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Vom heut'gen Tag, von heut'ger Nacht verlange nichts, als was die gestrigen gebracht.
Johann Wolfgang von GoetheDas Werdende entzieht sich der unbefangenen Wahrnehmung; nur das Gewordene fällt in die verläßlichere Anschauung.
Johann Wolfgang von GoetheWie soll einer gegen andere Wohlwollen empfinden und ausüben, wenn es ihm selber nicht wohl ist?
Johann Wolfgang von GoetheNicht im Augenblicke steh ich still bei so verstockten Sündern, und wer nicht mit mir schreiten will, soll meinen Schritt nicht hindern.
Johann Wolfgang von GoetheDas Christentum steht mit dem Judentum in einem weit stärkeren Gegensatz als mit dem Heidentum.
Johann Wolfgang von GoetheWenn wir uns von vergangenen Dingen eine rechte Vorstellung machen wollen, so haben wir die Zeit zu bedenken, in welcher etwas geschehen, und nicht etwa die unsrige, in der wir die Sachen erfahren, an jene Stelle zu setzen.
Johann Wolfgang von GoetheVollkommenheit kann mit Disproportion bestehen, Schönheit allein mit Proportion.
Johann Wolfgang von GoetheGalilei führte die Naturlehre wieder in den Menschen zurück und zeigte schon in früher Jugend, dass dem Genie ein Fall für tausend gelte, indem er sich aus schwingenden Kirchenlampen die Lehre des Pendels und des Falles der Körper entwickelte.
Johann Wolfgang von GoetheAber bedenke, daß jeder Menschenkraft ihre Grenzen gegeben sind. Wie viel Gegenstände bist du imstande so zu fassen, daß sie aus dir wieder neu hervorgeschaffen werden mögen? Das frag dich, geh vom Häuslichen aus, und verbreite dich, so du kannst, über alle Welt.
Johann Wolfgang von GoetheDer rezitierende Schauspieler dagegen muss durch Übung nach und nach zu einer gewissen Einheit seiner selbst gelangen und sich ohne Wissen und eigentliches Wollen, soweit seine Natur verstattet, hervorbilden.
Johann Wolfgang von GoetheIst nicht das Leben kurz und öde genug? Sollen die sich nicht anfassen, deren Weg miteinander geht?
Johann Wolfgang von GoetheDer Ruhm ist eine herrliche Seelenkost: sie stärkt und erhebt den Geist, erfrischt das Gemüt; das schwache Menschenherz mag sich daher gerne daran erlaben.
Johann Wolfgang von GoetheDie Summe unserer Existenz, durch Vernunft dividiert, geht niemals rein auf, sondern immer bleibt ein wunderlicher Rest.
Johann Wolfgang von GoetheArmut, Keuschheit und Gehorsam, - drei Gelübde, deren jedes, einzeln betrachtet, der Natur das unausstehlichste scheint, so unerträglich sind sie alle.
Johann Wolfgang von GoetheWas kann der Mensch im Leben mehr gewinnen, Als daß sich Gott-Natur ihm offenbare?
Johann Wolfgang von GoetheSo schreitet in dem engen Bretterhaus (Theater, Bühne) Den ganzen Kreis der Schöpfung aus, Und wandelt mit bedächt'ger Schnelle Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.
Johann Wolfgang von GoetheDas ist die wahre Symbolik, wo das Besondere, das Allgemeinere repräsentiert, nicht als Traum und Schatten, sondern als lebendig-augenblickliche Offenbarung des Unerforschlichen.
Johann Wolfgang von GoetheDie Gegenwart des Elenden ist dem Glücklichen zur Last! Und ach!, der Glückliche dem Elenden noch mehr.
Johann Wolfgang von GoetheEine Reise gleicht einem Spiel. Es ist immer etwas Gewinn und Verlust dabei - meist von der unerwarteten Seite.
Johann Wolfgang von GoetheDoch solche Offenbarung* muss der Zufall herbeiführen, er ist ja immer schönen Naturen günstig.
Johann Wolfgang von GoetheDie Kinder und ihr Benehmen gegen mich waren oft mein Barometer hinsichtlich der Gesinnung der Eltern.
Johann Wolfgang von GoetheUnsre Taten selbst, so gut als unsre Leiden, Sie hemmen unsres Lebens Gang.
Johann Wolfgang von GoetheEs gibt nur drei echte Naturformen der Poesie: die klar erzählende, die enthusiastisch aufgeregte und die persönlich handelnde: Epos, Lyrik und Drama. Diese drei Dichtweisen können zusammen oder abgesondert wirken.
Johann Wolfgang von GoetheAllein mit meinem Namen und Stande habe ich es nicht weiter gebracht, als daß ich, um nicht zu verletzen, zu der Meinung anderer schweige.
Johann Wolfgang von GoetheUnd am meisten wirkten Berge auf die Verschiedenheit der Sitten und Charaktere, weit mehr als Klima und Sprache.
Johann Wolfgang von GoetheMich dünkt, ich hör' einen ganzen Chor von hunderttausend Narren sprechen.
Johann Wolfgang von GoetheDer Mensch unterwirft sich ebenso gern der Autorität, als er sich derselben entzieht, es kommt bloß auf die Epochen an, die ihn zu dem einen oder dem anderem veranlassen.
Johann Wolfgang von GoetheIn einer Stadt wie Frankfurt befindet man sich in einer wunderlichen Lage, immer sich kreuzende Fremde deuten nach allen Weltgegenden hin und erwecken Reiselust.
Johann Wolfgang von GoetheWenn man etwas voran bringen will, muß man sich knapp zusammennehmen und sich wenig um das kümmern, was andere tun.
Johann Wolfgang von GoetheDas schönste an Kindern ist doch die Nacht, da wir sie der lieben Frau gemacht.
Johann Wolfgang von GoetheWir sind naturforschend Pantheisten, dichtend Polatheisten, sittlich Monotheisten.
Johann Wolfgang von GoetheWollte, Gott hätte mich zum Gärtner oder zum Laboranten gemacht, ich könnte glücklich sein.
Johann Wolfgang von GoetheBlinde, weiß ich, fühlen und Taube sehen viel schärfer, Aber mit welchem Organ philosophiert denn das Volk?
Johann Wolfgang von Goethe