Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Sogar dies Wort ist nicht gelogen: Wen Gott betrügt, der ist wohl betrogen.
Die Menschen wundern sich, daß ich es besser weiß wie sie, und es ist kein Wunder: sie halten sehr oft für falsch, was ich denke.
Mein lieber Christ, wie du betrogen bist, Wenn dein Himmel keine Wahrheit ist! Mein lieber Atheist, wie du betrogen bist, Wenn die Hölle eine Wahrheit ist!
Es liegt in der deutschen Natur, alles Ausländische in seiner Art zu würdigen und sich fremder Eigentümlichkeit zu bequemen.
Als gäbs einen Gott so im Gehirn, Da! hinter des Menschen alberner Stirn, Der sei viel herrlicher als das Wesen, An dem wir die Breite der Gottheit lesen.
Wehe dem, der sich von Jugend auf gewöhnt, in dem Notwendigen etwas Willkürliches finden zu wollen, der dem Zufälligen eine Art von Vernunft zuschreiben möchte, welcher zu folgen sogar eine Religion sei.
Wenn man aber weiter nichts vom Leben hätte, als was unsere Biographen und Lexikonschreiber von uns sagen, so wäre es ein schlechtes Metier und überall nicht der Mühe wert.
Der Glückliche, der Behagliche hat gut reden, aber schämen würde er sich, wenn er einsähe, wie unerträglich er dem Leidenden wird.
Es ziemt sich dem Bejahrten, weder in der Denkweise noch in der Art sich zu kleiden, der Mode nachzulaufen.
Die ganze Natur ist eine Melodie, in der eine tiefe Harmonie verborgen ist. Die Natur schafft ewig neue Gestalten; was da ist, war noch nie, was da war – kommt nicht wieder – alles ist neu und dennoch immer das Alte.
Die Menschen werden an sich und andern irre, weil sie die Mittel als Zweck behandeln, da denn vor lauter Tätigkeit gar nichts geschieht oder vielleicht gar das Widerwärtige.
Autorität hat großen Wert; aber nur der Pedant fordert überall Autorität.
Es täte uns not, daß der Dämon uns täglich am Gängelband führte und uns sagte und triebe, was immer zu tun sei. Aber der gute Geist verläßt uns, und wir sind schlaff und tappen im Dunkeln.
Wir würden unser Wissen nicht für Stückwerk erklären, wenn wir nicht einen Begriff von einem Ganzen hätten.
Es gibt Personen, denen ich wohlwill und wünschte, ihnen besser wollen zu können.
Ich ehre die Mathematik als die erhabenste und nützlichste Wissenschaft, solange man sie da anwendet, wo sie am Platze ist.
Willst du schon zierlich erscheinen, und bist nicht sicher? Vergebens! Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmut hervor.
Die Theorie an und für sich ist nichts nütze, als insofern sie uns an den Zusammenhang der Erscheinungen glauben macht.
Dein Liebchen sitzt dadrinne Und alles wird ihr eng und trüb Du kommst ihr gar nicht aus dem Sinne Sie hat dich übermäßig lieb!
Der Haß ist ein aktives Mißvergnügen, der Neid ein passives; deshalb darf man sich nicht wundern, wenn der Neid so schnell in Haß übergeht.
So ist das Hervorbringen freilich immer das Beste, aber auch das Zerstören ist nicht ohne glückliche Folge.
Man verändert fremde Reden bei’m Wiederholen wohl nur darum so sehr, weil man sie nicht verstanden hat.
Hat mich die Erfahrung gelehrt, dass man, besonders in Deutschland, vergebens Mehrere zu einer Absicht zusammenruft.
Wenn wir mit Menschen leben, die ein zartes Gefühl für das Schickliche haben, so wird es uns angst um ihretwillen, wenn ihnen etwas Ungeschicktes begegnet.
wenn ein guter Mensch mit Talent begabt ist, so wird er immer zum Heil der Welt sittlich wirken, sei es als Künstler, Naturforscher, Dichter, oder was alles sonst.
Es ist das Beste, wenn wir bei Beobachtungen so viel als möglich uns der Gegenstände und beim Denken darüber soviel als möglich uns unsrer selbst bewußt sind.
Daß soviel Selbstisches in der Liebe ist, und doch, was wär‘ sie ohne das!
Was verkürzt mir die Zeit? – Tätigkeit. Was macht sie unerträglich lang? – Müßiggang. Was bringt Schulden? – Harren und Dulden. Was macht Gewinnen? – Nicht lange besinnen. Was bringt Ehren? – Sich wehren.
Das Schicksal jedes Volkes und jeder Zeit hängt von den Menschen unter 25 Jahren ab.
Alles Spinozistische in der poetischen Produktion wird in der Reflexion Machiavellismus.
Der Wolf im Schafpelze ist weniger gefährlich als das Schaf in irgendeinem Pelze, wo man es für mehr als einen Schöps nimmt.
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält.
Ich mein dies du das und ein dritter meinte was andres und wenn du alles nun nimmst, Meinungen sind es doch nur.
Wie viele von unsern Gedichten würden aushalten, auf dem Markte oder sonst unter freiem Himmel gelesen zu werden.
Um die alten abgeschmackten locos communes [Gemeinplätze] der Menschheit durchzupeitschen, hat Klopstock Himmel und Hölle, Sonne, Mond und Sterne, Zeit und Ewigkeit, Gott und Teufel aufgeboten.
Man kann nur etwas aussprechen, was dem Eigendünkel und der Bequemlichkeit schmeichelt, um eines großen Anhangs in der mittelmäßigen Menge gewiss zu sein.
Wie kann man sich selbst kennenlernen? Durch Betrachten niemals, wohl aber durch Handeln. Versuche deine Pflicht zu tun, und du weißt gleich, was an dir ist. Was aber ist deine Pflicht? Die Forderung des Tages.
Wir sind nicht klein, wenn Umstände uns zu schaffen machen, sondern nur wenn sie uns überwältigen.