Zitate von Johann Wolfgang von Goethe
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Wie tröstlich ist es, einem Freunde, der auf eine kurze Zeit verreisen will, ein kleines Geschenk zu geben, sei es nur ein neuer Mantel oder eine Waffe!

Denn was nicht gesellig gesungen werden kann, ist wirklich kein Gesang, wie ein Monolog kein Drama.

Die Natur allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler.

Eine allgemeine Ausbildung drängt uns jetzt die Welt ohnehin auf, wir brauchen uns deshalb nicht mehr weiter zu bemühen, das Besondere müssen wir uns zueignen.

Manche sind auf das, was sie wissen, stolz, hoffärtig, gegen das, was sie nicht wissen.
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Da ich den ersten [Kuss] so leicht erhalten hatte, konnte ich noch eher auf den zweeten hoffen. [sic]

Hat Rat bei Menschen je gegolten? Ein kluges Wort erstarrt im harten Ohr.

Wir müssen alle Existenz und Vollkommenheit in unsere Seele dergestalt beschränken, dass sie unserer Natur und unserer Art zu denken und zu empfinden angemessen werden, dann sagen wir erst, dass wir eine Sache begreifen oder sie genießen.

Man kann nicht für jedermann leben, besonders für die nicht, mit denen man nicht leben möchte.

Man muß nicht fürchten, überstimmt zu werden, wenn uns widersprochen wird.

Man hört, nur die Mathematik sei gewiß; sie ist es nicht mehr als jedes andere Wissen und Tun. Sie ist gewiß, wenn sie sich klüglich nur mit Dingen abgibt, über die man gewiß werden und insofern man darüber gewiß werden kann.

Die Menschen, die einen großen Wert auf Gärten, Gebäude, Kleider, Schmuck oder irgendein Besitztum legen, sind weniger gesellig und gefällig; sie verlieren die Menschen aus den Augen.

In dem Abendmahle sollen die irdischen Lippen ein göttliches Wesen verkörpert empfangen und unter der Form irdischer Nahrung einer himmlischen teilhaftig werden.

Nicht alles, was der Vortreffliche tut, geschieht auf die vortrefflichste Weise.

Wer mit einem Talente zu einem Talente geboren ist, findet in demselben sein schönstes Dasein!

Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, daß die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, doch unaussprechlich bliebe.

Lieblicher Morgenwind! Ruft drein die Nachtigall liebend nach mir aus dem Nebeltal.

Eine solche Skizze braucht nicht im höchsten Grade ausgeführt und vollendet zu sein, wenn sie gut gesehen, gedacht und fertig ist, so ist sie für den Liebhaber oft reizender als ein größeres ausgeführtes Werk.

Hoffnung! O, der süße einzige Balsam des Lebens bezaubert oft meine Seele.

Das Allgemeine und Besondere fallen zusammen; das Besondere ist das Allgemeine, unter verschiedenen Bedingungen erscheinend.

Es betrügt sich kein Mensch, der in seiner Jugend noch so viel erwartet. Aber wie er damals die Ahndung in seinem Herzen empfand, so muss er auch die Erfüllung in seinem Herzen suchen, nicht außer sich.

Unmöglich ist’s, den Tag dem Tag zu zeigen, Der nur Verworrnes im Verworrnen spiegelt.

Altes Fundament ehrt man, darf aber das Recht nicht aufgeben, irgendwo wieder einmal von vorn zu gründen.

Wie glücklich würde sich der Affe schätzen, könnt er nur auch ins Lotto setzen.

Wie wir was Großes lernen sollen, flüchten wir uns gleich in unsere angeborene Armseligkeit und haben doch immer etwas gelernt.

Er ist ein Mathematiker und also hartnäckig, ein heller Geist und also ungläubig.

So sind die Menschen fürwahr, und einer ist doch wie der andre, daß er zu gaffen sich freut, wenn den Nächsten ein Unglück befället.

Wenn die Menschen recht schlecht werden, haben sie keinen Anteil mehr als die Schadenfreude.

In des Weinstocks herrliche Gaben Gießt ihr mir schlechtes Gewässer! Ich soll immer unrecht haben, Und weiß es besser.

Der Äpfelchen begehrt Ihr sehr, Und schon vom Paradiese her. Von Freuden fühl ich mich bewegt, Dass auch mein Garten solche trägt.

Es ist nichts erbärmlicher in der Welt, als ein unentschlossener Mann, der zwischen zweien Empfindungen schwebt, gern beide vereinigen möchte, und nicht begreift, daß nichts sie vereinigen kann, als eben der Zweifel, die Unruhe, die ihn peinigen.

Ich sitze jetzt im Rohre und kann vor Pfeifenschneiden nicht zum Pfeifen kommen.

Es gibt wenig Menschen, die sich mit dem Nächstvergangenen zu beschäftigen wissen. Entweder das Gegenwärtige hält uns mit Gewalt an sich, oder wir verlieren uns in die Vergangenheit und suchen das völlig Verlorene.

Ich dich ehren? Wofür? Hast du die Schmerzen gelindert je des Beladenen? Hast du die Tränen gestillet je des Geängstigten?