Zitate von August Strindberg
page 3
Die Zeit ist die kostbarste aller Gaben, die Gott uns gegeben hat; darum müssen wir sie auf eine Art nutzen, die zeigt, wie hoch wir diese Gabe schätzen.
Regelgebundene Kunstwerke werden leicht langweilig, genau wie regelgebundene Schönheiten; vollkommene oder fehlerfreie Menschen sind oft unerträglich.
Erkennen sie denn nicht, daß die bestehende Gesellschaft eine mißglückte Evolution und selbst kulturfeindlich ist, wie auch naturfeindlich zugleich?
Nicht die Kultur ist es, welche ich bekämpfe, sondern die Überkulktur. Wir sind zu verfeinert geworden, daher ist die Rohheit ein Symptom des gesunden Rückschrittes. Es ist fein zu lügen und roh, seine Meinung zu sagen. Laßt uns einander zu größerer Rohheit erziehen.
Und als er sich nicht darein fand, ein Ausgestoßener zu sein, erwachten seine Zweifel, ob nicht die Gesellschaft, zu der doch Schule und Universität gehören, auch eine Schuld an seiner Erziehung habe; ob nicht die Gesellschaft Gebrechen habe, die geheilt werden müssen.
Ich bin fertig mit dem Leben. Die Bilanz ist gezogen. Das Wort Gottes ist das einzig richtige.
Freiwillig abzusteigen ist nicht peinlich, wenn sich die Zuschauer nur überzeugen lassen, daß es freiwillig geschieht; stürzen aber ist bitter, zumal ein Sturz stets vom Beifall der Untenstehenden begleitet wird.
Gerecht leiden wie die Sträflinge, ist kein Verdienst, unrecht leiden aber ist eine Gnade und eine Prüfung, aus der der Standhafte goldene Früchte erntet.
Welche Dummheit […], sein Leben in einem kleinen offnen Boot aufs Spiel zu setzen, wo es gedeckte Fahrzeuge und Dampfer gibt.
Wissen sie was traurig zu zweit ist? Alleine, schwerbegreiflich, ist aber vorstellbar; aber zu zweit ist es fürchterlich, es ist der Tod; man ist miteinander verbunden, aber man haßt sich gegenseitig so grenzenlos, weil man sich gegenseitig bindet.
Im übrigen grübele ich nicht mehr über die Empfindungen, die in mir entstehen, sondern verhalte mich völlig gleichgültig dagegen, indem ich für mich dieselbe Freiheit, wie ich sie allen andern lasse, beanspruche.
Die Gänse werden im Herbst unruhig, denn ihr Blut erinnert sich, daß es Zeit ist zu ziehen.
Das menschliche Leben ist ein Kampf von Anfang bis Ende. Wir alle werden unter Umständen voll Kummer und Schmerzen in dieses elende Leben geboren.
Welch loses Anghängsel ist doch die Kultur! Trink einen Edelmann unter den Tisch, und er wird zum Wilden.
Die Ehe ist eine Blutsbrüderschaft und mehr, sie ist eine heilige Handlung. Sie ist so zart und so zerbrechlich, daß ein voreiliges Wort – ja, man nennt es Scherz – sie fürs ganze Leben töten kann.
Gewiß fehlt es in jedem Leben an etwas, aber warum sollen die fetten Bissen gerade immer denen zufallen, denen es so schon gut geht?
Die Natur selbst hat in den Menschen ein Schamgefühl niedergelegt, das zu verbergen sucht, was verborgen werden soll.