Niemand, der steht, steht wie ein anderer. Jeder, der sitzt oder liegt, hat für diesen Moment eine Gestalt bekommen, und der nächste Moment nimmt sie wieder zurück.
Wie die Welt geworden wäre, wenn sie im Schoß der Dunkelheit hätte aufwachsen dürfen, das wissen wir nicht. Doch einer weiß, wie sich Jahrhunderte der Geringschätzung auf unser Sprechen ausgewirkt haben: der Aphoristiker.
Wer denkt und redet, wie es die Sprache ihm vorsagt, kann seine Karriere vergessen. überlieferte Wörter fressen die Tatsachen, bevor sie geschehen. Die Aussagen von gestern sind der Tod aller Mitteilungen. Die Welt ist voller hungriger Wörter, die nicht publiziert werden dürfen.
Es gibt nichts, was dem Geist mehr auf den Geist geht als der demnächst fällig werdende Satz. Wer Sätze zitiert oder scheinbar zufällig erfindet, muß höllisch aufpassen, daß sie seine Ansichten und Meinungen nicht mit Haut und Haar auffressen.
Tiere und Pflanzen denken seit einer Ewigkeit gleich groß und gleich schnell. Es ist fast eine Schande, es öffentlich auszusprechen: sie denken in der Art unserer Götter.