Zitate von Peter Rudl
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Die Blut- und Hodenideologie ihrer Machthaber treibt eine zunehmend entartende Menschheit schon seit Millennien in ihren Untergang. Es ist deren perverse Lust am Mißbrauch, die die Menschheitsdämmerung immer wieder hinauszögern läßt.
Mit etwas rechnen und eins und eins zusammenzuzählen sind oft sehr unterschiedliche Dinge.
Nicht Weniges auf dieser Welt muß im Stich gelassen werden, um sich entwickeln zu können.
Geist: Heimat sublimen Humors, symbolisiert durch Mäander. Ausdruck seines Charakters, der da ein Schwarzes Loch ist. Vertigo seine Natur.
Es gibt keine Gerechtigkeit. Der Wunsch nach ihr ist – albern. Eine menschliche Unfertigkeit. Ein tantalisches Unspektakel.
Wenn eine Macht meint hart durchgreifen zu müssen, faulen nicht bloß ihre Blüten, sondern bereits ihre Wurzeln.
Egal, ob hoffnungslos unter- oder überlegen, Liebe, die den Namen verdient, ist immer kampflos.
Um aufrichtigst verzeihen zu können, muß man das Leben hinter, über, unter sich gelassen, seine ganze Bedeutungslosigkeit gleichgültig entlarvt und in sich aufgesogen haben.
Nein: passende Antwort auf so vieler dümmliche Frage, ob man ihre ehrliche Meinung hören wolle.
Schizophrenie: neuzeitliche Bezeichnung für das, was man im Mittelalter noch Besessenheit nannte. Vom Teufel – versteht sich. Heute lacht man darüber, und das Wegschließen ist kein Gottesbeweis. Unter Evolution, welch auch immer gearteter Natur, darf man sich getrost etwas anderes vorstellen.
Man sollte sich seine Zeit nicht unnötig durch Lügen stehlen lassen, zuallerletzt aber durch diese Art Lügen, die die Liebe einschließen.
Kaum ein Mensch wird so häßlich geboren als ihn der Anspruch der Dummen und Satten macht.
Ich bin mir nicht so sicher, ob es nicht besser ist einen schlechten denn gar keinen Charakter zu haben.
Was unter dem Deckmantel der Liebe daherkommt, ähnelt nicht selten einer Geiselnahme. Verrat, Haß, Erniedrigung und andere Seelenrrhöen sind ihr Lösegeld.
Erfolg ist das, was erfolgt, wenn man es konsequent verfolgt, also eine im Prinzip triviale und dem Geist kaum genügen könnende Angelegenheit.
Der Geist räumt mit dem ihm inadäquaten spiegelneuronalen Elmsfeuern gründlich auf. Der streng riechende Pfühl retardierter Makrobiotik und Thanatophobie, der seit neuestem gern noch mit dem Deckmäntelchen „sozialer Intelligenz“ kaschiert wird, wird sich in keiner Kammer des Geistes finden lassen.
Alkohol: dieser falsche Faustus der Arbeit. Und nicht zuletzt die Deutschen neigen dazu ihn gerade darum anzuhimmeln.
Lärm trifft den Nerv einer feinsinnigen Natur. Einen Geistesmenschen kann er sogar um den Verstand bringen.
Wer der Ameisen Opfer stumme Schreie vernimmt, der weiß wo da Grenzen sind, die grenzenlose Nacht des Todes, geduldig in alle Seligkeit spinnt.
Wenn der Geist glaubt in den Ozean der Liebe zu schwimmen, findet er nur ein totes Meer, das ihn bloß solange trägt als er stillhält.
Trost ist immer schwach. Wem er genügt, muß selbst sehr schwach sein, oder aber sehr stark, weil er ihn ignoriert.
So wie Stolz oft nur als Platzhalter für fehlende oder verlorene Würde steht, so entsteht Würde meist erst durch Überwindung des Stolzes.
Wer Gedichte liebt, liebt, wo doch nichts verschiedener sein könnte, am Ende noch Menschen.