Zitate von Friedrich Hebbel
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Die Krone macht die Teufel, die den Menschen zu allem Bösen reizen, doppelt stark und doppelt schwach die Engel, die ihn warnen.
Die Kunst hat es mit dem Leben, dem innern und äußern, zu tun, und man kann wohl sagen, dass sie beides zugleich darstellt, seine reinste Form und seinen höchsten Gehalt.
Wer Böses fürchtet, dem trifft Böses ein. Die Dämonen züchtigen ihn für seinen Verdacht.
Nebukadnezar, fraß Gras. Symbolisch zu verstehen: er war ein Liebhaber von Salat und wurde deshalb für verrückt ausgeschrieen. So müssen große Geister, die zum Heil der Menschheit neue Entdeckungen machen, es büßen!
Das Glück ist die Ausnahme von Regel und Gesetz und widerlegt darum keine und keins.
Wie kommt nur, daß alles, was auf der Welt bedeutend war, in dieser Sache so denkt wie ich?
Das Christentum schlägt den Menschen tot, damit er nicht sündigen kann, wie jener verrückte Bauer sein Pferd, damit es ihm die Saat nicht zertrete.
In meinen Augen ist die Journalistik eine große National-Vergiftung. Die Folgen derselben werden schrecklich sein, denn sie wird, je mehr sie sich verbreitet, um so schlechter und ist schon jetzt fast ganz entsittlicht.
Vogel und Käfig sind füreinander. Aber der Mensch will keinen kleineren Käfig, als die Welt.
Die Freundschaft der meisten Menschen ist nur eine Vorbereitung auf die Feindschaft.
Auch das ist eine wichtige Seite an der Liebe, daß der Liebende durch die Liebende eine Versicherung des persönlichen Wertes erhält, daß er sich sagen darf: ich bin zu etwas da, ich bin kein leeres Nichts.
Die lyrische Poesie hat etwas Kindliches, die dramatische etwas Männliches, die epische etwas Greisenhaftes.
Die Natur ist dem Menschen dafür eine Entschädigung schuldig, daß sie ihn mit dem Gedanken des Todes belastet hat.
Freundschaft und Liebe erzeugen das Glück des menschlichen Lebens wie zwei Lippen den Kuß, welcher die Seele entzückt.
Was man zum letzten Mal sieht, das sieht man wieder, als sähe man es zum ersten Mal.
Flechtet keinem den Lorbeerkranz zu groß: er fällt ihm sonst als Strick um den Nacken!
Die Eitelkeit verläßt selbst den Selbstmörder nicht. Keiner wird sich erhängen, der sich noch erschießen kann.
Was ich dir wünsche, mein Freund? Ich wünsche allen dasselbe: Finde ein jeglicher den, der ihm im Innersten gleicht! Bist du ein Guter, so kann dich der Himmel nicht besser belohnen, Bist du ein Schlimmer, So straft ärger die Hölle dich nicht!
Ich bin fremd in eurer Welt, und wie die meine euch erschrecken würde, wenn ihr sie beträtet, so ängstigt mich die eure.
Was du meine Krankheit nennst, ist zugleich die Quelle meines, wie jedes, höheren Lebens.
Jüngling wirst du nicht wieder, noch Mann, wenn das Haar sich dir erbleichte, aber, sobald du nur willst, wirst du von neuem ein Kind.
Glaube ist nicht dunkle, sondern vielmehr hellste, Wirksamkeit des Geistes, er umklammert mit Sicherheit das außer dem Kreis der Sinne liegende Verwandte.
Auch eine Krankheit hat ihren Lohn: die reine Freude am Dasein, am Dasein selbst, nicht an einer Einzelheit desselben.
Wäre die Sprache ein Produkt des logischen Geistes, anstatt des poetischen, so würden wir nur eine haben.
Unparteiisch ist ein Freund wohl noch nie gewesen, aber ungerecht wird er nicht selten aus Furcht.
Wir Menschen sind diejenigen Punkte der Natur, worin sie sich zusammenfaßt. Vielleicht auch die Adern der Natur.
Hat dir der Tag was gebracht? fragt sich am Abend der Jüngling; Hat dir der Tag was geraubt? fragt sich der Mann und der Greis.