Zitate von Ernst R. Hauschka
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Es scheint zum Wesen des Menschen zu gehören, daß er sich seine Grenzen nicht eingestehen will.

Die wahren Freunde eines Dichters erkennt er daran, dass sie ihn nicht nur loben, sondern auch seine Bücher kaufen.

Die bescheidenen Menschen wären die berufenen Politiker, wenn sie nicht so bescheiden wären.

Es ist merkwürdig, daß manche Menschen sich eher ihrer Schlechtigkeit rühmen, als daß sie zugeben, auch manchmal etwas Gutes getan zu haben.

Manche Kirchenglocke würde verstummen, wenn sie wüßte, wie oft sie vergebens geläutet hat.

Ein guter Freund ist wie eine gute Medizin: Er lindert unsere Qualen, schenkt uns neue Kräfte und vermittelt uns das Gefühl, nicht krank, sondern gesund zu sein.

Die Übertreibungen mancher Politiker sind wie ein Streifenwagen, der immer mit Blaulicht fährt.

Für zwei Dinge sollte man täglich Gott danken, so man sie hat: für einen guten Vorgesetzten und für einen guten Schlaf.

Selbst ernannte Moralapostel geraten ins Schwärmen, wenn sie die Moral anderer Leute zur Sprache bringen.

Wer auf ein Amt verzichtet, sollte es nicht aus Bescheidenheit tun, denn der Unbescheidene wird es dann erhalten.

Manchmal bräuchte man eine Lesebrille, um zu erkennen, was der Autor eigentlich gemeint hat.

Bei schönem Wetter fällt uns das Arbeiten leichter oder schwerer – je nachdem, wie schön die Arbeit ist.

Viele Missverständnisse entstehen dadurch, dass ein Dank nicht ausgesprochen, sondern nur empfunden wird.

Genau die Kraft, die gefehlt hat, um einen Sieg zu erringen braucht man, um eine Niederlage zu verkraften.

Vor jeder Entscheidung sollte man bedenken, dass man an mancher Erinnerung lange trägt.

Es war die große Versuchung der Pharisäer und Schriftgelehrten zu allen Zeiten, noch genauer als Gott zu wissen, was dieser eigentlich von uns will.

Der Verstand ist wie eine Fahrkarte: Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird.

Wer viel weiß, für den ist jedes Problem allzu schnell erledigt, weil alles schon einmal dagewesen ist.

Es ist durchaus möglich, sich über eine gelungene Sünde zu freuen, aber diese Freude ist die eines Verbrechers, ehe er von der Polizei geschnappt wird.

Wer die Wahrheit hören will, den sollte man vorher fragen, ob er sie ertragen kann.

Die Philosophen möchten erhellen, die Poeten möchten veranschaulichen: in einem Aphorismus sollten beide zur Sprache kommen.

Die dicken Bäuche gehen nicht darauf zurück, daß man zu viel ißt, sondern daß man zu wenig denkt.

Manches, was wir in Erregung hinausschreien, ist wahrhaftiger als das, was wir liebevoll flöten.

Das Telefon hat beinahe etwas Überirdisches an sich: Man kann theoretisch jederzeit jeden erreichen und trotzdem selber unerreichbar bleiben.

Zur journalistischen Sorgfaltspflicht gehört es, die öffentliche Meinung genau zu beschreiben, die man vorher erzeugt hat.

Wenn man in seine Gedanken versinken will, darf man sich nicht mit seichtem Wasser begnügen.

Nicht die Arbeit macht die Würde des Menschen aus, sondern die Plage, mit der sie verrichtet werden muss.

Das Schnüffeln ist eine Meisterleistung der Tiere; beim Menschen wird es peinlich.

Um die Vielfalt des Menschen kennenzulernen, braucht es mehr Phantasie als Erfahrung.

Die Wahrheit denken ist eine natürliche Geburt; die Wahrheit sagen – ein Kaiserschnitt.

Wenn der Mensch dazu bestimmt gewesen wäre, in einem Ameisenhaufen zu leben, wäre er in einem Ameisenhaufen zur Welt gekommen.

Im Alter erinnern sich die Frauen mehr an Ihre Sünden, die Männer mehr an ihre Heldentaten.

Der Tod eines geliebten Menschen gleicht einer Vertreibung; aber aus der Erinnerung schaffen wir neue Paradiese.

Ich halte es für unwahrscheinlich, daß der Mensch eine Maschine ist, denn ich habe in meinem Inneren noch nie eine Schraube gefunden.