Zitate von Fjodor Dostojewski
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Ehe du zu handeln beginnst, sei dein Geist frei von Zweifel. (Ich hoffe, mein Vortrag hat ein wenig dazu beitragen können, die Zweifel zu zerstreuen…)

Wissen Sie, ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht? Wie mit einem sprechen und nicht glücklich sein, daß man ihn liebt!

Man kann sich die ganze Schmach und sittliche Erniedrigung gar nicht ausdenken, zu der ein Eifersüchtiger fähig ist und in die er ohne jegliche Gewissensbisse verfallen wird.

Alles Neue hüllt sich als der Glaube an die Geborgenheit des Menschen in Gott und die Allverbundenheit der Kreatur in der Liebe.

Wenn du willst, daß man dich achte, so achte vor allem dich selbst; nur dadurch, nur durch Selbstachtung, zwingst du auch andere, dich zu achten.

Ich will nicht und ich kann auch nicht glauben, daß das Böse der Normalzustand der Menschen sei.

Mancher denkt sich Abenteuer aus und ganze Romane und dichtet sich das Leben zurecht, um wenigstens auf diese Weise nach Wunsch zu leben.

Es ist schwer und bitter, bei fremden Menschen zu leben und sich ihnen in allem anzupassen, sich selbst zu verleugnen und ganz von ihnen abhängig zu sein.

Einen vollkommen harmonischen Menschen gibt es fast überhaupt nicht; unter Zehntausenden, vielleicht aber auch unter vielen Hunderttausenden findet man je einen, und selbst die in ziemlich schwachen Exemplaren.

Gewissen ohne Gott ist etwas Entsetzliches. Es kann sich bis zur größten Unsittlichkeit verirren.

Noch nie hat die Vernunft allein Gut und Böse zu erklären vermocht, oder auch nur auseinanderzuhalten und die Wissenschaft hat immer nur rohe, plumpe Antworten gegeben.

Ich glaube, daß in jedem Menschen weit mehr Gutes steckt, als es äußerlich scheint.

Nichts ist so schwer wie die Geradheit, und nichts so leicht wie die Schmeichelei.

Das Schwierigste im Leben ist, zu leben und nicht zu lügen… und nicht an deine Lügen zu glauben.

Zu keiner einzigen Wahrheit ist man gelangt, ohne daß man vorher vier oder vierzigmal Unsinn gesagt hätte.

Es gibt Frauen, die geborene barmherzige Schwestern sind. Vor ihnen braucht man nichts zu verschweigen, wenigsten nichts, was in der Seele krank oder wund ist.

Übrigens haftet der Wirklichkeit immer etwas von Schusterhaftigkeit an, selbst wenn sie aus einem noch so reinen Streben nach dem Ideal hervorgeht.

Ja, zäh ist der Mensch! Er ist ein Geschöpf, das sich an alles gewöhnt, und dies ist, glaube ich, die treffendste Bezeichnung für ihn.

Die Pflicht, unbedingt wenigstens einen Menschen in seinem Leben glücklich zu machen, und zwar praktisch, das heißt: in Wirklichkeit, würde ich sie für jeden entwickelten Menschen einfach zum Gebot erheben.

Wie die Mutter sich freut, wenn sie das erste Lächeln ihres Kindes bemerkt, so freut sich Gott jedesmal, wenn er vom Himmel sieht, daß ein Sünder sich vor ihm aus vollem Herzen zum Gebet beugt.

Eine gewisse Stumpfheit des Geistes scheint aber eine notwendige Eigenschaft, wenn nicht jedes aktiven Menschen, so doch jedes ernsthaften Geldsammlers zu sein.

Wer wird nicht in Zorn geraten, wenn die Sache auch ohne naive Fragen klar ist und wenn man beschlossen hat, nicht mehr darüber zu sprechen.

Aus hundert Kaninchen wird niemals ein Pferd und aus hundert Verdachtsgründen niemals ein Beweis.

Ich weiß aus bitterer Erfahrung, wie trügerisch mitunter das Äußere sein kann, daß sich unter Blumen manchmal eine Schlange verbirgt.

Wenn das Schicksal ihn doch Reue empfinden ließe, brennende Reue, die das Herz zerbricht, die den Schlaf verscheucht, eine Reue, deren furchtbare Qualen einen vom Strick und vom Sturz ins Wasser träumen lassen! Oh, wie froh wäre er darüber gewesen! Qualen und Tränen sind doch auch Leben.

Das Glück liegt nicht nur in den Ekstasen der Liebe, sondern auch in einer sehr tiefen geistigen Harmonie.

Große Gedanken entspringen weniger einem großen Verstand als einem großen Gefühl.