Zitate von Otto von Bismarck
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Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheiten hingegen können ganze Armeen aufhalten.

Wir können durch Liebe und Wohlwollen fraglos leicht bestochen werden – vielleicht zu leicht -, aber ausgerechnet durch Drohungen ganz gewiß nicht!

Geistig unreife Menschen sind je unreifer, desto fanatischer. Natürlich, wer geistig durchgearbeitet ist, kann kein Fanatiker sein; dazu gehört immer eine gewisse Beschränktheit.

Die Popularität einer Sache macht mich viel eher zweifelhaft und nötigt mich, mein Gewissen noch einmal zu fragen: Ist sie auch wirklich vernünftig?

Wer seine Pflicht tut, ist ein getreuer Knecht, hat aber keinen Anspruch auf Dank.

Geben Sie dem Arbeiter das Recht auf Arbeit, solange er gesund ist, sichern Sie ihm Pflege, wenn er krank ist, sichern Sie ihm Versorgung, wenn er alt ist.

Ich habe zu häufig gefunden, daß man auf Akklamationen stößt, wenn man auf unrichtigem Wege ist.

Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geographische Verbreitung sich auf Deutschland leider beschränkt.

Mit Gesetzen ist es wie mit Würstchen. Es ist besser, wenn man nicht sieht, wie sie gemacht werden.

Wenn ich mir ein Urteil über die Gefährlichkeit eines Gegners bilden will, so subtrahiere ich zunächst von dessen Fähigkeiten seine Eitelkeit.

Ich muß nach meiner Überzeugung handeln, wenn ich ein ehrlicher Mann bleiben will.

Misstrauen ist die bitterste, schrecklichste Qual, es ist nichts anderes, als der Zweifel, die erste Saat alles Bösen, angewandt auf den Verkehr der Menschen unter sich, die Quelle fast jeder Bitterkeit und Feindschaft.

Denn ich habe dich geheiratet, um dich in Gott und nach dem Bedürfnis meines Herzens zu lieben, und um in der fremden Welt eine Stelle für mein Herz zu haben.

Es gibt Festredner, Anklageredner, Besänftigungsredner, Vielredner, Frommredner, Hetzredner. Am häufigsten aber sind die Drumherumredner.

Man muß aber doch schon sehr kindlich und vertrauensvoll sein, um von der Gesetzgebung eine Verbesserung der persönlichen Lage zu erhoffen.

Ich habe stets gestrebt, Neues zu lernen; und wenn ich dadurch in die Lage kam, eine frühere Meinung berichtigen zu müssen, so habe ich das sofort getan, und ich bin stolz darauf, daß ich so gehandelt habe. Denn ich stelle stets das Vaterland über meine Person.

Ein Friede, der der Befürchtung ausgesetzt ist, jeden Tag, jede Woche gestört zu werden, hat nicht den Wert eines Friedens; ein Krieg ist oft weniger schädlich für den allgemeinen Wohlstand als ein solcher unsicherer Friede.

Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten lässt sich immer noch regieren. Bei schlechten Beamten aber helfen uns die besten Gesetze nichts.

Mit den Kindern muss man zart und freundlich verkehren. Das Familienleben ist das beste Band. Kinder sind unsere besten Richter.

Ich bin gewohnt, sowohl Liebe als Haß zu erwidern. Beides habe ich in meinem Leben vielfach erfahren. Es ist allerdings nicht ganz christlich, wenn man Haß nicht mit Liebe vergilt, allein ich habe mich meiner Haut wehren müssen.

Das muß ein Esel sein, der mit fünfzig Jahren noch dieselben Anschauungen hat, wie vor zwanzig Jahren.

In einundeinhalb Jahren, meine Herren, lässt sich viel Böses tun, aber nur wenig Gutes schaffen.

So sollen ja alle Briefe sein, wenn sie wahr sind, Abdrücke augenblicklicher Stimmung, wobei freilich die tiefere Grundmelodie nicht immer deutlich durch die Variationen der Oberfläche klingt.

Ich setze mein ganzes Vertrauen zu unserer deutschen Zukunft auf den Bestand dessen, was Goethe das „Ewig-Weibliche“ nannte, d.h. das Wahrende, das Pflegende, was in der Liebe, der Vereinigung in der Familie, auch dem Manne zukommt.

Gesetze sind wie Arzneien; sie sind gewöhnlich nur die Heilung einer Krankheit durch eine geringere oder vorübergehende Krankheit.

Der Landtag kann beschließen, wie er will, aber er darf sich die Beratung der Not seiner Mitbürger nicht versagen. Wenn er das tut, verdient er nicht den Namen Volksvertretung.

Die Haltbarkeit aller Verträge zwischen Großstaaten ist eine bedingte, sobald sie in dem Kampf ums Dasein auf die Probe gestellt wird. Keine große Nation wird je zu bewegen sein, ihr Bestehen auf dem Alter der Vertragstreue zu opfern, wenn sie gezwungen ist, zwischen beiden zu wählen.

Wenn wir einmal das Gebiet des Rechts verletzen und das der Willkür betreten, so sehe ich darin nur den Anfang des Endes.

Von allen Erinnerungen, die mich mit meiner Vergangenheit verknüpfen, sind mir die Friedensschlüsse die angenehmsten.

Ich habe gegen Politiker in langen Kleidern, weiblichen und priesterlichen, immer Mißtrauen gehegt.

Ein glücklicher Mensch bin ich in meinem Leben nur selten gewesen. Wenn ich die mehrfachen Minuten wahren Glücks zusammenzähle, so kommen wohl nicht mehr als vierundzwanzig Stunden im ganzen heraus.

Wer von uns hat nicht in seinem Leben den Eindruck gehabt, daß man nirgends einsamer ist, als in einer Stadt von ein paar Mal Hunderttausend Einwohnern, von denen man keinen Menschen kennt – man ist im einsamsten Walde nicht so einsam.

Wir sind etwas freigiebiger, wenn es auf Kosten der Gesamtheit geht, als wir aus unserer eigenen Kasse zu sein pflegen.

Der muß ein Esel sein, der mit sechzig noch die gleiche Meinung hat, wie mit dreißig.

Ich schätze an dem ganzen Regime der neueren Zeit nichts so sehr, als die absoluteste Öffentlichkeit; es soll kein Winkel des öffentlichen Lebens dunkel bleiben.

Im Verfall der Landwirtschaft sehe ich eine der größten Gefahren für unseren staatlichen Verband.

Es liegt ohne Zweifel etwas in unserem Nationalcharakter, was der Vereinigung Deutschlands widerstrebt. Wir hätten die Einheit sonst nicht verloren oder sie bald wiedergewonnen.