Zitate von Gustave Flaubert
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Mir scheint, wir kommen hübsch voran. Wir tanzen nicht auf einem Vulkan, sondern auf dem Brett einer Latrine, das mir ziemlich morsch scheint.

Ein Romanschriftsteller hat nicht das Recht, seine Meinung über irgendetwas auszusprechen. Hat der liebe Gott sie je gesagt – seine Meinung?

Arbeiten, alles einer Idee, einem jämmerlichen, trivialen Ehrgeiz aufopfern, eine Stellung, einen Namen erringen? Und dann? Wozu?

Man muß lachen und weinen, lieben, arbeiten, genießen und leiden, soviel wie möglich nach dem Maße seiner Fähigkeit in Schwingung sein. Das ist das wahrhaft Menschliche.

Ich bestreite, dass die Frauen etwas von Gefühlen verstehen. Sie nehmen sie stets nur persönlich und relativ wahr. Sie sind die härtesten und grausamsten aller Lebewesen.

Was will das sagen, Realistik? Die einen sehen schwarz, die andern blau, die Menge sieht einfältig.

Muttersprache des Menschen. Verdirbt den Stil. Dient nur zum Entziffern der Inschriften auf öffentlichen Springbrunnen.

Halbkugeln: Schamhaftes Wort zur Bezeichnung der Brüste einer Frau: Lassen Sie mich Ihre anbetungswürdigen Halbkugeln küssen.

Man klage über sein Gedächtnis und rühme sich sogar, keines zu haben; aber man brülle los, wenn einem das Urteilsvermögen abgesprochen wird.

Schlafsäle: – Immer geräumig und gut durchlüftet. – Einzelzimmern vorzuziehen, wegen der Moral der Schüler.

Was für Kretins. Ansonsten brave Leute. Aber wie drollig die Universitätsprofessoren werden, sobald sie sich mit Kunst befassen!

Jeder Vorteil muss durch einen Verlust erkauft werden und jeder Vertrag regelt sich nach dem Bedürfnis des Schwächeren und der Forderung des Stärkeren.

Alt ist man dann, wenn man den Lastern nicht mehr auszuweichen braucht, weil sie einem nicht mehr begegnen.

Drei Dinge sind grenzenlos: Der Himmel mit seinen Sternen, das Meer mit seinen Tropfen und das Herz mit seinen Tränen.

Nach dem Tode eines Menschen verbreitet sich stets etwas wie große Bestürzung; so schwierig ist es, diesen plötzlichen Einbruch des Nichts zu begreifen und sich damit abzufinden, es zu glauben.

Schön ist solch ein Leben in ewiger Schönheit, wenn man den Mantel um sich schlägt wie ein König, die höchsten Leidenschaften nachempfindet und Liebe liebt.