Zitate von Honoré de Balzac
page 9
Alle wirklich großen Männer lassen sich gern von einem schwachen Wesen beherrschen.
Die Philosophen haben beobachtet, daß die Gewohnheiten der Jugendjahre im Alter des Menschen verstärkt wiedererscheinen.
Mit welcher Vollkommenheit es alle Frauen, selbst die naivsten, verstehen, sich in Szene zu setzen.
Die oberflächliche Ausbildung der Edelleute früherer Zeiten machte den vollendeten Kavalier aus.
Die Leute beurteilen die Gesetze nicht danach, wie sie sind, sondern danach, wie sie gehandhabt werden.
Anerkennung ist das Wort eines Idioten; man findet sie im Lexikon, aber nicht im menschlichen Herzen.
Man kann billig dazu kommen, ein großer Mann zu werden. Das Genie begießt seine Werke mit seinen Tränen.
Die Zeitung kann sich das abscheulichste Verbrechen erlauben, niemand glaubt sich davon persönlich beschmutzt.
Ich weiß, alles ist vergänglich, nur nicht die Gewißheit der naturgewollten Zuneigungen.
Die Ehemänner, die dazu verdammt sind, in Mietswohnungen zu wohnen, befinden sich in der allerfürchterlichsten Lage. Welchen glücklichen oder verhängnisvollen Einfluß kann der Hausmeister auf ihr Schicksal ausüben!
Wir leben eben in einem Zeitalter, wo sich die Völker durch die gesetzmäßige Weiterentwicklung ihrer Freiheit und durch den friedlichen Wettbewerb alles verschaffen, was ein Volk lebensfähig macht.
Meistens haben wir keine Ahnung, was man über uns sagt. Die ganze Stadt kann uns verleumden, wenn wir keine Freunde hätten, würden wir es nie erfahren.
Frauen reden Männern, aus denen sie Hammel gemacht haben, immer ein, sie seien Löwen mit einem ehernen Charakter.
Eine Nation von Dummköpfen ist glücklich: Wenn sie kein Gefühl für die Freiheit hat, so kennt sie auch nicht deren Beunruhigungen und Gewitterstürme.
Die Menschen, die sich rühmen, ihre Ansicht niemals zu wechseln, sind Toren, die an ihre Unfehlbarkeit glauben.
Eines der wichtigsten Gesetze guten Benehmens ist das fast gänzliche Verschweigen der eigenen Leistung.
Ohne Glauben an ihre Dauer wäre die Liebe nichts, nur Beständigkeit macht sie groß.
Die größten Stöße des Lebens benehmen einem die Furcht vor seinen kleinen, gewöhnlichen Gefahren.
Ob glücklich oder unglücklich, der Mensch verleiht den kleinsten Dingen, mit denen er lebt, ein Gesicht; er lauscht ihnen und fragt sie um Rat, so groß ist der natürliche Aberglaube in ihm.
Die Revolution hatte keine Polizei, sie brauchte keine. Das damals allgemein übliche Spionieren nannte sich Bürgertugend.
Polizei und Jesuiten besitzen die Tugend, nie ihre Feinde und nie ihre Freunde zu vergessen.
Findet einer selbst im Unglück Liebe, so kann er wenigstens gewiß sein, daß es wahre Liebe ist.
Ohne offenkundig verehrte Gottheit gibt es weder eine Religion, noch eine Wirksamkeit menschlicher Gesetze.
Nun, als ich Vater geworden war, begriff ich Gott. Er ist ganz und überall in der Welt, da die Schöpfung aus ihm hervorgegangen ist.
Manche Menschen sind wie Nullen, sie brauchen eine Zahl, die vor ihnen steht, und ihr Nichts erlangt dann zehnfachen Wert.
Es gibt Fehler bei einer Frau, die kräftigen Lehren weichen können, wie die Erfahrung oder ein Ehemann sie geben; aber nichts vermag die Tyrannei falscher religiöser Ideen zu besiegen.