Schicksal: so nennt man das andere Ende des Willens.

Der längste Weg ist der Parcours zwischen Glauben und Tun.

Einsamkeit ist das Endergebnis der Befragung aller Zusammenhänge.

Nomen est Omen – nie wurde das eigentlich Selbstverständliche so stolz und so eiskalt gesagt.

Töne sind Töne, Klänge sind Klänge – man kann ihnen das Klimpern kaum austreiben.

Es gibt nichts auf Erden, was mit einer Gebärde nicht erklärt werden kann.

Wenn man Adam und Moses mal außer Acht läßt sowie das Korps der nicht sehr beredsamen Urväter samt Abrahams unrhetorischen Nachkommen, so heißen die ersten Aphoristiker auf Erden David Salomo Hiob.

Den problematischen Teil der Innenwelt nennen wir Seele.

Denker stellen her, was niemand bezahlen kann.

Zucht und Erziehung: zwei Arten, uns das Leben abzugewöhnen.

Das Böse hat zu gut gelebt, um schlecht zu sterben.

Wissenschaft ist der Treueschwur auf die Wahrscheinlichkeit.

Bei der Geburt des Schweigens waren wir alle dabei.

Für den Kritiker ist kein Schaden gut genug.

Berühmte Geschichten mag eigentlich niemand.

Geschwindigkeit ist der schnellste Weg zur ewigen Stille.

Wer dem Nichts begegnet, hat wenig zu tun und viel zu verlieren, und so was lernt man nicht, wo der Glaube und das Wissen regieren.

Kleingeld klimpert – Großgeld kracht.

Gold ist ein herrliches Wort, doch wer es ausspricht, bekommt Streit mit dem Ambulatorium seiner Seele.

Trauer ist eine Insel – Fröhlichkeit ist ein Meer.

Unser Hund ist glücklich: er hat einen Job in der Seelsorge gefunden.

Am Ende spielen wir alle wie Anfänger.

Dionysos ist der Gott, der die Sterblichkeit unsterblich machte.

Die schönsten Momente im Leben verdanken wir der Kurzsichtigkeit der Moral.

Giganten brauchen die Sonne – denn ohne ihren Schatten sieht man sie kaum.

Den Krieg kann man nicht abschaffen – aber sein Werkzeug.

Das beste Rezept auf Erden ist das der Geburt.

Mein Lieblingsspiel: das Verstecken der Probleme im Kalender.

Was nicht denkbar ist, soll man erzählen.

Die Inspiration beginnt, wenn wir genug wissen, um nichts zu verstehen.

Das Drehbuch der Arbeit schreibt das Geld.

Es gibt viele Gründe für das Gute im Leben – doch die meisten kommen zu spät.

Wer lehrt uns die Sprache des Nichts und des Dennochs? Wer sagt uns, was niemand sich zu sagen getraut? Wer hilft uns, nichts zu begreifen und trotzdem alles zu denken?

Ideen sollten das Kommen und Gehen besser beherrschen.

Ich habe die Vernunft nie ohne Stelzen gesehen und den Verstand nie ohne Krücken.

Das Beste am Thema Ich ist der fehlende Titel.

Psychologie: das ist die Krankheit, die in den Arbeitspausen grassiert.

Die gute Sache verbraucht zu viele Leute.

Religiöse Macht ist der Glaube, daß der Mensch bestimmen kann, welcher Teil der Welt Gottes niemandem persönlich gehört. Politische Macht ist die Herrschaft über das Reich unserer Hoffnungen.

Die populärste Fremdsprache spricht der Schmerz.

Das Handwerkszeug des Verführers: Kompetenz.

Der Boden ist eine verdammt schwierige Gegend für senkrecht geplante Geschöpfe.

Das selbstständige Denken war noch nie die Tugend der Mehrheit.

Wenn der Dumme spazieren geht, läßt er seine Gedanken zu Hause.

Der Satz ist die Waschstube der Wörter. Nichts wäscht so fein wie eine schreibende Hand. Nichts wäscht so sanft wie federführende Finger. Wer Sätze formt, braucht sich um kein Reinheitsgesetz zu kümmern.

Weh dem, der Lautlosigkeit mit Stille verwechselt: Lautlosigkeit ist ein Versprechen, Stille ein Abgrund.

Es ist finster geworden: der Kultur gehn die Lichter aus, das Volk kauft sich Kerzen und die Politiker balgen sich um die rote Laterne.

Vergessen ist ein Akt der Gnade – Erinnerung auch.

Wenn das Unglück doch bloß die Leute berücksichtigen würde, die darüber abgestimmt haben.

Raubtiere denken nie anders als professionell.