Zitate von Ulrich Erckenbrecht
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„Gleich werden Sie vor Gott stehen“, sagt der Pfarrer am Fuß der Guillotine. Der Delinquent: „So ganz ohne Kopf?“

Die Menschen schneiden sich mit Spiegelscherben ins eigene Fleisch, wischen das Blut ab und schneiden Grimassen, lachend ohne Erkenntnis. Der Wahnwitz steigert sich durch Witzwahn. Das Lachen lacht sich tot.

Er schrieb bisweilen einen Verriß, um den Anschein zu erwecken, er sei unbestechlich.

Die Wahrheit hat deswegen so wenige Parteigänger, weil sie von Natur aus unparteiisch ist.

Die Menschen sind bekanntlich unter ihren Kleidern nackt, aber manche Menschen sind auch noch unter ihrer Nacktheit bekleidet.

Die einen klagen über Seinsvergessenheit, die andern über Sciencevergessenheit, und alle zusammen sind sie vergessenswerte Seierer.

Die Differenz zwischen Kosten und Unkosten ist ungefähr die gleiche wie die zwischen Wetter und Unwetter.

Nietzsche: „Jedes Wort ist ein Vorurteil“. Das ist ein Satz mit fünf Vorurteilen.

Ein Klimatologe, der Orkane als normal bezeichnet, riskiert einen Sturm der Entrüstung.

Wer Flachköpfen überlegen ist, kann dem Vorwurf der Überheblichkeit nicht entkommen.

Ab in die Heia Safari, von Bebra zum Zebra, Hängebauchmenschen bestaunen Hängebauchschweine.

Das einzige Naturgesetz, das wirklich unveränderlich ist: Eltern sind älter als ihre Kinder.

Wenn man sich schon dauernd verschreibt, dann wenigstens nicht dem Druckfehlerteufel.

Man soll Dinge, die man in Büchern gelesen hat, in der Wirklichkeit suchen, um schließlich auf Dinge zu stoßen, die noch in keinem bisherigen Buch standen.

Ein Satzcomputer trennte, als er mit dem Wort „Nachwuchsautoren“ ans Ende einer Zeile geriet, nicht „Nachwuchs-autoren“, sondern „Nachwuch-sautoren“. Und recht hatte er!

Maximen sind Aphorismen in Form von Verhaltensregeln. Da aber den meisten Menschen nicht zu raten ist, ist fast alle Maximenschreiberei „preaching to the Holzwand“.

Die Wissenschaft ist eine schöne Sache. Schade nur, daß sie in die Hände von Wissenschaftlern geraten ist.

Alle Dinge ereignen sich zweimal: einmal als Farce, das zweite Mal als Tragödie.

Das Charakteristische an Tragödien ist, daß hinterher keiner daran schuld gewesen sein will.

Die Entwicklung der Philosophie ist doppelseitig: auf der einen Seite Inthronisierung des Begriffs, auf der anderen Hinwendung zum Sachhaltigen. Die beiden Tendenzen treiben auseinander, die Entwicklung wird explosiv.

Pluralisierungen von ‚Geck‘: Gecken, Jecken, Geckos, Gags, Gicks, Gacks, Gecks, Gesocks.