August von Platen-Hallermünde Zitate

Die Wahrheit hat von jeher bloß den Schurken wehgetan.

Ein wirkliches Bauwerk ist ein versteinerter Rhythmus, deshalb selten, wie auch selten ein gutes Gedicht.

Um aber irgendein Verhältnis von jeder Bitterkeit, von jedem Mißverständnisse auf immer zu bewahren, gibt es nur ein Mittel, und dies heißt Zutrauen. Ohne dasselbe geht jede Freundschaft in kurzer Zeit zu Grabe.

Um zu leben mit den Menschen, Ist Geduld das einz'ge Mittel.

Bezwinge den Eigenwillen. Es wird dir nicht an Gelegenheit fehlen, deine Festigkeit zu zeigen. Den Trotz aber verbanne von da, wo er nicht hingehört.

Jung und harmlos ist die Natur, der Mensch nur Altert, Schuld anhäufend umher und Elend; Drum verhieß ihm auch die gerechte Vorsicht Tod und Erlösung.

Venedig Plump und zu bunt ist Rom, und Neapel ein Haufe von Häusern; Aber Venedig erscheint eine vollendete Stadt.

Das "Nichts bewundern" soll mein Motto sein.

Bei körperlichen Schmerzen und unangenehmen Geschäften übe mindestens die Geduld, deren der Mensch so sehr und so oft bedarf, und welche die beste Schützerin ist gegen die üble Laune.

Wenn du zwischen Wahrheit und Lüge in die Enge kommst, entscheide dich ohne Nachsinnen für die Wahrheit. Sie ist immer die bessere, gesagt zu werden.

Verlasse jede Gesellschaft, jeden Menschen, jedes Haus dergestalt, daß du nie scheuen darfst, dieselben wieder zu treffen, dasselbe wieder zu besuchen.

Doch mundet umso süßer, Je flüchtiger ein Kuß.

Große Künstler sind die einzigen Reichen, welche ihr ganzes Glück mit uns teilen.

Versäume den Körper nicht, von dem dein ganzes Erdensein abhängt. Unterrichte dich, was ihm frommt und was ihm verderblich ist.

Sei pünktlich. Laß nie Unordnung in deinen Habseligkeiten und Papieren einreißen. Mustere von Zeit zu Zeit deine Papiere, vernichte die unnützen.

Was forscht ihr früh und spat dem Quell des Übels nach, da doch kein anderes ist, als Kreatur zu sein?

Andre mögen andre loben, Mir behagt dein reich Gewand, Durch sein eigen Lied erhoben Pflückt dich eines Dichters Hand.

Ein großer Mensch spricht edel von der Welt und sich, ein kleiner klein und niedrig; aber das gefällt. Das nennen dann die Niedrigsten Bescheidenheit.

Lege deine Schriften Leuten vor, die aufrichtig darüber urteilen können und wollen. Urteilen sie, daß du invita Minerva (gegen den Willen der Göttin Minerva, d. h. unfähig zu geistig-literarischer Tätigkeit) schreibst, so entschwöre dich für immer den Musen, und mit Ernst.

Ersatz für manches beut die Welt; Für Liebe beut sie nichts.

Gut ist alles, was zur Vervollkommnung deiner Seele und deines Körpers beiträgt.

Sieh deine Freunde weder zu oft, noch zu selten.

Schone die Törichten und Boshaften, so lange es die Redlichkeit und deine eigene Würde erlaubt.

Von gemeinen Menschen, von Leuten ohne Erziehung halte dich in kalter, obgleich nicht stolzer Entfernung. Denn, wie ein morgenländischer Spruch sagt, Kälte nur bändigt den Schlamm, damit er den Fuß nicht beschmutze.

Glücklichen ist's nicht verliehen Zu begreifen fremdes Weh.

Das goldne Glück, das süße Wohlgefallen, sie eilen - treu ist nur der Schmerz - von hinnen.

Jedes Laster geht seinen eigenen Weg, aber alle gelangen zu demselben Ziel.

Uns glücklich macht nur lieben, ach, und geliebt zu sein.

Glückliche Jugend! Es wird in der Seele des zärtlichen Schwärmers jedes Gefühl Sehnsucht, jeder Gedanke Gefühl.

Wollt ihr etwas Großes leisten, setzet euer Leben dran!

Nur Einsamkeit ist Vollgenuß des Lebens; wo sind zwei Herzen, die sich ganz verstehen?

Niemand, der sich nicht selbst überzeugt, wird von dir überzeugt werden.

Gönne dir übrigens so viele Erholung dir nötig ist, aber auch nicht mehr, wenn nicht ein unangenehmes Gefühl dein Lohn sein soll.

Es scheint, daß der Norden, nachdem ich einmal den Süden gesehen, nicht mehr recht begeistern will.

So lasst uns noch einmal vereint Die vollen Gläser schwingen; Der Abschied werde nicht geweint, Den Abschied sollt ihr singen.

Der Zweck deines Lebens sei Vervollkommnung im Guten. Gut ist alles, was zur Gesundheit deines eignen Körpers und Geistes wie jener anderer Menschen beiträgt.

Jede Arbeit behalte lange für dich und spare keine Feile, sie zu vervollkommnen.

Lebe den Pflichten und Beschäftigungen nach, die dein Stand dir auferlegt; aber bedenke immer, daß du vorzüglich für deine Ausbildung als Mensch zu sorgen hast!

In kristallne Quellen schleudre keinen Stein, bete zu den Wellen: Wär' auch ich so rein!

Ich beginne meine Studien wieder, aber ich fühle daß sie mich nicht ausfüllen, daß mir die Praxis des Lebens fehlt. Das Studium ist immer nur eine halbtätige Wirksamkeit.

Zwar kommt Erhörung oft geschritten Mit ihrer himmlischen Gewalt, Doch dann erst hört sie unsre Bitten, Wenn unsre Bitten lang verhallt.

Fahre fort, wie bisher ein Tagebuch zu führen. Der Nutzen ist mannigfach und auch das Vergnügen. Aber mache dir strenge Aufrichtigkeit zur Pflicht. Es sei dir nicht bloß Erinnerung, es sei dir Mittel, dich selber kennen zu lernen.

Hüte dich vor allzu vielem und schnellem Lesen. Lies vielmehr mit Bedacht, lege öfters das Buch beiseite, präge dir das Gelesene ein und sinne darüber nach.

Sei niemals Enthusiast für neue Bekanntschaften, wenn sie dir auch gefallen. Schenke ihnen niemals dein Vertrauen. Rede nicht von dir selbst mit ihnen, wie du denn überhaupt so wenig als möglich von dir reden sollst.

Befolge die Maxime Mark Aurels, jeden, auch den unbedeutendsten Schwätzer, aufmerksam und genau anzuhören. Du gewinnst dadurch, teils in der Neigung des Menschen, teils auch durch das, was er sagt, doch immer mehr, als wenn du zerstreut bist.

Und des Himmels Lampen löschen mit dem letzten Dichter aus!

Halbdichter Das nicht heißt ein Gedicht, wenn irgend ein guter Gedanke, Irgend ein glücklicher Vers zwischen erbärmlichen steht: Jegliche Silbe verrate den Dichter, wofern er es ganz ist, Was er gedacht, scheint uns niedergeschrieben in Erz.

Die Pfaffen necke keiner, weil sie unversöhnlich sind.

Selig der Dichter, er kann festhalten das zeitliche Dasein, Aber verewigen auch alle Gestalten des Raums.

Verliebte sehen in der Welt nur sich, doch sie vergessen, daß die Welt sie sieht.