegreichen Krieg an sich immer als ein Übel, welches die Staatskunst den Völkern zu ersparen bemüht sein muß!

Man kann nur noch aus nationalen Gründen – aus Gründen, welche in dem Maße national sind, daß ihre zwingende Natur von der großen Mehrheit der Bevölkerung anerkannt wird, Krieg führen.

Es lernt sich in diesem Gewerbe (Politik) recht, daß man so klug sein kann, wie die Klugen dieser Welt und doch jederzeit in die nächste Minute geht, wie ein Kind ins Dunkle.

Der Deutsche hat an und für sich eine starke Neigung zur Unzufriedenheit. Ich weiß nicht, wer von uns einen zufriedenen Landsmann kennt.

Reformen sind die Frucht mühsamer Arbeiten und gegenseitigen Entgegenkommens, des schrittweisen Vorwärtsgehens; aber die springen nicht wie Minerva aus dem Haupte Jupiters fertig heraus.

Mit dem Glauben, wie ich ihn verstehe und wie ich Gott darum bitte, ist mir die Trostlosigkeit ganz unfaßlich.

Setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon können. (Für uns heißt das: Entscheiden wir so schnell wie möglich über die neue Personalstruktur. Wenn wir zu lange warten, sitzt unsere Konkurrenz bereits fest im Sattel und zieht uns davon.)

Politik ist, daß man Gottes Schritt durch die Weltgeschichte hört, dann zuspringt und versucht, einen Zipfel seines Mantels zu fassen.