Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Ich darf sagen, ich kam nie leer zurück, wenn ich unter Druck und Not Gott gesucht hatte.
Ich sehe, man mag in die Natur eindringen, von welcher Seite man wolle, man kommt immer auf einige Weisheit.
Die Gleichheit aller Menschen gründet sich in der Tatsache des nackten Daseins. Wie das im einzelnen aussieht, ist sekundär.
Nach einem selbstgesteckten Ziel Mit holdem Irren hinzuschweifen, Das, alte Herrn, ist eure Pflicht.
Aus dem Palast ins enge Haus (des Sarges), So dumm läuft es am Ende doch hinaus.
Der edle Mensch Sei hülfreich und gut! Unermüdet schaff er Das Nützliche, Rechte, Sei uns ein Vorbild Jener geahneten Wesen!
Werden sie nicht von Welt und Nachwelt gepriesen, die eine Beleidigung ihrer Würde vergeben, bedauern, verachten konnten?
Es ließe sich alles trefflich schlichten, Könnte man die Sachen zweimal verrichten.
Die Nachahmung ist uns angeboren, das Nachzuahmende wird nicht leicht erkannt.
Alle Empiriker streben nach der Idee und können sie in der Mannigfaltigkeit nicht entdecken; alle Theoretiker suchen sie im Mannigfaltigen und können sie darinne nicht auffinden.
Die Dichtkunst verlangt im Subject, das sie ausüben soll, eine gewisse gutmüthige, ins Reale verliebte Beschränktheit, hinter welcher das Absolute verborgen liegt.
Mit Widerlegen, Bedingen, Begrimmen Bemüht und brüstet mancher sich; Ich kann daraus nichts weiter gewinnen, Als daß er anders denkt als ich.
Mancherlei hast du versäumet; Statt zu handeln, hast geträumet, Statt zu denken, hast geschwiegen, Solltest wandern, bliebest liegen. Nein, ich habe nichts versäumet! Wisst ihr denn, was ich geträumet? Nun will ich zum Danke fliegen, Nur mein Bündel bleibe liegen.
Großer Vater! nun erkenn‘ ich, daß Du Schöpfer bist der Welten! Dich als meinen Herrscher nenn‘ ich, denn du lässest alle gelten!
Alle Künste lernt und treibt der Deutsche; zu jeder Zeigt er ein schönes Talent, wenn er sie ernstlich ergreift. Eine Kunst nur treibt er und will sie nicht lernen, die Dichtkunst. Darum pfuscht er auch so; Freunde, wir haben’s erlebt.
Müßt euer Glück nicht auf die Jüngsten setzen; die Angejahrten wissen Euch zu schätzen.
Es ist was Schreckliches um einen vorzüglichen Mann, auf den sich die Dummen was zu Gute thun.
Man spricht immer vom Studium der Alten; allein was will das anders sagen als: Richte dich auf die wirkliche Welt und suche sie auszusprechen; denn das taten die Alten auch, da sie lebten.
Und hinter ihm, im wesenlosen Scheine, Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine.
Die schlechteste Gesellschaft läßt dich fühlen, Daß du ein Mensch mit Menschen bist.
Wenn es uns schlecht geht, können wir nichts Besseres tun, als etwas einleiten, was guten Menschen nützlich ist.
Im Idealen kommt alles auf die élans, im Realen auf die Beharrlichkeit an.
Dem Staate liegt nur daran, daß der Besitz gewiß und sicher sei; ob man mit Recht besitze, kann ihn weniger kümmern.
Außerordentliche Menschen treten aus ihrer Moralität heraus. Sie wirken zuletzt wie physische Ursachen, wie Feuer und Wasser.
Die Lust der Deutschen am Unsichern in den Künsten kommt aus der Pfuscherei her; denn wer pfuscht, darf das Rechte nicht gelten lassen, sonst wäre er gar nichts.
Alles Behagen am Leben ist auf eine regelmäßige Wiederkehr der äußeren Dinge gegründet.
Dieses alles, was dem Erzählenden und der Erzählung angehört, habe ich hier unter dem Worte: Dichtung begriffen, um mich des Wahren, dessen ich mir bewusst war, zu meinem Zweck bedienen zu können.
Wer Wein verlangt, der keltre reife Trauben. Wer Wunder hofft, der stärke seinen Glauben.
Und der Parteigeist, der meistens Kollegen trennt, macht dem Friedfertigsten das Leben am sauersten und füllt die Lustörter der Wissenschaften mit Hader und Zank.
Nachdenken und Handeln verglich einer mit Rahel und Lea: die eine war anmutiger, die andere fruchtbarer.
Sittlichkeit: Ernsthaft beweisen sie dir, du dürftest nicht stehlen, nicht lügen. Welcher Lügner und Dieb zweifelte jemals daran?
Das mag denn alles gelten wie die Bemühungen der Astronomen, deren Beobachten und Rechnen wir nicht schelten wollen, da sie uns denn doch zuletzt den Begriff des Unbegreiflichen etwas näher bringen.
Wie sehr ein Reicher und Vornehmer, besonders in Deutschland, Ursache habe, etwas Mustermäßiges aufzustellen.
Die beste Regierung sei doch die Ministerregierung. Ein Minister müsse das Beste besorgen, weil er sonst aus dem Sattel gehoben werde. Verstand und Einsicht und guter Wille treffen hier zusammen.
In deinem Herzen Ist nicht viel Platz, Drum alle acht Tage Einen neuen Schatz.
Vernunft fängt wieder an zu sprechen und Hoffnung wieder an zu blühn; man sehnt sich nach des Lebens Bächen, ach, nach des Lebens Quelle hin.
Was in der Zeiten Bildersaal jemals trefflich gewesen, das wird immer einer einmal wieder auffrischen und lesen.
Ich fügte hinzu, daß zwar der Verstand der Männer sich nach Haushälterinnen umsehe, daß aber ihr Herz und ihre Einbildungskraft sich nach anderen Eigenschaften sehne.