Zitate von Paul Ernst
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In jedem Lenz begrünen sich die Bäume aufs neue. Nur: im staatlichen Leben ist es so, daß die Menschen den Lenz selber heraufführen müssen.

Nur auf die Guten kommt es an, nicht auf die Masse, mögen sie an Zahl geringer sein selbst als die Finger der beiden Hände.

Wir leben heute in einer Zeit, welche so fern ist von aller Natur und Vernunft, daß die Gabe des Verständnisses von Dichtungen außerordentlich selten unter den Menschen zu finden ist.

Schüler wollen nicht liebenswürdig behandelt werden, sie verlangen, dass man ihnen unmittelbar alles heraussagt, was man denkt.

Noch heute… sind mir meine Eltern die Maßstäbe für die Menschen, denen ich begegne, deren Handlungsweise mir wichtig ist, und wenn ich vor einer wichtigen Entscheidung stehe, dann denke ich: was würde mein Vater sagen?

Das Leiden der heutigen Menschheit ist derart beschaffen, daß ein jeder allein lebt auf einer unseligen Insel.

Die Jugend glaubt immer an die Möglichkeit verstandesmäßiger Lösungen, weil sie noch nicht über die Fülle von Erfahrungen verfügt, die allein ein einigermaßen vernünftiges Weltbild erzeugen können.

Man sollte… bedenken, daß Gott für jeden Menschen etwas anderes ist, wie für jeden Menschen Welt und Ich etwas anderes ist, daß ich Gott nicht anders definieren kann als das, von dem ich mich schlechthin abhängig fühle.

Die Beziehungen der Menschen zueinander sind im heutigen Leben meistens unsichtbar geworden. Das gilt vornehmlich von den Beziehungen der seelisch wertvollen Menschen, denn diese stehen fast alle außerhalb des großen Getriebes, welches eben nur mittelmäßige und gemeine Menschen gebrauchen kann.

Immer wieder kommen wir auf den einen Punkt: in uns selber liegen unsres Schicksals Lose.

Der bedeutende Mensch unterliegt nicht der Geschichte, er hat seine unmittelbare Verbindung mit Gott in den Formen seiner Zeit.

Man nahm die Verhältnisse, in denen man (um 1860) lebte, als gottgegeben an und verwendete alle seine Kräfte, um in ihnen auszukommen. Damals wurden in unserem Volk die Charaktere entwickelt, durch deren Tätigkeit unser Volk die Achtung der Welt errang.

Wenn wir Pflichten erfüllen, dann werden wir besser und entwickeln uns höher, und je weniger Pflichten die Menschen haben, desto roher werden sie.

Es muß aber jegliches Lebensalter auch das seiner Art entsprechende und gebührende Glück haben, sonst gedeiht der Mensch nicht zu seiner Vollkommenheit.

Die Freiheit ist nicht etwas, das in den äußeren Verhältnissen liegt, sie liegt in den Menschen. Wer frei sein will, der ist frei.

Ein jeder Mensch hat die Geltung, die er sich durch seine Arbeit erwirbt. Er ist für andere gerade soviel wert, wie die andern ihn brauchen.

Was wir wert sind, das sind wir ja nicht wert durch unsere Gedanken, sondern dadurch, daß wir die Stelle auszufüllen vermögen, in die wir gesetzt sind.

Der Glaube ist beständig neu mit jedem neuen Gläubigen, wie die Natur beständig neu ist mit jedem, der sie neu sieht.

Ein Volk lebt nur durch den Geist; und wenn der Staat geistlos geworden ist, dann hat das Volk nichts mehr mit ihm zu tun.

Unser Leben ist ja nicht ein feiges Ruhen und Genießen, es ist ein hartes Kämpfen und Arbeiten, und glücklich der Mensch, glücklich die Zeit, die am härtesten kämpfen und arbeiten dürfen.

Solches sind die Werke der Liebe in uns, daß sie unsere schlechteste Eigenschaft überwindet, nämlich den Dünkel, der nichts umsonst empfangen will.

Niemand, der sich das geschichtliche Leben der Menschheit genauer betrachtet, wird sich der Überzeugungen verschließen können, daß es einer göttlichen Leitung unterliegt: die Menschen denken und wollen; aber was dann geschieht, das ist stets das, was in dem jeweiligen göttlichen Weltplan liegt.

Es war wohl noch nie so viel guter Wille bei den Regierenden wie heute: aber weil auch wohl noch nie so wenig natürliche Vernunft war, hat das Volk, trotz aller äußern Fortschritte, noch nie so gelitten wie in unseren Tagen.

Was zeigt untrüglich einen Edlen an? Wenn Nutzen hat von ihm und besser wird Der Mann sogar, der Böses ihm getan.
![Paul Ernst - Die Geschichte der Menschheit entwickelt sich in [...] Brüchen, und es wäre töricht, das zu beklagen....](https://www.netzitate.com/bilder/939/zitate-von-paul-ernst-82.jpg)
Die Geschichte der Menschheit entwickelt sich in […] Brüchen, und es wäre töricht, das zu beklagen.

Da wurde ihm klar, daß unser Schicksal aus unserm Innern kommt, und deshalb gibt es keinen Zufall im Leben.

Wer Bücher hat und den Verstand besitzt, sie zu lesen, der kann doch nie ganz unglücklich sein: hat er doch die beste Gesellschaft, die es auf Erden gibt.

Jede Betrachtung und Politik muß darauf gehen, ausfindig zu machen, unter welchen Bedingungen die Menschen tatsächlich ihr staatliches Leben aufrecht erhalten.

Dem Dramatiker verlieh ein Gott nicht, zu sagen, was er leidet; er hat ihm verliehen, zu sagen, wie das Leid überwunden wird.

Ich mußte immer erstaunt mich fragen, woher es denn komme, daß ich so in allem anders fühlte als die anderen Menschen, und lange habe ich in mir selber die Schuld gesucht, bis mir endlich die völlige Läppischkeit unserer Zeit klar wurde.

Nicht, was einer wirklich geschaffen, berechtigt ihn, sich zu den Göttern zu setzen, sondern ob er eine Seele hat, welche des Höchsten fähig ist.

Ich meine, daß ich eines vor allen Dingen gebrauche: Glück. Und ich habe immer gefunden, daß das Glück sich von den bescheidenen und bedächtigen Leuten zurückzieht.

Wir müssen handeln, und wir müssen verstehen. Aus diesen beiden Notwendigkeiten ergeben sich unvereinbare Gegensätze in unserem Leben. Zwischen ihnen müssen wir hindurch.

Wir stehen in einer Weltwende, wie es die Übergangszeit von Altertum zu Mittelalter, von Mittelalter zu Neuzeit war. Wie lange sie währen wird, welche Völker in den Schmelztiegel geworfen werden müssen, das können wir heute noch nicht wissen.

Was man heute Sozialismus nennt, das ist nicht Sozialismus, sondern der begrifflich gefaßte Trieb der Masse auf Wohlergehen des Einzelnen.