Zitate von Fjodor Dostojewski
page 1

Die Einbildung des Größenwahnsinnigen wird immer stärker sein als jede Wahrheit, die er erfahren könnte.

Es ist nicht der Verstand, auf den es ankommt, sondern auf das, was ihn leitet: Herz und Charakter.

Wozu die Tage zählen! Dem Menschen genügt ja ein einziger Tag, um das ganze Glück zu erfahren.

Wer kann die Folgen einer einzigen guten Tat voraussehen und welche Bestimmung ihr zufällt in der Entscheidung des Geschicks der Menschheit?

Für einen starken Menschen ist es oft sehr schwer, seine eigene Stärke zu ertragen.

Das Leben in den Wäldern, ein ärmliches und grauenhaftes, aber freies und an Abenteuern reiches Leben, hat etwas Verführerisches, einen geheimnisvollen Reiz für den, der es einmal erfahren hat.

Der Mensch liebt es, nur sein Unglück zu beachten, sein Glück aber zu übersehen. Würde er aber richtig sehen, so würde er erkennen, daß ihm beides beschert ist.

Die unverfälschte Wahrheit ist immer unwahrscheinlich… Um die Warheit wahrscheinlicher zu machen, muß man ihr unbedingt etwas Lüge beimischen.

Daß Gottes Sohn am Kreuze starb, kann nie ein Glücklicher verstehn, doch ist der Kreuzestod ein Weg, auf dem zu Gott die Füße gehn.

Durch strenge Strafen, Gefängnis und Zuchthaus, könntet ihr vielleicht die Hälfte von ihnen retten. Ihr würdet ihnen die Last leichter, nicht schwerer machen. Die Reinigung durch Leiden ist leichter als das Schicksal, das ihr vielen von ihnen durch den Freispruch vor Gericht bereitet.

Wenn man nicht weiter ausschreiten kann, ist ein kleiner Schritt besser als gar nichts.

Das Bedürfnis nach Schönheit gehört untrennbar zum Menschen, und ohne Schönheit wollte der Mensch vielleicht gar nicht leben.

Jeder Mensch verbirgt in sich einen Poeten. Der letzte Poet wird sterben, wenn auch der letzte Mensch stirbt.

Die dienende Liebe ist eine ungeheure Kraft. Sie ist die allergrößte Kraft, und ihresgleichen gibt es nicht.

Man kann sogar ein Lump sein und doch die Witterung für das, was Ehre ist, nicht einbüßen.

Fotografische Aufnahmen sind sehr selten ähnlich, und das ist leicht zu erklären: Das Original, das heißt, ein jeder von uns, ist ja auch im Leben nur äußerst selten sich selber ähnlich.

Ich bin blindlings überzeugt, dass es keinen Lumpen und Schuft im russischen Volke gibt, der nicht wüßte, dass er ein Lump und Schuft ist, während anderswo einer eine Gemeinheit begeht und sich dann noch lobt.

Ich log mein ganzes Leben. Auch dann, als ich die Wahrheit sagte. Nie sprach ich zu Gunsten der Wahrheit. Ich sprach nur zu Gunsten meiner selbst…

Die Fröhlichkeit des Menschen ist der Zug, der mehr als alles andere den Menschen verrät.

Man sollte andere nicht belehren wollen, wenn man unfähig ist, seine eigenen Gedanken ordentlich auszudrücken.

Ich halte es nicht für das größte Glück, einen Menschen ganz enträtselt zu haben. Ein größeres Glück ist es noch, bei dem, den wir lieben immer neue Tiefen zu entdecken.

Menschliche Behandlung kann sogar einen solchen zum Menschen machen, in dem Gottes Ebenbild längst erloschen ist.

Am Ende werden sie uns ihre Freiheit zu Füßen legen und zu uns sagen: Macht uns zu euren Sklaven, aber füttert uns.

Man muß wirklich ein großer Mensch sein, um sich dem gesunden Menschenverstand gegenüber durchsetzen zu können.

Du wußtest also nicht, dass der Mensch, sobald er das Wunder verwirft, auch Gott verwirft; denn der Mensch verlangt nicht so sehr nach Gott als nach dem Wunder.

Die erste eheliche Liebe, die vergeht natürlich mit der Zeit, aber dann kommt ja wieder eine andere, eine ebenso schöne Liebe. Dann nähern sich die Seelen.

Es gibt nichts, das höher, stärker, gesünder und nützlicher für das Leben wäre als eine gute Erinnerung aus der Kindheit, aus dem Elternhause.

Auf der Welt gibt es nur deshalb Liebe, weil die Menschen an die Unsterblichkeit glauben. Mit dem Aufhören des Glaubens würde die Liebe vernichtet werden.

Früher sah der Mensch im Blutvergießen eine Handlung der Gerechtigkeit und mordete den zu Ermordenden mit ruhigem Gewissen; jetzt halten wir zwar das Blutvergießen für etwas Schändliches, geben uns aber doch mit dieser Schändlichkeit ab, und in noch größerem Umfang als früher.

Was ist die Hölle? Ich meine so: das Leiden darüber, daß man nicht mehr lieben kann.

Entscheide dich stets für die Liebe! Wenn du dich ein für allemal dazu entschlossen hast, wirst du die ganze Welt bezwingen. Die dienende Liebe ist eine ungeheure Kraft. Sie ist die allergrößte Kraft, und ihresgleichen gibt es nicht.

Es gibt in dieser Welt nur eine einzige wirklich schöne Gestalt: Christus. Ein einfacher Mensch kann weder Erlöser noch Quelle des Lebens sein. Rettung aller Menschen von der Verzweiflung ist in diesen Worten enthalten: Und das Wort ward Fleisch.

Viel Leid ist in die Welt gekommen durch Mißverständnisse und Dinge, die nicht gesagt wurden.

Der Mensch besitzt eine solche Leidenschaft für Systematik und abstrakte Folgerungen, daß er es fertigbringt, bewußt die Wahrheit zu verdrehen und mit sehenden Augen nicht zu sehen und mit hörenden Ohren nicht zu hören.