Zitate von Ralph Waldo Emerson
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Niemand hat vom Leben etwas Ordentliches gelernt, solange er nicht weiß, daß jeden Tag Gerichtstag ist.
Einsamer Umgang mit der Natur ist die erste Quelle der Inspiration. Man hört dort Laute der Süße und des Schreckens, wie man sie in einer Bibliothek niemals antrifft.
In dem Augenblick, wo wir uns unseren Gefühlen hingeben, verändert sich die Welt. Es gibt keinen Winter, es gibt keine Nacht; jede Tragödie, jeder Überdruß löst sich auf, auch jegliche Pflicht.
Das Antlitz der Natur ist ein Ausdruck der Andacht. Wie die Gestalt Jesu steht sie da mit geneigtem Haupt und den Händen über der Brust gefaltet. Der glücklichste Mensch ist derjenige, der von der Natur die Verehrung lernt.
Einen Liebesdienst kann man gar nicht zu bald erweisen, denn man weiß nie, wie bald es schon zu spät ist.
Verkehre mit den Menschen so gerade und schlicht, daß sie zur Aufrichtigkeit gezwungen werden und gar nicht erst versuchen, mit dir auf irgend eine Weise umzuspringen. Es ist das höchste Kompliment, das du anderen Menschen machen kannst.
Ich stelle meine eigenen hohen Ansprüche an mich und habe einen Pflichtenkreis, in dem ich manches verweigere, was sonst Pflicht genannt wird. Wenn ich diesen erfülle, brauche ich die gewöhnlichen Normen nicht.
Niemand kann ehrlichen Herzens versuchen, einem anderen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen.
Mit meinen Freunden gehe ich um wie mit meinen Büchern. Ich habe sie irgendwo, wo ich sie finden kann, aber selten benutze.
Wenn Du willst, daß Dein Nächster an Gott glaubt, dann laß ihn sehen, was Gott aus Dir gemacht hat…
Derselbe Zusammenhang, der zwischen dem Durst unserer Kehle und dem Wasser in der Quelle besteht, herrscht auch zwischen der Menschheit und der ganzen Natur.
Gott bietet jedem die Wahl zwischen Wahrheit und Schlaf. Nimm, was du möchtest. Beides kannst du nicht haben.
Wenn du wissen willst, was niemand weiß, dann lies, was jeder liest – nur ein Jahr später.
Überall verschwört sich die Gesellschaft gegen die Mannhaftigkeit jedes ihrer Mitglieder.
Nicht nur die Sonne oder der Sommer, auch jede andere Stunde und Jahreszeit müssen der Freude ihren Zins geben.
Kritik sollte nicht übellaunig oder zersetzend sein, gleich alles mit Stumpf und Stil vernichten, sondern führend, belehrend, anregend, ein Wind aus Süden, nicht aus Osten.
Wann werden wir zu wirklichen Menschen, wann werden wir in einem neuen Himmel und auf einer neuen Erde der Natur und Wahrheit geboren werden?
Die ursprüngliche Weisheit ist Intuition, während alles spätere Wissen angelernt ist.
Und Gott sprach: Ich kann die Könige nicht mehr ertragen. Wie sehr haben sie mich ermüdet.
Der wahre Mensch des Geistes bedauert jede verpaßte Gelegenheit zur Tat als eine Einbuße an Kraft. Sie ist der Rohstoff, aus dem der Intellekt seine herrlichen Gebilde schafft.
Jedes Gebet, das eine besondere Vergünstigung erfleht – anstatt das Gute ganz – ist lasterhaft!
Wenn wir uns auf dünnes Eis begeben, liegt unsere Sicherheit in unserer Geschwindigkeit.
Wir erkennen Gerechtigkeit und Wahrheit nicht aus eigener Kraft, sondern weil wir durchlässig geworden sind für ihre Strahlen.
Der Mensch möchte gern vor den Folgen seiner Laster bewahrt werden, aber nicht vor den Lastern selbst.
Die Gedanken sind unsterblich, wenn sie einmal entflogen sind. Der Äther ist ein unendliches Reservoir für unsere Gedanken und wir können diese aus dem herausfischen, wenn wir die richtige geistige Wellenlänge finden. Nichts hindert uns, die Gedanken eines Plato oder der Heiligen zu denken.
Er soll mutig sein, denn Furcht ist etwas, das der geistige Mensch als unvereinbar mit seinem Wesen hinter sich läßt.
Durch das sittliche Gefühl erkennen wir intuitiv die Vollkommenheit der geistigen Gesetze. Diese werden durch sich selbst in Kraft gesetzt.
Die Blindheit des Nichtwissens verdunkelt wie durch eine Wolke das Urteil der Vernunft.
Bücher sind ausgezeichnet, wenn man sie richtig handhabt. Werden sie mißbraucht, richten sie Unheil an.