Johann Wolfgang von Goethe Zitate

Wenn man der Jugend reine Wahrheit sagt, Die gelben Schnäbeln keineswegs behagt, Sie aber hintendrein nach Jahren Das alles derb an eigner Haut erfahren, Dann dünkeln sie, es käm aus eignem Schopf.

Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.

Es* wirft sich gern an bedeutende Figuren, auch wählt es sich gerne etwas dunkle Zeiten. In einer klaren prosaischen Stadt, wie Berlin, fände es kaum Gelegenheit sich zu manifestieren.

Ausgenommen, dass man von Jugend auf daran gewöhnt sei, sind prächtige Zimmer und elegantes Hausgerät etwas für Leute, die keine Gedanken haben und haben mögen.

Die Menschen sind durch die unendlichen Bedingungen des Erscheinens dergestalt obruiert, daß sie das eine Urbedingende nicht gewahren können.

Kenne ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur Außenwelt, so heiß' ich's Wahrheit. Und so kann jeder seine eigene Wahrheit haben, und es ist doch immer dieselbige.

So laßt mich scheinen, bis ich werde.

Es gibt nichts Gemeines, was, fratzenhaft ausgedruckt, nicht humoristisch aussähe.

Nicht überall, wo Wasser ist, sind Frösche; aber wo man Frösche hört, ist Wasser.

Die Leidenschaften sind Mängel oder Tugenden, nur gesteigerte.

Man kann sich selbst von innen schmücken.

Wissen ist nicht genug; wir müssen es anwenden. Wollen ist nicht genug; wir müssen es tun!

Der Tüchtige hilft sich, wie er helfen kann, Und wenn zuletzt ihm Fehl zu Fehle schlägt, Ergibt er sich dem Kreuze, das er trägt.

Wenn man sich an der Jugend reibt, wird man selbst wieder jung.

Die Knochen behandle ich als einen Text, woran sich alles Leben und alles Menschliche anhängen läßt.

Glücklicherweise kann der Mensch nur einen gewissen Grad des Unglücks fassen. Was darüber hinaus geht, vernichtet ihn oder läßt ihn gleichgültig.

Die Deutschen sind recht gute Leut. Sind sie einzeln, sie bringen's weit.

Verfluchte Dilettanten!

Alles Große bildet, sobald wir es gewahr werden.

Die Hitze schafft alles Flußartige weg und treibt, was Schärfe im Körper ist, nach der Haut.

Der echte Schüler lernt aus dem Bekannten das Unbekannte entwickeln und nähert sich dem Meister.

Die Hausnarren des Tages wollen den Adel aufgehoben sehen, als wenn es möglich wäre, daß ein tüchtiger Mann von tüchtigen Vorfahren etwas verlieren könnte.

Wieviel bist du von anderen unterschieden? Erkenne dich, leb mit der Welt in Frieden!

Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unseren Gunsten heranleiten möchten.

Es gibt zweierlei Erfahrungsarten, die Erfahrung des Abwesenden und die des Gegenwärtigen. Die Erfahrung des Abwesenden, wozu das Vergangene gehört, machen wir auf fremde Autorität, die des Gegenwärtigen sollten wir auf eigene Autorität machen.

Übrigens aber ist der Mensch ein dunkles Wesen, er weiß nicht, woher er kommt, noch wohin er geht, er weiß wenig von der Welt und am wenigsten von sich selber.

Einem Bauer, dessen neuer Pfarrer Schnecken aß, begegnet ein Amtmann, und fragte: Wie geht es? Der Bauer sprach: Gut, unser Pfarrer frisst das Ungeziefer, wenn noch der Teufel die Amtleut und Advokaten holt, so sind wir geborgen.

Nur männliche, tüchtige Geister werden durch Erkennen eines Irrtums erhöht und gestärkt.

Von der besten Gesellschaft sagte man: ihr Gespräch ist unterrichtend, ihr Schweigen bildend.

In einem Augenblick gewährt die Liebe, was Mühe kaum in langer Zeit erreicht.

Die Tage der Jugend, sie glänzen und blühn; O, laß uns die Jugend genießen.

Übrigens sind Bescheidenheit und Dünkel sittliche Dinge so geistiger Art, dass sie wenig mit dem Körper zu schaffen haben. Bei Bornierten und geistig Dunklen findet sich der Dünkel, bei geistig Klaren und Hochbegabten aber findet er sich nie.

Wie sich Verdienst und Glück verketten, Das fällt den Toren niemals ein; Wenn sie den Stein der Weisen hätten, Der Weise mangelte dem Stein.

Lassen sie uns hübsch diese Jahre daher als Geschenk annehmen, wie wir überhaupt unser ganzes Leben anzusehen haben, und jedes Jahr, das zugelegt wird, mit Dank erkennen.

Das Werk soll den Meister loben!

Bist du beschränkt, daß neues Wort dich stört? Willst du nur hören, was du schon gehört?

Liebe schwärmt auf allen Wegen, Treue wohnt für sich allein; Liebe kommt Euch rasch entgegen, aufgesucht will Treue sein.

Das Gefühl eigener Anmut macht anmutig.

Es ist immer dieselbe Welt, die der Betrachtung offen steht, die immerfort angeschaut oder geahnet wird, und es sind immer dieselben Menschen, die im Wahren oder Falschen leben, im letzten bequemer als im ersten.

Es ist besser, man betrügt sich an seinen Freunden, als daß man seine Freunde betrüge.

Ach, wüßtest du, wie's Fischlein ist so wohlig auf dem Grund.

Ich hatte kein Interesse, als das Äußere der Gegenstände genau zu bemerken, kein Geschäft, als das mir mein Vater und Herr von Königsthal auftrugen, wodurch ich freilich den innern Gang der Dinge gewahr ward.

Gott verhüte, das wir uns selber erkennen.

Ja, mit dem besten Willen leisten wir So wenig, weil uns tausend Willen kreuzen.

Nimm nur dich selber nicht mit!

Alle Blüten müssen vergehen, damit Früchte beglücken.

Er begriff, daß ein junges Weib nicht wie Juwelen und Perlen verwahrt werden könne; er wußte, daß sie vielmehr einem Garten voll schöner Früchte gleicht, die für jedermann so wie für den Herrn verloren wären, wenn er eigensinnig die Türe auf einige Jahre verschließen wollte.

Das Publikum will wie Frauenzimmer behandelt sein: Man soll ihnen durchaus nichts sagen, als was sie hören möchten.

Der Feige droht nur, wo er sicher ist.

Doch der Mensch hat viele Häute abzuwerfen, bis er seiner selbst und der weltlichen Dinge nur einigermaßen sicher wird.