Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Du kannst dich also nach Belieben in der Welt umsehen: denn die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.

Leben muß man und lieben, es endet Leben und Liebe, Schnittest du, Parze, doch nur die Fäden zugleich.

Denn es ist nicht zu leugnen, dass die melodramatische Behandlung sich zuletzt in Gesang auflösen und dadurch erst volle Befriedigung gewähren muss.

Die Dunkelheit gewisser Maximen ist nur relativ: nicht alles ist dem Hörenden deutlich zu machen, was dem Ausübenden einleuchtet.

Da mir alle Tugenden fehlen, werde ich mich auf die Talente legen. Aus dem Kopf kann was werden.

Das Buch verdient unseren Dank, das nur einen einzigen Tag den Schmerz zerstreut.

Was ist ein Minister anderes, als das Haupt einer Partei, die er zu beschützen hat und von der er abhängt?

Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht; denn alles, was entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär’s, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, Mein eigentliches Element.

Ach, zu des Geistes Flügeln wird so leicht Kein körperlicher Flügel sich gesellen!

Gleite fröhlich dahin, gib Rat dem werdenden Schüler, freue des Meisters dich und so genieße des Tags!

Es gibt keine Erfahrung, die nicht produziert, hervorgebracht, erschaffen wird.

Du bist auf immer geborgen, Das nimmt dir niemand wieder: Zwei Freunde, ohne Sorgen, Weinbecher, Büchlein Lieder.

Die Verhältnisse mit Frauen allein können doch das Leben nicht ausfüllen und führen zu gar zu vielen Verwicklungen, Qualen und Leiden, die uns aufreiben, oder zur vollkommenen Leere.

Die Angelegenheiten unseres Lebens haben einen geheimnisvollen Gang, der sich nicht berechnen läßt.

Woran sollen aber junge Leute das höchste Interesse finden, wie sollen sie unter ihresgleichen Interesse erregen, wenn die Liebe sie nicht beseelt und wenn nicht Herzensangelegenheiten, von welcher Art sie auch sein mögen, in ihnen lebendig sind?

Wer Wissenschaft und Kunst besitzt, hat auch Religion; wer jene beiden nicht besitzt, der habe Religion.

Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne, du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. Oh, wärst du da!

Ich schweige zu vielem still; denn ich mag die Menschen nicht irremachen und bin wohl zufrieden, wenn sie sich freuen da, wo ich mich ärgere.

Und am Ufer steh‘ ich lange Tage, das Land der Griechen mit der Seele suchend.

Das Publikum ist im ganzen nicht fähig, irgend ein Talent zu beurteilen; denn die Grundsätze, wonach es geschehen kann, werden nicht mit uns geboren, der Zufall überliefert sie nicht; durch Übung und Studium allein können wir dazu gelangen.

Literatur ist das Fragment der Fragmente; das wenigste dessen, was geschah und gesprochen worden, ward geschrieben, vom Geschriebenen ist das wenigste übriggeblieben.

Welche Idee ich mit meinem Faust zu verkörpern gesucht? Als ob ich das selber wüsste.

Ward der Kelch dem Gott vom Himmel auf seiner Menschenlippe zu bitter, warum soll ich groß tun und mich stellen, als schmeckte er mir süß?

Man soll nicht lachen! Sich nicht von den Leuten trennen! Sie wollen alle machen, Was sie nicht können.

Einen gerüsteten, auf die Defensive berechneten Zustand kann kein Staat aushalten.

Die göttliche Kraft ist überall verbreitet, und die ewige Liebe ist überall wirksam.

In Rücksicht aufs Praktische ist der unerbittliche Verstand Vernunft, weil der Vernunft Höchstes ist, vis-à-vis des Verstands nämlich, den Verstand unerbittlich zu machen.

Es gibt im Menschen auch ein Dienenwollendes; daher die chevalerie der Franzosen eine servage.

Ich kenne keinen Fehler bei anderen, den ich nicht auch hätte begehen können.

Das Manierierte ist ein verfehltes Ideelle, ein subjektiviertes Ideelle; daher fehlt ihm das Geistreiche nicht leicht.

Nicht größern Vorteil wüßt‘ ich zu nennen als des Feindes Verdienst erkennen.

Hast du deinen Pflicht gethan, Dann sei alles Ächzen, Krächzen Auch für heute abgethan.

Wer Gott ahnet ist hoch zu halten, Denn Gott wird nie im Schlechten walten.

Es gibt Dinge in der Welt, die der Dichter besser überhüllt als aufdeckt.

Niemand als wer sich ganz verleugnet, ist wert zu herrschen und kann herrschen.

Die größten Vortheile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat.

Man erkennt niemand an als den, der uns nutzt. Wir erkennen den Fürsten an, weil wir unter seiner Firma den Besitz gesichert sehen. Wir gewärtigen uns von ihm Schutz gegen äußere und innere widerwärtige Verhältnisse.