Zitate von Epiktet
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Nenne dich niemals einen Philosophen und sprich unter Ungebildeten auch möglichst nicht über die philosophischen Lehrsätze, sondern handle danach.

Du kannst unbesiegbar sein, wenn du dich nie auf einen Wettstreit einläßt, dessen Sieg nicht in deiner Macht liegt.

Bleibe deinen Vorsätzen wie gewöhnlichen Gesetzen treu – in der Überzeugung, dass du eine gottlose Tat begehst, wenn du sie missachtest.

Wenn alle Türen geschlossen und die Fenster verdunkelt sind, darfst du nicht glauben, allein zu sein. Denn Gott ist bei dir und dein Schutzengel. Und weshalb sollten sie Licht brauchen, um zu sehen, was du tust?

Wenn dir jemand mitteilt, dir sage jemand Böses nach, dann rechtfertige dich nicht, sondern antworte: Er kannte wohl meine anderen Fehler nicht; denn sonst würde er nicht nur diese hier erwähnen.

Nicht nach den Schätzen dieser Welt zu streben, halte für deine Lebensaufgabe, sondern was der Natur eigentümlich und verwandt ist, die Vernunft, das halte für deinen Wirkungskreis, darum bemühe dich!

Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden.

Die Seele, die mit Tugend geschmückt ist, gleicht einer nie versiegenden Quelle. Sie ist rein und nicht getrübt, trinkbar und süß, dient dem Ganzen, ist reich, kann nicht schaden, noch irgendetwas verderben.

Bedenke, was du bist: Vor allem ein Mensch, das bedeutet ein Wesen, das keine wesentlichere Aufgabe hat als seinen freien Willen.

Stelle dir ein Muster und Vorbild auf, und lebe ihm nach, sowohl wenn du allein bist, als wenn du unter die Leute kommst.

Wir müssen das, was von uns abhängt, so gut als möglich machen; das andere aber so gebrauchen, wie es uns von der Natur verliehen ist.

Der Weg zum Glück besteht darin, sich um nichts zu sorgen, was sich unserem Einfluß entzieht.

Wie sich der Gesunde nicht von Kranken bedienen lassen will, auch nicht mit Kranken umgehen will, also erträgt’s der Freie nicht, von Sklaven bedient zu werden oder mit Sklaven umzugehen.

Man muß wissen, daß es für den Menschen nicht leicht ist, sich einen Grundsatz zu eigen zu machen, wenn er nicht Tag für Tag dasselbe spricht hört und zugleich dementsprechend handelt.

Stößt dem gebildeten Weisen Hindernis und Schwierigkeit auf, so sucht er die Schuld in sich.

Wie ein Ziel aufgesteckt wird, nicht um es zu verfehlen, so ist auch das Unglück in der Welt nicht vorhanden, um ihm auszuweichen.

Besser ist’s, nach Recht zu richten und von den Verurteilten mit Unrecht getadelt zu werden, als nicht mit Recht zu richten und von der Natur mit Recht getadelt zu werden.

Wende dich mutig an die Götter, die du als deine Ratgeber betrachten mögest. Und dann, wenn dir ein Rat erteilt wird, denke daran, an welche Ratgeber du dich gewandt hast und wem du den Gehorsam verweigerst, falls du nicht hörst.

Nicht die Sprüche sind es, woran es fehlt; die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden.

Willst du im Gespräch jemandem eine Wahrheit mitteilen, so ist dabei die Hauptsache, – sich nicht aufregen und weder ein böses noch ein beleidigendes Wort zu gebrauchen.

Die Materialien sind mittelmäßig, aber was wir daraus machen, ist keine Sache von Mittelmäßigkeit.

… der Tod ist ein Übergang aus dem, was ist, nicht in das Nichts, sondern in das jetzt noch nicht Bestehende… so werde ich sein, aber als etwas anderes, dessen die Weltordnung nun bedürfen wird. Du wurdest ja auch nicht geboren, als du wolltest, sondern als die Weltordnung es so erforderte.

Suchst du Wahrheit, so darfst du nicht einen Sieg deiner Meinung um jeden Preis suchen; hast du die Wahrheit gefunden, so hast du den Zustand erreicht, dass du nicht besiegt werden kannst.

Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.

Weise ist der Mensch, der nicht den Dingen nachtrauert, die er nicht besitzt, sondern sich der Dinge erfreut, die er hat.

Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und die Urteile über die Dinge.

Warum verhalten wir uns nun dem Philosophen gegenüber nicht so, dass wir glauben, er verzweifle an unsrer geistigen Gesundheit, wenn er uns keine Ratschläge gibt?

Das Verhalten und das Kennzeichen des Ungebildeten ist, keinen Nutzen oder Schaden von sich selber zu erwarten, sondern alles von außen.

Die Enthaltsamkeit ladet ein zum einfachen Leben und zum Erwerb wahrer Güter, der Reichtum aber verführt zum Luxus und zieht von der Enthaltsamkeit ab. Demnach ist es schwer, reich zu sein und doch enthaltsam.