Doch wo ein deutscher Weg ist, ist auch ein Ordnungshüter. Wenn in Germanien was schief oder quer läuft, landet es nicht im Busch, sondern in einem Institut.
Manche Aphorismen sind uneingeschränkt freßsüchtig oder bissig, im Extremfall sogar kannibalistisch, was ein bißchen verwundert beim unappetitlichen Zustand unserer Gesellschaft. Doch die Mehrzahl der Aphorismen ist schlicht schmucklos und extrem genügsam.
Nebenbei, doch mit Betonung jeder einzelnen Silbe: Gleichnisse sind grundsätzlich mehr als nur wahr: das erste und zugleich beste aller Gleichnisse sind wir ja selber.
Wenn ich gefragt worden wäre: ich hätte nicht Homo sapiens gesagt, sondern Homo pratensis. Somatisch ist der Mensch in der Regel mobil, doch wesensmäßig ist er nicht auf die Beine zu kriegen - geistig und seelisch ist er für immer mit seiner Wurzel verbunden.
Was immer Gegenwart ist oder sein möge - mit dem Begriff "Augenblick" ist besser zu reden. Er ist wohltuend körperlich, er berücksichtigt unser Erfahrungsvermögen und er stammt von uns selber - er ist, vom Hochsitz der Vernunft aus gesehen, stubenrein und hautfreundlich.
Gesten bedeuten kaum mehr als nichts. Wenn man sie nach ihrem Gebrauchswert einschätzt, sind sie, wie wir jetzt hoffentlich wissen, nicht mehr und nicht weniger als das Irgendwo des Garnichts.
Der Wortschatz eines redenden Menschen ist merkwürdig leuchtschwach und lichtlahm - die ausgesprochenen Wörter sausen uns ein bißchen um Kopf und Kragen herum, dann geht der Sprache das Licht aus, und die Erkenntnis schließt ihre Augen.
Dichter und Denker vermuten es, ohne es tatsächlich zu wissen: unsere Seele ist zu vielen Dingen begegnet, um daraus nicht zu lernen, daß es endlos viele andre und weitaus bessere gibt. Wir sind es leid, die Wirklichkeit als Festung zu erleben.