Zitate von Blaise Pascal
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Es gibt zwei gleichermaßen gefährliche Extreme: Den Verstand abzuschalten und ausschließlich den Verstand zu benutzen.
Die Welt wird durch Gewalt beherrscht, nicht durch Meinung; aber Meinung verwendet Gewalt.
Weil aber die Träume alle verschieden sind, und weil der gleiche Traum immer wieder ein anderes Gesicht hat, so beeinflusst uns das, was wir im Traume sehen, viel weniger als das, was wir im Wachen sehen.
Den Tod fürchten, wenn man außer Gefahr ist, und nicht, wenn man in Gefahr schwebt, denn man muß ein Mann sein.
Man wählt, um ein Schiff zu steuern, nicht denjenigen von den Reisenden aus, der dem vornehmsten Geschlecht entstammt.
Wir sind unfähig, die Wahrheit und das Glück nicht zu wünschen, und sind weder der Gewissheit noch des Glückes fähig.
Da die Menschen kein Heilmittel gegen den Tod, gegen das Elend und gegen die Unwissenheit haben, sind sie, um glücklich zu werden, darauf verfallen, nicht an diese Dinge zu denken.
Es ist weitaus besser, etwas über alles zu wissen, als alles über eine Sache zu wissen. Universalität ist am besten.
Der Widerspruch ist ein böses Kriterium für die Wahrheit: manches Sichere findet Widerspruch; manches Falsche wird ohne Widerspruch angenommen. Der Widerspruch ist kein Zeichen für die Falschheit, noch ist es ein Zeichen für die Wahrheit, wenn sich kein Widerspruch erhebt.
Der Eigenwillige wird niemals befriedigt, wenn er auch alles hätte, was er wünscht; man ist aber befriedigt, sobald man entsagen kann.
Der Mensch ist weder Engel noch eine Bestie, und sein Unglück ist, daß er um so bestialischer wird, je mehr er ein Engel sein will.
Der eigene Vorteil ist ein unfehlbares Mittel, um uns in angenehmer Weise die Augen zu blenden. Auch der gerechteste Mensch darf nicht in eigener Sache Richter sein.
Wenn man einen natürlichen Schreibstil antrifft, ist man ganz erstaunt und entzückt, denn man erwartet einen Autor und findet einen Menschen.
Allein ist der Mensch ein unvollkommenes Ding; er muss einen zweiten finden, um glücklich zu sein.
Es gibt nichts auf Erden, das nicht das Elend des Menschen oder die Barmherzigkeit Gottes zeigt; die Ohnmacht des Menschen ohne Gott oder die Macht des Menschen mit Gott.
Die Menschen rufen niemals so viel Leid hervor, als wenn sie aus Glaubensüberzeugung handeln.
Der Mensch ist weder Engel noch Tier, und das Unglück will es, dass, wer einen Engel aus ihm machen will, ein Tier aus ihm macht.
Sehr blind ist man, wenn man sich selbst nicht als voll von Dünkel, Ehrgeiz, Begierden, Schwäche, Elend und Ungerechtigkeit erkennt. Und wenn man, nachdem man dies erkannte, nicht wünscht, davon befreit zu werden.
Wer bei seinen Handlungen und Reden nur der Vernunft folgen wollte, würde von der Masse der Menschen für verrückt erklärt werden.
Die Dichter haben keinen Grund, uns die Liebe als blind zu schildern; man muß ihr die Binde von den Augen nehmen und diesen hinfort den Genuß gestatten.
Man muß zu zweifeln wissen, wo es nötig ist, zuzugestehen wissen, wo es nötig ist, und sich zu unterwerfen wissen, wo es nötig ist. Wer das nicht tut, versteht nichts von der Macht der Vernunft.
Die Macht der Könige ist gegründet auf die Vernunft und auf die Thorheit des Volks und zwar weit mehr auf die Thorheit.
Gott ist nicht allmächtig, denn er kann keine Mauer bauen, über die er nicht hinwegspringen kann.
Das Böse ist leicht, und es gibt unendlich viele Formen des Bösen; das Gute ist beinahe einförmig.
Das Recht ist, was festgestellt ist und so werden alle unsre festgestellten Gesetze nothwendig für gerecht gehalten, ohne untersucht zu werden, weil sie festgestellt sind.
Die Menschen glauben aufrichtig, die Ruhe zu suchen, und suchen in Wirklichkeit nur die Unrast.
Es genügt nicht, daß eine Rede schön sei, sie muß auch dem Gegenstand angemessen sein, so daß nichts zuviel ist und auch nichts fehlt.
Man kann beim Studium der Wahrheit drei Hauptziele haben: einmal, sie zu entdecken, wenn man sie sucht; dann: sie zu beweisen, wenn man sie besitzt; und zum letzten: sie vom Falschen zu unterscheiden, wenn man sie prüft.
Man versteht nichts von den Werken Gottes, wenn man nicht davon überzeugt ist, daß er die einen verblenden und die anderen erleuchten wollte.
Gegenüber dem Unermeßlichen Weltraum erscheint der Mensch zunächst wie ein winziges Schilfrohr. In Wirklichkeit ist der Mensch größer als die ganze unermeßliche Größe des Weltalls. Am Ende ist ein Liebender mehr als alle unendliche Weltraummassen.
Die Süßigkeit des Ruhm ist so groß, daß man ihn liebt, mag man ihn knüpfen, woran man will, selbst an den Tod.
Die Erfahrung zeigt uns, welch ein gewaltiger Unterschied zwischen Frömmigkeit und Güte besteht.