Zitate von Otto von Bismarck
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Anarchismus und Atheismus hängen eng zusammen; wer religiös denkt, wird nie Anarchist werden können.

Ich bin nicht neugierig zu wissen, wie es Leuten geht, welche den Staub des Vaterlandes abgeschüttelt haben.

Je länger ich in der Politik arbeite, desto geringer wird mein Glaube an menschliches Rechnen.

Die Einflüsse und Abhängigkeiten, die das praktische Leben der Menschen mit sich bringt, sind gottgegebene Realitäten, die man nicht ignorieren kann und soll.

Die erste Generation verdient das Geld, die zweite verwaltet das Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt vollends.

Wenn ich mit Grundsätzen durchs Leben gehen soll, so komme ich mir vor, als wenn ich durch einen engen Waldweg gehen soll und müßte eine lange Stange mit dem Munde halten.

Dem Auge des „unzünftigen Politikers“ erscheint jeder einzelne Schachzug im Spiel wie das Ende der Partie.

In keinem Felde ist wohl der Spruch „Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet“ anwendbarer als grade in Glaubenssachen.

Ich habe gelernt, ohne den Dank der Welt zu leben. Ich habe ihn erworben und verloren. Ich habe ihn wiedergewonnen; ich habe ihn wieder verloren. Ich mache mir gar nichts daraus; ich tue einfach meine Pflicht.

Die Überzeugung einer Frau ist nicht so veränderlich; sie entsteht langsam, nicht leicht; entstand sie aber einmal, so ist sie weniger leicht zu erschüttern.

Das Recht ließe sich in europäischen Streitigkeiten, wo ein kompetenter Gerichtshof nicht besteht, nur durch die Bajonette geltend machen.

Unser deutscher Nationalcharakter will immer das Beste und verliert darüber oft das Gute.

Man ist immer am einsamsten in großen Städten, am Hofe, im Parlamente, unter seinen Kollegen; dort fühlt man sich mitunter wie unter Larven die einzig fühlende Brust. Aber im Walde fühle ich mich niemals einsam.

Was gerade Mode ist, hat nun deshalb für mich nicht den Vorzug. Man behält dergleichen doch länger, als die Mode dauert.

Die Geschichte können wir nicht machen, sondern nur abwarten, daß sie sich vollzieht.

Landwirtschaft und Industrie gehören zusammen und dürfen sich nicht entgegenarbeiten in der Gesetzgebung.

Die Politik ist keine exakte Wissenschaft; mit der Position, die man vor sich hat, wechselt auch die Benutzungsart der Position.

Es gibt kaum ein Wort heutzutage, mit dem mehr Mißbrauch getrieben wird als mit dem Worte „frei“. Ich traue dem Worte nicht, weil keiner die Freiheit für alle will; jeder will sie für sich…

Mit der Gegenwart versöhnt es, wenn der auserwählte Volksdichter in ihr die Zukunft gesichert erschaut.

Ein Mensch, der die Natur nicht liebt, ist mir eine Enttäuschung, fast mißtraue ich ihm.

Ich halte es für männlich und offen, seinen Irrtum anzuerkennen; aber nicht das halte ich für männlich, dem einen Vorwurf darüber zu machen, der von seinem Irrtum zurückgekommen ist.

Ihr Frauen seid und bleibt wunderlich, und es ist besser, mündlich als schriftlich mit euch zu verkehren.

Ich kann versichern: Die Politik ist keine Wissenschaft, die man lernen kann. Sie ist eine Kunst, und wer sie nicht kann, der bleibt besser davon.

Daß ich Geheimer Rat werden muß, ist eine Ironie, mit der mich Gott für all mein Lästern über Geheime Räte straft.

Das Leben ist wie ein geschicktes Zahnausziehen. Man denkt, das eigentliche soll erst kommen, bis man mit Verwunderung merkt, daß es schon vorbei ist.

Eine wirkliche Verantwortlichkeit in der großen Politik kann nur ein leitender Minister, niemals ein anonymes Kollegium mit Majoritätsabstimmung leisten.

Es ist ein gefährlicher Irrthum, aber heute weit verbreitet, daß in der Politik dasjenige, was kein Verstand der Verständigen sieht, dem politischen Dilettanten durch naive Intuition offenbar wird.

Die Frage indes, ob ein Friede ewig dauern werde oder nicht, hat noch nie jemand in der Welt abgehalten, einen Frieden zu schließen.

Ich bin weder Reaktionär noch Absolutist, ich halte den Absolutismus für eine unmögliche Sache; aber ich halte mich an unsere geschriebenen Verfassungen, die wir in Deutschland und in Preußen besitzen.

In der Politik ist es wie im Gebirge. Man muss wegen der Abgründe Wendungen machen, die man in Ebenen nicht nötig hat.

Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze. Ist es zerstört, so kommt es sobald nicht wieder.

Es mag fünfzig Jahre dauern, bis politische Mißgriffe offenkundig werden und ihre letzten Konsequenzen tragen, aber schließlich legt die Geschichte Rechnung für jeden Fehler vor, und sie ist peinlicher dabei als unsere preußische Oberrechnungskammer.

Von einem Staatsmann in erster Linie Konsequenz“ zu verlangen, heißt ihm die Freiheit nehmen, sich nach den wechselnden Bedürfnissen des Staates, dem veränderten Verhalten des Auslandes oder nach sonstigen wichtigen Gründen zu entscheiden.

Die Politik ist eine eminent praktische Wissenschaft, bei der man sich an die Form, an die Namen, an die Theorie, in die sie gerade hineinpassen soll, nicht so sehr kehren darf.

Dass jedes Individuum, jeder engere Kreis das Maß der Freiheit besitzt, welches überhaupt mit der Ordnung des Gesamtstaatswesens verträglich ist – das zu erreichen, diesem Zweck möglichst nahe zu kommen, halte ich für die Aufgabe jeder vernünftigen Staatskunst.

Für das ordnungsgemäße Funktionieren eines Staates muß man turnusgemäß einige Minister und Staatsräte füsilieren…

In unserem eigenen staatlichen Leben können wir der Benutzung revolutionärer Unterlagen nicht entbehren.

„Bekanntlich“ ist ein Wort, das überall da Anwendung findet, wo man nicht genau Bescheid weiß.

Es ist ein Vorteil des Altwerdens, daß man gegen Haß, Beleidigungen, Verleumdungen gleichgültig wird, während die Empfänglichkeit für Liebe und Wohlwollen stärker wird.

Konflikte, da das Staatsleben nicht still zu stehen vermag, werden zu Machtfragen; wer die Macht in Händen hat, geht dann in seinem Sinne vor.

An Grundsätzen hält man nur fest, solange sie nicht auf die Probe gestellt werden; geschieht das, so wirft man sie fort wie der Bauer die Pantoffeln und läuft, wie einem die Beine nach der Natur gewachsen sind.

Die Pflichten des Diplomaten besteht in wechselseitigen und unaufhörlichen Konzessionen.

Die Liebe der Türken und Deutschen zueinander ist so alt, daß sie niemals zerbrechen wird.