Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Wenn der Ritter seine Schöne nicht für die schönste und einzige hielte, würde er Drachen und Ungeheuer um ihretwillen bekämpfen?

Achim von Arnim ist wie ein Faß, wo der Böttcher vergessen hat, die Reifen festzuschlagen, da läufts denn auf allen Seiten heraus.

Ein starkes Bier, ein beizender Tobak und eine Magd in Putz, das ist mein Geschmack.

Die schönste Metempsychose ist die, wenn wir uns im andern wieder auftreten sehen.

Ihr müßt mich nicht durch Widerspruch verwirren! Sobald man spricht, beginnt man schon zu irren.

Alles geben die Götter, die unendlichen, Ihren Lieblingen ganz, Alle Freuden, die unendlichen, Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz. (Beim Tode seiner Schwester)

Und wer des Knäuels zartes Ende hält, Der schlingt sich wohl durchs Labyrinth der Welt.

Die Natur ist aller Meister Meister, sie zeigt uns erst den Geist der Geister.

Während aber die Deutschen sich mit Auflösung philosophischer Probleme quälen, lachen uns die Engländer mit ihrem großen praktischen Verstande aus und gewinnen die Welt.

Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; und bist du nicht willig, so gebrauche ich Gewalt.

Die Leute wissen nicht, was es einen Zeit und Mühe kostet, um Lesen zu lernen. Ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht und kann noch nicht sagen, daß ich am Ziele wäre.

Habt ihr nie bemerkt, daß eine einzige eigne Erfahrung, uns eine Menge fremder benutzen lehrt.

Denn ein äußerlich Zerstreuen, Das sich in sich selbst zerschellt, Fordert inneres Erneuen, Das den Sinn zusammenhält.

Beim Himmel, dieses Kind ist schön! So etwas hab‘ ich nie gesehn. Sie ist so sitt- und tugendreich, Und etwas schnippisch doch zugleich.

Die modernen Kriege machen viele Menschen unglücklich, solange sie dauern, und niemand glücklich, wenn sie vorüber sind.

Nicht jeder wandelt nur gemeine Stege: Du siehst, die Spinnen bauen luft’ge Wege.

Auch eine schädliche Wahrheit ist nützlich, weil sie nur Augenblicke schädlich sein kann und alsdann zu andern Wahrheiten führt, die immer nützlich werden müssen.

Was uns so sehr irre macht, wenn wir die Idee in der Erscheinung anerkennen sollen, ist, daß sie oft und gewöhnlich den Sinnen widerspricht.

Unsere Zustände schreiben wir bald Gott, bald dem Teufel zu, und fehlen ein wie das andere Mal: in uns selbst liegt das Rätsel, die wir Ausgeburt zweier Welten sind.

Nun so wäre denn endlich die Untersuchung in die Geheimnisse der Mathematik gehüllt, damit doch ja niemand so leicht wage, sich diesem Heiligtum zu nähern.

Die Welt kann nur durch die gefördert werden, die sich ihr entgegensetzen.

Sei auch noch so viel bezeichnet, Was man fürchtet, was begehrt, Nur weil es dem Dank sich eignet, Ist das Leben schätzenswert.

An und im Boden findet man für die höchsten irdischen Bedürfnisse das Material, eine Welt des Stoffes, den höchsten Fähigkeiten des Menschen zur Bearbeitung übergeben.

Vor Ihro Kayserliche Majestät, hab ich, wie immer schuldigen Respect. Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsch lecken.

Die Poesie verlangt, ja sie gebietet Sammlung, sie isoliert den Menschen wider seinen Willen, sie drängt sich wiederholt auf und ist in der breiten Welt so unbequem, wie eine treue Liebhaberin.

Nur insofern werden die Vermögenden geschätzt, als andere durch sie genießen.

Daß niemand den andern versteht, daß keiner bei denselben Worten, dasselbe denkt wie der andere, hatte ich schon allzu deutlich eingeseh’n.

Weit entfernt aber bin ich zu behaupten, dass ein unbefangenes rechtes Wissen der Beobachtung hinderlich wäre, vielmehr behält die alte Wahrheit ihr Recht, dass wir eigentlich nur Augen und Ohren für das haben, was wir kennen.

Am Ende ist doch das schlechteste Theater besser als die beste Langweile.

Was ich besitze, mag ich gern bewahren. Der Wechsel unterhält, doch nutzt er kaum.

Betrachten wir genau, so ist es vielleicht die jugendliche Anschauung des Meeres, die dem Engländer, dem Spanier so große Vorzüge über den mittelländischen Dichter gibt.

Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide.

Willst Du glücklich leben, hasse niemanden und überlasse die Zukunft Gott.

Frage: Was ist prädestinatio? (Vorherbestimmung)? Antwort: Gott ist mächtiger und weiser als wir; darum macht er es mit uns nach seinem Gefallen.

Selbstlob! Nur dem Neide stinkt’s. Wohlgeruch Freunden und eignem Schmack!

Ach, die Erscheinung war so riesengroß, Daß ich mich recht als Zwerg empfinden sollte.

Du lieber Gott! was so ein Mann Nicht alles, alles denken kann! Beschämt nur steh‘ ich vor ihm da Und sag‘ zu allen Sachen ja. Bin doch ein arm unwissend Kind, Begreife nicht, was er an mir find’t.

Der Körper muss, der Geist will, und wer seinem Wollen die notwendigste Bahn vorgeschrieben sieht, der braucht sich nicht viel zu besinnen.