Seelen sind hungrig nach einer anderen Zukunft. Seelen brauchen eine Substanz, die noch niemand erforscht hat. Seelen brauchen Sätze, die noch keiner gesagt hat.
In unserem Denken weht der Wind in sämtlichen Richtungen zugleich. Man könnte uns als chaotisch bezeichnen oder feinfühliger und kunstvoller: als Choreographen des Augenblicks.
Vergeßt das Theologen-Geschwätz über das Miasma des Daseins, über die Kloake der Sinnlichkeit und den Pfuhl des empirischen Denkens - das letzte Wort zum Thema "Reinlichkeit" spricht ein ordinär artikulierendes Weib aus der schmutzigsten aller Welten: die Hygiene.
Mit einer handfesten Sprache läßt es sich wohltuend hausbacken leben. Brot und Wein, Verstand und Liebe. Wo sonst wird das Wichtige so hautwahr umschrieben und so wurzelhaft zusammengefaßt wie am Küchentisch eines Franzosen?
Der Sinn des logischen Denkens ist, eine Linie zu finden, die uns mit dem Großen und Ganzen der Welt verbindet - doch je klarer die Richtung, umso riskanter ist der Weg zu uns selber zurück.
Wortmüll und Bedeutungsschrott lassen sich bis zu einem gewissen Grade in Gruben und Löcher stecken, wo sie verrotten mögen, wie es ihnen gefällt. Doch Abfälle entschließen sich verdammt leicht zur Gewalt.
Das Arsenal deiner Möglichkeiten ist tief und fest in dich hinein geschrieben - die Substanz deines Denkens mußt du dir erbetteln beim Blut und vom Fleisch.
Der Aphoristiker nennt das tonlose Geräusch der Wirklichkeit den "Ton x". Den Ton x hört jeder Mensch bei jeder Regung seines Verstandes - doch unsere Sinne wurden erzogen, das Rauschen des Sinns zu überhören.