Zitate von Otto von Bismarck
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Als Staatsmann bin ich nicht einmal hinreichend rücksichtslos, meinem Gefühl nach, eher feig, und das, weil es nicht leicht ist, in den Fragen, die an mich treten, immer die Klarheit zu gewinnen, auf deren Boden das Gottvertrauen wächst.
Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie.
Die Toren behaupten, daß man nur immer auf seine eigenen Unkosten lernt… ich habe immer gesucht auf Kosten anderer zu lernen.
Seien Sie außer Sorge, nach Kanossa gehen wir nicht, weder körperlich noch geistig.
Keine große Nation wird je zu bewegen sein, ihr Bestehen auf dem Altar der Vertragstreue zu opfern, wenn sie gezwungen ist, zwischen beiden zu wählen.
Am wohlsten ist mir in Schmierstiefeln, weit weg von jeder Zivilisation. Am besten ist mir da zu Mute, wo man nur den Specht hört.
Ich glaube, Gott zu gehorchen, wenn ich dem König diene mit der Devise: Mit Gott für König und Vaterland.
Der Mensch kann den Strom der Zeit nicht schaffen und nicht lenken, sondern nur auf ihm fahren und steuern, um mit mehr oder weniger Erfahrung und Geschick den Schiffbruch zu vermeiden.
In der Kunst, mit vielen Worten gar nichts zu sagen, mache ich reißende Fortschritte.
Mit den Feinden wird man fertig, aber die Freunde! Sie tragen alle Scheuklappen und sehn nur einen Fleck von der Welt.
Es ist kein Ausdruck im letzten Jahre mehr missbraucht worden als das Wort Volk. Jeder hat das darunter verstanden, was gerade in seinen Kram passte, gewöhnlich einen beliebigen Haufen von Individuen, die es ihm gelungen war, für seine Ansicht zu gewinnen.
Mein Gedanke war, die arbeitenden Klassen zu gewinnen, oder soll ich sagen zu bestechen, den Staat als soziale Einrichtung anzusehen, die ihretwegen besteht und für ihr Wohl sorgen möchte
Es gibt eine Feigheit, die es nicht wagt, sich zu wehren und auch nur die Degenspitze wegzuschlagen, die auf die Brust gerichtet ist.
Der Absolutismus wäre die ideale Verfassung für europäische Staatsgebilde, wenn der König und seine Beamten nicht Menschen blieben wie jeder andere, denen es nicht gegeben ist, mit übermenschlicher Sachkunde, Einsicht und Gerechtigkeit zu reagieren.
Kampf ist überall, ohne Kampf kein Leben. Und wollen wir weiter leben, so müssen wir auch auf weitere Kämpfe gefaßt sein.
Wie schön ist es, eine Heimat zu haben und eine Heimat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe verwachsen ist.
Es gibt eine göttliche Vorsehung, welche die Dummen, die Kinder, die Betrunkenen und die Vereinigten Staaten beschützt.
Die Tauben, die uns gebraten anfliegen, entgehen uns ohnehin nicht; oder doch, denn wir werden den Mund schwerlich dazu aufmachen, wenn wir nicht gerade gähnen.
Die geschichtliche Logik ist noch genauer in ihren Revisionen als unsere Oberrechenkammer.
Die Revolution war ein Beispiel, wie schädlich das Eingreifen roher Kräfte auch den Zwecken werden kann, die dadurch erreicht werden sollen.
Ein jedes Gesetz hat seine Kehrseite, ein jede Änderung von Gesetzen hat etwas Verdrießliches, und die gesetzgebende Gewalt oder die Regierung, welche die Initiative derselben ergreift, kann in der Regel nur zwischen zwei Übeln das kleinere wählen.
Es muß in jedem Redner, der auf Zuhörer wirken soll, etwas von einem Dichter stecken.
Was ist ein Opportunist? Es ist ein Mann, der die günstigste Gelegenheit benutzt, um das durchzuführen, was er für nützlich und zweckmäßig hält; und das ist ja eben die Aufgabe der ganzen Diplomatie.
Der Staatsmann muß die Dinge rechtzeitig herannahen sehen und sich darauf einrichten. Versäumt er das, so kommt er mit seinen Maßregeln meist zu spät.
Über die Kinder wie über die kleinen Bäume im Walde geht der Sturm hinweg, der in den Kronen der alten braust und sie beugt und bricht. Wenn sie größer werden, wachsen sie in die Sturmschicht hinein, und ihre Wurzeln müssen kräftiger werden.
… in allen Konfessionen findet es sehr häufig statt, daß unter „Freiheit der Kirche“ die Herrschaft der Priester verstanden wird; – ich nehme unsere Konfession nicht aus.
Ich habe das Wort ‚Europa‘ immer im Munde derjenigen Politiker gefunden, die von anderen Mächten etwas verlangten, was sie im eigenen Namen nicht zu fordern wagten.
Ich begreife nicht, wie ein Mensch, der über sich nachdenkt und doch von Gott nichts weiß oder wissen will, sein Leben vor Verachtung und Langeweile tragen kann.
Das geschriebene Wort sagt immer zuviel und wird so leicht weiter gedeutet und mißverstanden.
Ich kämpfe grundsätzlich in mir gegen jede düstre Ansicht der Zukunft, wenn ich ihrer auch nicht immer Herr werde; ich bemühe mich, zu hoffen, unter allen Umständen das Beste.
Es ist ein Grundbedürfnis der Deutschen, beim Biere schlecht über die Regierung zu reden.
Nichts ist besser geeignet, die Verschmelzung der widerstrebenden Elemente zu fördern, als gemeinsame Arbeit an gemeinsamen Aufgaben.
Ich will die Demokratie nicht gerade das Reich der Geister nennen, aber die Geister, die verneinen, gehören ihr.