Zitate von Peter Rudl
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Wenig imponiert mir so sehr wie der Wunsch und der Wille, sich rückhaltslos zu verschwenden.

Wenn man sich wachen Blicks mit der Natur auseinandersetzt, findet man nichts als Gleichnisse.

Warum nicht dankbar sein für etwas, das immerhin denkbar ist? Manche nennen es Möglichkeit, andere Glauben. Quoi qu‘ il en soit, alles ist besser als Religion und ihr kleingläubiger, pseudokonfessioneller, unterschwelliger oder gar überschwallender Fanatismus und Dogmenwahn.

Schicksal: die vielleicht billigste und daher wohl auch verbreitetste Ausrede für Verlierer.

Leben und Tod sind nichts anderes als eine verdammte Möbiusschleife, aus der der Geist allein auszubrechen vermag.

Der Mensch kann den Planeten in die Luft jagen und wird sich Gott dadurch nicht interessanter machen. Der wahnt und wahrt in anderen Dimensionen.

Lachen: kein befreienderer Ausdruck von Freiheit zu denken. Nichts, das zugleich frecher, schöner, lustvoller und sinnlicher wäre. Lachen ist der Kuß des Humors.

Wenn Gott etwas nicht braucht, dann ist es ein Anwalt. Weshalb es sich beim Verfasser jedweder sogenannter Theodizee ja auch immer um des Teufels Advokat handelt.

Dumpfköpfige beschäftigen sich mit der Vergangenheit, Klügere mit der Gegenwart, wohlfeile Narren gar mit der Zukunft. Der Denker beschäftigt sich aber mit dem großen Strom aus allem, was diesen Dreien. Was der Tod …ward, wird und ist.

Der Tod räumt auf, er ordnet die Welt neu, er ist das gerade Gegenteil von Chaos, das dem Schöpferischen obliegt.

Unsere Gesellschaft ist mittlerweile so zersplittert und verantwortungsfern, daß die meisten das Wort Rechenschaft entweder überhaupt nicht mehr kennen oder eher noch dem randständigen Vokabular von Kleingärtnerkolonien zurechnen.

Die konsequente Fortschreibung von Erich Kästners Bonmot müßte auf unsere Zeit übertragen lauten: alles hat sein Gutes, außer man tut es.

Hoffnung: verkaufte Ehre. Prostituiert sich gern in altvornehmen Bordellen, mit so pompösen Namen wie „Rechter Glaube“ oder „Große Liebe“. In der Gosse geht sie schnell unter.

Das Leben ist ein gefährliches, ein tödliches Harz, das die Membranen der Schönheit verschließt und erstarren läßt. Eine Absonderung, die nach dem Baum fragen läßt, nach den Wunden, die ihn suchten, was sie schlug.

Die Welt scheint eine Fieberphantasie Gottes. Sie muß vergehen. Egal, ob er stirbt oder genest.

Die sogenannte Seele ist nur eine abgeleitete Funktion, die die Geometrie des Lebens nirgends tangiert.

Die stille Raserei der sogenannten Vernunft und Ratio führt nicht selten zum Stillstand, ja selbst zur Regression jedweder Herzensbildung.

Schone keine Chance. Freilich glaubt sie getreulich an ihre Wiedergeburt, aber seien wir ehrlich, sie träumt.

Wenn man Gewalt verabscheut, wird man dazu neigen sich entweder sehr schnell oder sehr langsam umzubringen. Ich selbst neige zu letzterem.

Der Tod arbeitet allein, aber wenn er jemanden neben sich duldet, dann ist es die Geduld.