Die Hölle macht sich Sorgen: Sie erhält zu viele falsche Leute.

Das Volk kann bis drei zählen. Und sich dabei viermal verrechnen.

Wir rühmen uns zwar, modern und allseits kompatibel zu sein, doch in Tat und Wahrheit glauben wir noch immer, das Purgatorium sei das wichtigste Zubehör unseres Lebens.

Es ist die Zeit der Wahlen: die Wörter gehen unters Volk und demonstrieren gegen die Redner.

Das Herz der Philosophie schlägt alle hundert Jahre.

Am Anfang war eine stumme Tat – um das Ende balgen sich nur noch Wörter.

Das Archetypische am Politiker ist, daß er beim Multiplizieren das Maul öffnet.

An diesem Buch gefällt mir, daß es keine Fragen beantwortet, die niemand gestellt hat.

Das Korn des Denkers und das Wasser der Wahrheit – mehr braucht es nicht, und die Mühle läuft richtig.

Aphorismen sind die Leibwächter der Freiheit.

Für den Krieg gibt es viele Motive, aber nur einen Grund: uns.

Man hat edel gedacht über das Denken. Zu edel. Man hat es den Hochmütigen überlassen, den Tiefgründigen, Würdigen. Man hat es dem Hausgebrauch entfremdet. Man hat vergessen, woher es gekommen ist.

Zivilisation: das ist die Fettschicht, die es braucht, damit die Kultur überlebt.

Wohltaten schweben irgendwo zwischen Geld und Güte.

Das Paradies der Schwierigkeiten: unsere Träume.

Ideen misst man an der Qualität ihrer Feinde.

Für die Form deiner Nase bist du normalerweise nicht – doch deine Stimme machst du dir selber: dein Sound ist der Fingerabdruck deiner Seele, und dieser Abdruck ändert sich, wenn man aufmerksam hinhört, in jedem Moment, ohne je anders zu werden als du selber.

Priorität: so bezeichnet man das Wettschleichen zwischen Geld und Intelligenz.

Kleine Verluste versteckt man in grösseren Schulden – und Fehler kaschiert man als Irrtum.

Melodien sind passé – uns genügt das Auf und Ab und ein paar rassige Töne.

Fragt sich, wie viel Würde unser Boden verträgt. Während die Dicken und Satten jubilieren, schreit die Erde auf unter der Last unserer geistigen Abfälle.

Das Volk hat keine Angst vor Agonie und Korruption – es fürchtet sich bloss vor Fremdwörtern.

Ein bisschen Körperwärme hat schon manchen Glauben gerettet.

Böse Erfahrungen sind nie allein – sie werden von guten Ratschlägen begleitet.

Das große Wort des kleinen Mannes: Nein!

Freundschaft ist eine Droge. Und damit ist noch längst nicht alles gesagt.

Aphorismen sind die Anwälte des Scheiterns.

Nach spätestens drei Tagen beginnt der Irrtum zu blühen.

Demokratien verlieren nie. Das Schlachtfeld der Demokratie ist die Volksabstimmung – die Mehrheit siegt und die Minderheit liefert den Siegern Gründe.

Die Moral macht uns den Himmel zur Hölle.

Wahr nennen wir, was zu keiner Gattung gehört.

Wer einem lebendigen Satz begegnet, braucht nicht nach seinem Sinn zu fragen – er frage ihn nach dem besten Weg in die Vergänglichkeit.

Erinnerungen sind die Eckpfeiler der Zukunft.

Der Schlaf ist ein Dialog mit der Substanz.

Es ist mir geglückt, meinen Verstand so zu verlieren, daß ihn eine Dame gefunden hat.

Auf bessere Zeiten wartet man abends im Kino.

Welt ist nicht Grösse und Weite, sondern das, was einer begreift.

An den Gelehrten vermisse ich die Fähigkeit, sich im rechten Moment an ihr Talent zu erinnern.

Feinschmecker haben eine hochromantische Beziehung zum Nichts.

Wenn es gilt, Feiglinge zu schützen, ist niemand mehr kühn.

Evolution nennt man die Erfolgsgeschichte der Fette.

Vernünftigerweise sollten wir vom Schaden eine Quittung verlangen und vom Nutzen einen Kassenbeleg.

Der beste Showmaster aller Zeiten ist die Realität.

Der Frust ist das A und O jeder Erkenntnis.

Theorie sagt man, wenn es vorteilhaft ist, nicht alles zu wissen.

Das Schutzalter für Sorgen war niemals tiefer als jetzt.

Bücher brauchen wir, damit wir im Licht der Welt nicht erblinden.

Wie wirklich das Wirkliche ist, lernt man nicht in der Begegnung mit Göttern oder im Umgang mit bedeutenden Menschen, sondern von einem Beispiel.

Schulen sind Chefsache. Die zwei Säulen der Volkswirtschaft sind nicht das Geld und die Macht, sondern Disziplin und Gehorsam. Das Wort dafür ist so herb, wie es sich ausspricht: Erziehung.

Wissenschaft ist Hochverrat an der Wirklichkeit.