Fjodor Dostojewski Zitate
seite 1

Die Einbildung des Größenwahnsinnigen wird immer stärker sein als jede Wahrheit, die er erfahren könnte.

Heutzutage… ist der Mann der Herr, und eine gute, wohlgesittete Frau muß ihm in allen Stücken zu Gefallen leben.

Ein Dummkopf ist immer zufrieden mit dem, was er gesagt hat und sagt immer mehr als nötig. Er schwelgt richtig darin, viel Lärm um Nichts zu machen.

Meine Freunde, bittet Gott um Fröhlichkeit, seid fröhlich wie die Kinder, wie die Vögel des Himmels. Die Sünde der Menschen soll euch nicht bekümmern, fürchtet euch nicht, daß sie euch an der Vollendung hindern könnte.

Man kann sich die ganze Schmach und sittliche Erniedrigung gar nicht ausdenken, zu der ein Eifersüchtiger fähig ist und in die er ohne jegliche Gewissensbisse verfallen wird.

Die Menschen waren ins Paradies gesetzt, doch sie verlangten nach Freiheit und stahlen das Feuer vom Himmel, obwohl sie wussten, dass sie unglücklich würden.

Viel Leid ist in die Welt gekommen durch Mißverständnisse und Dinge, die nicht gesagt wurden.

Menschliche Behandlung kann sogar einen solchen zum Menschen machen, in dem Gottes Ebenbild längst erloschen ist.

Wenn man den Menschen vollkommen niederdrücken, vernichten, ihn mit der schrecklichsten Strafe belegen wollte, sodaß der schlimmste Mörder vor dieser Strafe zittern und sie im voraus fürchten würde, brauchte man der Strafe nur den Charakter völligster Nutzlosigkeit und Unsinnigkeit zu geben.

In allem Geschaffenen ist eine Einheit wirklich, gegenwärtig, lebendig, und jede Tat wirkt in jede spätere Tat hinein und wird durch frühere Tat mitbestimmt.

Um Vollkommenheit zu erreichen, muss man erst vieles nicht begriffen haben! Begreifen wir zu schnell, so begreifen wir wahrscheinlich nicht gründlich.

Es gibt in dieser Welt nur eine einzige wirklich schöne Gestalt: Christus. Ein einfacher Mensch kann weder Erlöser noch Quelle des Lebens sein. Rettung aller Menschen von der Verzweiflung ist in diesen Worten enthalten: Und das Wort ward Fleisch.

Mitleid ist ja doch das erste und vielleicht das einzige Daseinsgesetz der ganzen Menschheit.

Zu wem geht man nicht alles, wenn man nicht weiß, wohin sich wenden? Es muß doch so sein, daß jeder Mensch irgendwo hingehen kann. Denn es gibt Zeiten, da man unbedingt irgendwo hingehen muß.

Mensch, erhebe dich nicht über die Tiere: Sie sind sündlos, du aber mit deiner Erhabenheit befleckst die Erde.

Richtet das russische Volk nicht nach seinen Fehlern und Lastern, sondern beurteilt es nach seinen großen und heiligen Idealen, nach denen es in seinem Schmutze lechzt.

Der Mensch ist ein Geheimnis. Man muß es enträtseln, und wenn du es ein ganzes Leben lang enträtseln wirst, so sage nicht, du hättest die Zeit verloren. Ich beschäftige mich mit diesem Geheimnis, denn ich will ein Mensch sein.

Früher sah der Mensch im Blutvergießen eine Handlung der Gerechtigkeit und mordete den zu Ermordenden mit ruhigem Gewissen; jetzt halten wir zwar das Blutvergießen für etwas Schändliches, geben uns aber doch mit dieser Schändlichkeit ab, und in noch größerem Umfang als früher.

Das Leben in den Wäldern, ein ärmliches und grauenhaftes, aber freies und an Abenteuern reiches Leben, hat etwas Verführerisches, einen geheimnisvollen Reiz für den, der es einmal erfahren hat.

Wenn du willst, daß man dich achte, so achte vor allem dich selbst; nur dadurch, nur durch Selbstachtung, zwingst du auch andere, dich zu achten.

Wer wird nicht in Zorn geraten, wenn die Sache auch ohne naive Fragen klar ist und wenn man beschlossen hat, nicht mehr darüber zu sprechen.

Man kann sogar ein Lump sein und doch die Witterung für das, was Ehre ist, nicht einbüßen.

Man muß wirklich ein großer Mensch sein, um sich dem gesunden Menschenverstand gegenüber durchsetzen zu können.

Ein vollständiger Atheist steht auf der vorletzten Stufe zum vollständigsten Glauben.

Nur ein Mensch von höchster und glücklichster geistiger Ausgeglichenheit versteht es, auf eine Weise fröhlich zu sein, die ansteckend wirkt, das heißt unwiderstehlich und gutmütig.

Ein Wunder ist es, daß ein solcher Gedanke – der Gedanke der Notwendigkeit eines Gottes – einem so wilden und bösen Tier wie der Mensch in den Kopf kommen konnte: So heilig, so rührend, so weise und so ehrenvoll für den Menschen ist dieser Gedanke.

Alles Leere sucht sich zu füllen, nur bei der Krone der Schöpfung findet eine Ausnahme statt. Je leerer der Kopf eines Menschen ist, umso weniger Bedürfnis verspürt er, sich zu füllen.

Das lebendige Leben muß etwas unglaublich Einfaches sein. Und deshalb gehen wir an ihm vorüber, ohne es zu erkennen.

Besonders auffällig ist die Hast, mit der der russische Mensch sich mitunter kundgibt, in gewissen bezeichnenden Augenblicken seines oder des völkischen Lebens, kundgibt im Guten oder im Gemeinen. Oft ist hier überhaupt kein Halten mehr.

Geld ist natürlich eine despotische Macht, zu gleicher Zeit aber ist es der größte Gleichmacher, und darin liegt seine hauptsächliche Macht. Geld macht alle Ungleichheiten gleich.

Man kann sich wohl in einer Idee irren, man kann sich aber nicht mit dem Herzen irren.

Gott ist für mich schon deshalb unentbehrlich, weil er das einzige Wesen ist, das man ewig lieben kann.

Und es gibt in unserem Volk nicht nur Schurken und Verbrecher, sondern auch Heilige, die uns voranleuchten und unser Dunkel erhellen!

Ich log mein ganzes Leben. Auch dann, als ich die Wahrheit sagte. Nie sprach ich zu Gunsten der Wahrheit. Ich sprach nur zu Gunsten meiner selbst…