Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Nur darf er [der Mensch] sich nicht gehen lassen; er muss sich kontrollieren; der bloße nackte Instinkt geziemt nicht dem Menschen.

Ich würde Sie dringender einladen, wenn ich mir nicht allzusehr bewußt wäre, daß wir in dem Herbst und Winter des Lebens starrer und schroffer werden als billig ist: die Wirkung dieser Eigenschaften wird durch guten Willen, am besten aber durch Entfernung gemildert.

Unser Wollen ist ein Vorausverkünden dessen, was wir unter allen Umständen tun werden. Diese Umstände aber ergreifen uns auf ihre eigne Weise.
![Johann Wolfgang von Goethe - Was hilft mich 's, daß ich jetzt mit jedem Schulknaben nachsagen kann, daß sie [die Erde] rund...](https://www.netzitate.com/bilder/830/zitate-von-johann-wolfgang-von-goethe-3556.jpg)
Was hilft mich’s, daß ich jetzt mit jedem Schulknaben nachsagen kann, daß sie [die Erde] rund sei? Der Mensch braucht nur wenige Erdschollen, um drauf zu genießen, weniger, um drunter zu ruhen.

Der Mensch ist ein dunkles Wesen, er weiß nicht, woher er kommt, noch wohin er geht. Er weiß wenig von der Welt. Ich kenne mich auch nicht und Gott soll mich davor behüten.

Der Neider steht als Folie des Glücks, Der Hasser lehrt uns immer wehrhaft bleiben.

Poetischer Gehalt aber ist Gehalt des eigenen Lebens; den kann uns niemand geben, vielleicht verdüstern, aber nicht verkümmern. Alles was Eitelkeit, das heißt Selbstgefälliges ohne Fundament ist, wird schlimmer als jemals behandelt werden.

Gerade das Genie begreift am ersten strenge Forderungen, entschiedene Gesetze, und leistet ihnen den willigsten Gehorsam. Nur das Halbvermögen möchte seine Besonderheit an die Stelle des unbedingten Ganzen setzen.

Willst du wirksam sein, Bediene dich deiner Kraft, Jung in Gesellschaft, Alt allein.

Mein Busen drängt Sich nach ihm hin Ach dürft ich fassen Und halten ihn, Und küssen ihn So wie ich wollt An seinen Küssen Vergehen sollt!

Eltern und Kindern bleibt nichts übrig, als entweder vor- oder hintereinander zu sterben, und man weiß am Ende nicht, was man vorziehen sollte.

Wie gefühllose unvorsichtige Erben vor dem Abscheidenden die Anstalten, sich in Besitz zu setzen, nicht verbergen.

Die Natur ist so, daß die Dreieinigkeit sie nicht besser machen könnte. Es ist eine Orgel, auf der unser Herrgott spielt, und der Teufel tritt die Bälge dazu.

Früher wurde im betrunkenen Zustand beraten und im nüchternen beschlossen – heute ist es umgekehrt.

Ein Gott versagte mir die Kunst, die arme Kunst, mich künstlich zu betragen.

Was wäre ein Gott, der nur von außen stieße, Im Kreis das All am Finger laufen ließe! Ihm ziemt’s die Welt im Innern zu bewegen, Natur in sich, sich in Natur zu hegen.

Mit dieser Welt ist’s keiner Wege richtig; Vergebens bist du brav, vergebens tüchtig, Sie will uns zahm, sie will uns sogar nichtig!

Der persönliche Charakter des Schriftstellers bringt seine Bedeutung beim Publikum hervor, nicht die Künste seines Talents.

Wer einem kalten Herzen warmes Elend vertraut, ist ein Tor, wie ein Liebhaber, der am Bache ins Schilf klagt, das ihn, statt ihn zu bedauern, auszischt.

Gottes ist der Orient! Gottes ist der Okzident! Nord- und südliches Gelände Ruht im Frieden seiner Hände.

Ich halte mich fern von den Menschen, welche nur das Wahre zu sehen glauben, wenn sie das Gemeine sehen.

Verfahre ruhig, still, brauchst dich nicht anzupassen. Nur wer was gelten will, muß andre gelten lassen.

Memoiren von oben herunter oder von unten hinauf: sie müssen sich immer begegnen.

Wenn ich nicht schon hundertmal auf dem Punkt gestanden bin, ihr um den Hals zu fallen! Weiß der große Gott, wie einem das tut, so viele Liebenswürdigkeit vor einem herumkreuzen zu sehen und nicht zugreifen zu dürfen; und das Zugreifen ist doch der natürlichste Trieb der Menschheit.

Man muß nur ein Wesen recht von Grund aus lieben, da kommen einem die übrigen alle liebenswürdig vor.

Ich habe noch zu allen Vergehen, die in der Menschheitsgeschichte vorkommen, die Anlage dazu in mir gefunden.

Die Menge kann tüchtige Menschen nicht entbehren, und die Tüchtigen sind ihnen jederzeit zur Last.

Allgemeine Begriffe und großer Dünkel sind immer auf dem Wege, entsetzliches Unglück anzurichten.

Es kommt im Leben bloß aufs Tun an; das Genießen und Leiden findet sich von selbst.

Die Gegenständlichkeit meiner Poesie bin ich denn doch jener großen Aufmerksamkeit und Übung des Auges schuldig geworden; sowie ich auch die daraus gewonnene Kenntnis hoch anzuschlagen habe.

Den Vorteil hat der Weg zum Wahren, daß man sich auch unsicherer Schritte, ja eines Umweges oder Fehltrittes sogar immer gerne erinnert.

Lässt sich die Krankheit nicht kurieren, muss man sie eben mit Hoffnung schmieren.