Fjodor Dostojewski Zitate
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Man kann als Armer noch den Adel der angeborenen Gefühle bewahren, als Bettelarmer aber nie und nimmer.

Einen vollkommen harmonischen Menschen gibt es fast überhaupt nicht; unter Zehntausenden, vielleicht aber auch unter vielen Hunderttausenden findet man je einen, und selbst die in ziemlich schwachen Exemplaren.

Der Mensch ist durch die Zivilisation wenn nicht blutdürstiger, so doch gewiß auf eine schlechtere, gemeinere Weise blutdürstig geworden.

Der Mensch hat bisher nichts anderes getan, als sich einen Gott auszudenken, um leben zu können, ohne sich selbst umzubringen.

Fluch auf den Vorteil der Kultur, sogar auf die Kultur selbst, wenn sie den Menschen demütigen muß, um sich zu erhalten.

Es müßte doch so sein, daß jeder wenigstens eine Stelle hat, wo er Mitleid findet.

Es lebe der große Gedanke, der ewige, unvergeßliche Gedanke. Jeder Mensch, wer er auch sei, muß sich davor beugen, daß der große Gedanke existiert.

Ja, zäh ist der Mensch! Er ist ein Geschöpf, das sich an alles gewöhnt, und dies ist, glaube ich, die treffendste Bezeichnung für ihn.

Und gib dir Mühe, nicht solchen Blödsinn zu schreiben. Fakten, Fakten und Fakten und die Hauptsache, möglichst kurz.

Nicht der Verstand ist die Hauptsache, sondern das, was ihn lenkt – die Natur, das Herz, die edlen Instinkte, die Entwicklung.

Das Menschengeschlecht erkennt seine Propheten nicht und tötet sie, doch es liebt seine Märtyrer.

Wie die Mutter sich freut, wenn sie das erste Lächeln ihres Kindes bemerkt, so freut sich Gott jedesmal, wenn er vom Himmel sieht, daß ein Sünder sich vor ihm aus vollem Herzen zum Gebet beugt.

Das Schwierigste im Leben ist, zu leben und nicht zu lügen… und nicht an deine Lügen zu glauben.

Meiner Ansicht nach ist der Katholizismus nicht einmal ein Glaube, sondern einfach die Fortsetzung des weströmischen Kaisertums.

Nächstenliebe, Freundlichkeit, brüderliches Mitleid mit dem Leidenden ist für diesen oft viel notwendiger als alle Arzneien.

Das Bedürfnis nach Schönheit gehört untrennbar zum Menschen, und ohne Schönheit wollte der Mensch vielleicht gar nicht leben.

Erst wenn du jedes Ding lieben wirst, wird sich dir das Geheimnis Gottes in den Dingen offenbaren. Hat es sich dir aber einmal offenbart, dann wirst du es unablässig immer weiter und immer mehr Tag für Tag erkennen.

Gerade darin liegt doch die Macht jedes großen ethischen Gedankens und gerade dadurch vereint er die Menschheit zum stärksten Verband, daß er sich nicht nach einem sofortigen Nutzen bewerten läßt, sondern die Menschheit in Zukunft zu ewigen Zielen leitet und zu absoluter Freude.

Vielleicht ist Christus die einzige Liebe des russischen Volkes, und es liebt sein Bild auf seine eigene Weise, das heißt bis zur Leidensbereitschaft.

Es ist doch erstaunlich, was ein einziger Sonnenstrahl mit der Seele des Menschen machen kann.

In jedem Unglück liegt etwas, das die anderen aufmuntert, schon durch den bloßen Gedanken, daß nicht er es ist, dem es passierte.

Nur durch Arbeit und Kampf ist Selbständigkeit und das Gefühl der eigenen Würde zu erlangen.

Der Mensch ist ein Geheimnis. Bist du dein Leben lang bemüht, es zu enträtseln, dann sage nie, daß du es vergeudet hast.

Ich glaube, Träume träumt nicht die Vernunft, sondern der Wunsch, nicht der Kopf, sondern das Herz.

Wer vieles wagt, ist bei den Menschen im Recht. Wer auf das meiste spucken kann, der ist ihr Gesetzgeber; und wer am meisten wagt, genießt die meisten Rechte. So war es bisher, und so wird es immer sein! Nur ein Blinder sieht das nicht!

Wozu die Tage zählen! Dem Menschen genügt ja ein einziger Tag, um das ganze Glück zu erfahren.

Wenn man die Menschheit zu etwas Besserem umwandeln, aus halben Tieren Menschen machen will, so gebe man ihnen Land.

Wahrhaft große Leute müssen in dieser Welt immer eine große Traurigkeit empfinden.

Denn wir allein, die das Geheimnis bewahren, wir werden unglücklich sein. Es wird Tausende Millionen glücklicher Kinder geben und hunderttausend Dulder, die den Fluch der Erkenntnis von Gut und Böse auf sich genommen haben.

Ein bißchen Klavierspielen, Französisch sprechen, Geschichte, Geographie, Religion und Rechnen – aber mehr ist nicht vonnöten. Dazu kommt die Küche, zum Wissensgebiet eines jeden wohlgesitteten Mädchens gehört unbedingt die Küche!

Alles, alles kann man von der Weltgeschichte sagen, was der hirnverbranntesten Einbildungskraft nur einfallen mag, bloß dieses nicht, daß sie vernünftig sei

Wird einer, dem man logisch beweist, dass er durchaus keinen Grund zum Weinen habe, deshalb aufhören zu weinen?