Carl Hilty Zitate

Gegen den Geiz wirkt am sichersten die Erfahrung, daß das beste Mittel, um mehr zu bekommen, fröhliches Geben ist.

Die Kunst des Arbeitens ist die wichtigste aller Künste.

Die Wahrheit ist nicht eine Lehre, ein Wissen, sondern ein Weg und ein Leben.

Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene.

Leiden machen den Menschen stark, oder sie zerbrechen ihn, eines oder das andere, je nach seinem Fond, den er in sich trägt. Man glaubt nie im Glück, was man aushalten kann im Leid; dann erst lernt man sich kennen.

Nicht nur rückwärts schauen, sondern immer vorwärts, zuletzt sogar immer über dieses Leben hinaus.

Das Ideale ist das Bleibende im Leben der Völker.

Die Pessimisten sind durchweg etwas zu klein geratene Seelen, unfähig, die höchsten Güter des Lebens mit Mut zu erstreben und mit Kraft und Ausdauer zu erreichen, welche dazu gehört

Kinder brauchen viel Liebe und Beispiel und sehr wenig Religionslehren.

Die politische Selbständigkeit eines freiheitlich organisierten Volkes ist jedem andern Gute für immer vorzuziehen.

Im Umgange freundlichen Widerstand leisten können! Dazu gehört u.a., daß man seine Gründe angibt, nicht bloß aus Bequemlichkeit Nein sagt, sondern den Andern mit guten Gründen zu überzeugen such, statt ihm zu befehlen.

Unter dem Titel "Wissenschaft" geht oft das einfältigste und unwahrste Zeug von der Welt spazieren, und alle, die es nicht verstehen, ziehen eine Zeitlang ehrerbietig den Hut vor ihm.

Suche beständig in großen Gedanken zu leben und das Kleinliche zu verachten; das führt, im allgemeinen gesprochen, am leichtesten über die vielen Beschwerden und Kümmernisse des Alltags hinweg.

Das Leben kann und soll im Alter immer schöner und großartiger werden, leichter aber wird es nicht.

Freude fehlt nicht lange, wo Arbeit, Ordnung, Treue ist.

Alle Erziehung kann nur dreifachen Zweck haben; nützliche Kenntnisse zu sammeln, so lange der Geist noch sehr frisch zur Aufnahme derselben ist; rasch, gut und gern arbeiten zu lernen und endlich einen auf das Edle gerichteten, gut equilibrierten Gesamtcharakter zu formieren.

Ohne Sorgen kann kein Menschenleben sein, sondern mit Sorgen; oft sogar mit viel Sorgen sorgenlos zu leben, das ist die Lebenskunst, zu der wir erzogen werden sollen. Es ist daher auch eine alltägliche Erfahrung, daß Menschen, die zu wenig Sorgen haben, sich solche kaufen.

Der Müßiggang macht unendlich viel müder und nervöser als die Arbeit und schwächt die Widerstandskraft, auf der eigentlich alle Gesundheit liegt.

Daß in Geldsachen die Gemütlichkeit aufhöre und der roheste Egoismus berechtigt sei, ist ein Satz, der ein Urteil über seinen Urheber und alle seine zahlreichen Nachbeter enthält.

Für die kleinen alltäglichen Leiden, Ärger, Kränkungen, vergeblichen Erwartungen und dergleichen gibt es ein sehr gutes Heilmittel, das man auch Kinder frühzeitig lehren muß: jemandem eine Freude machen; dann verschwinden sie sofort.

Die ganze Geschichte der Menschheit ist nichts anderes als die allmähliche Entwicklung eines freien Willens der Völker für den Willen Gottes.

Keine menschliche Tugend ist ein gesicherter Besitz, so lange sie nicht zur Gewohnheit geworden ist.

Danke Gott jeden Morgen, gleich beim ersten Erwachen, für die neuen Gelegenheiten, Gutes zu tun, die sich dir eröffnen werden, und habe dann den ganzen Tag hindurch die Augen weit offen dafür.

In dem höheren Lebensstufen wiederholen sich oft noch Anfechtungen und Prüfungen innerer und äußerer Art, die wir als längst überwunden betrachteten; darüber muß man nicht zu sehr erschrecken, wenn es vorkommt.

Weltbefreiende und weltbeglückende Gedanken gehen nicht mehr unter, sobald sie einmal der Menschheit zu Bewußtsein gekommen sind.

Die besten Gedanken kommen während der Arbeit, oft sogar während der Arbeit an einem ganz anderen Gegenstand.

Die Quelle der Glückseligkeit des Menschen liegt nicht in seinen Empfindungen, sondern in seiner Tätigkeit.

Das Christentum ist keine Asketenschule und ist es nie gewesen. Es wird von uns nicht mehr verlangt, als daß wir treu erfunden werden und nicht mehr auferlegt, als wir tragen können.

Die vierfache Umgangsregel von Suso ist, im allgemeinen gesprochen, noch immer eine sehr gute: Jeden freundlich empfangen, kurz mit ihm reden, ihn getröstet entlassen, sein Herz nicht an ihn hängen.

Ein Hilfsmittel großer Zeitersparnis ist: Alles gleich recht machen, nicht bloß vorläufig.

Zum wirklichen Erfolge im Leben, d.h. zur Erreichung der höchstmöglichen menschlichen Vollkommenheit und wahren, nutzbringenden Tätigkeit gehört notwendig ein öfterer äußerer Mißerfolg.

Aus eigener Erfahrung 1. Jedesmal, wenn ich keine Rücksicht auf Beleidigungen genommen habe, ist es mir gut bekommen. 2. Und wenn ich jemals auf Menschen rechnete, so ist es mir schlecht ausgefallen.

Die Sitte ist der Ausdruck einer allgemeinen, befestigten Überzeugung.

Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener.

Der Zweck des Lebens ist, schließlich durch Tat und Leiden zu völliger geistiger Hoheit und Freiheit zu gelangen.

Die Freundschaft ist das edelste Gefühl, dessen das Menschenherz fähig ist.

Der Mensch wird erst seines Geistes, seines Körpers und seiner Zeit Herr, wenn er sich an die mäßigstmögliche Lebensart gewöhnt hat.

Gründe, seine Pflichten, selbst die offenbarsten, nicht zu tun, sind stets "wohlfeil wie Brombeeren".