Betrachten wir den Aggregatzustand der von uns geschaffenen Welt: Das sind keine Flammen mehr, das ist nur noch die Glut. Das vorletzte Stadium. Wer was glühen sieht, denkt unwillkürlich an Asche.

Katastrophen lassen sich in keiner Sprache der Welt mundgerecht darstellen. Sprachen sind viel zu klein für das Abenteuer, dem Kosmos Paroli zu bieten. Sprache ist ein winzig kleiner Ort – bis vor kurzem war es auf keiner Landkarte verzeichnet.

Als der Motor kam, ist die Vernunft in der Vergangenheit stecken geblieben – und es war aus mit der Strategie der Zusammenarbeit.

Das Kriegsrecht des Himmels: die Offenbarung.

Natur hat keine Grenzen, aber ein Ende: den Menschen.

Ob Mann oder Frau: keiner von uns hat das Zentrum im Hirn.

Es gibt Gedanken, die man nur stehend begreift.

Das Fernsehen macht die Angst zu billig und die Sorgen zu teuer.

Die Zeit läuft neben uns her wie die Seitenzahl in den Büchern.

In allen Sprachen sind nur die Phrasen genau.

Das Geplapper der Gourmets liegt uns schwer auf dem Magen.

Es gibt die Kunst des Kartenspiels und die Kunst des Regierens. Es gibt Millionen von Spielern und, gottlob, nur eine Regierung.

Wer im Leben ein Monstrum war, bekommt ein Kapitel im Buch der Geschichte.

Den Höhepunkt der Impotenz erlebst du als Beifahrer.

Der Aphorismus: der letzte Halt vor der Station Wahnsinn.

Die tollsten Funde macht, wer sich in seinem Herzen mal umschaut.

Ein hochsensibles Tiefenerlebnis: warten.

Hoffentlich verkraften die Schutzengel unser Tempo.

Das Leben ist unfair: Insider bekommen das Filet. Outsider die Würste.

Toleranz: der Ausdruck der Fachleute für schlechtes Gehör.

Politikern empfehle ich, öfter mal an die Zeit nach der Ernte zu denken.

Im Denken des Aphoristikers gibt es das Erste und das Zweite – aber nicht das Dritte. Das Dritte ist das Phantom der vernünftigen Leute, das grundsolide Beigepäck der Boten des Garnichts, das Hirngespinst der Streber, der Stolperer und der Süchtigen.

Wer „Nein“ sagt, erfüllt die Pflicht, die das „Ja“ gehabt hätte.

Ich fürchte, Gott fehlt das Verständnis für unsere Fachausdrücke.

Es ist kalt geworden – cool sein ist Dienstpflicht.

Wir empfehlen dem Interessenten für Zusammenhänge die Tageszeitung, die Wochenzeitschrift und den Liebesroman. Nie waren Gemeinsamkeiten billiger als heute.

Wir können uns die Optimisten gar nicht mehr leisten.

Diktatoren haben ein Dreiecksverhältnis: Ich – Welt – Galaxie.

Ein schwieriger Job: Gottes Tieren beizubringen, was im Schlachthaus geschieht.

Denker leben im geschlossenen Schaltkreis – doch den Strom beziehen sie aus der Öffentlichkeit.

Faschismus und Kommunismus haben eines gemeinsam: die Verherrlichung billiger Menschen.

Wie die Welt geworden wäre, wenn sie im Schoß der Dunkelheit hätte aufwachsen dürfen, das wissen wir nicht. Doch einer weiß, wie sich Jahrhunderte der Geringschätzung auf unser Sprechen ausgewirkt haben: der Aphoristiker.

Es gibt kein Elend, das man mit Schaufel und Spaten nicht beseitigen könnte.

Das Haus der zwei heulenden Hälften: das menschliche Hirn.

Es ist gut, dass alles in der Welt seinen Zweck hat und nicht bloss ein Ziel.

Solidarität nennt man die gerechte Verteilung des Elends.

Der Skeptiker wundert sich: Warum soll ich nicht Ja sagen zum Nein?

Kompetent ist, wer mit den richtigen Leuten saufen geht und hinterher alles noch weiß.

Der seelische Knackpunkt heißt Krise – der geistige Lösung.

Charakter: das ist der Körperteil, der viel zu oft spazieren geht.

Das Eldorado der fixen Ideen: die Staatsverfassung.

Im Leben des Philosophen wimmelt es von toten Ideen.

Freiheit: das ist die Erlösung vom Zwang, alles zu können.

Weisheit ist Einsicht in die Gewohnheiten Gottes.

Würde ist die Folge eines Berechnungsfehlers: die Zahlen stimmen, doch das Komma steht falsch.

Der Prophet läßt der Zeit Zeit.

Als Gott die Welt schuf, hat er einen Moment lang nicht an Schule gedacht – und in diesem Moment geschah alles.

Auf Paragraphen reiten: der Sport der Erbitterten.

In der Schule lernen wir vieles; z.B. wie man schneller vergisst.

Weisheit ist Verzicht auf gedankliches Fastfood. Fixfertig ist nichts in der Welt, am wenigsten in der Philosophie: Vergiß ein für allemal dieses lebensverachtende Fertiggericht: die Idee – sie hat uns den Geschmack viel zu vieler Epochen verdorben.