Friedrich Rückert Zitate

seite 2

«12345»

Der Unschuld schönster Lohn ist, daß sie unbefangen Nichts Arges denkt, und braucht vor Argem nicht zu bangen.

Friedrich Rückert

Man lebt nicht zweimal und wie groß ist deren Zahl, die leben auf der Welt auch einmal nicht einmal.

Friedrich Rückert

Schön ist der Tropfen Tau am Halm und nicht zu klein, der großen Sonne selbst ein Spiegelglas zu sein.

Friedrich Rückert

Der Verstand ist im Menschen zu Haus wie der Funken im Stein; er schlägt nicht von sich selbst heraus, er will herausgeschlagen sein.

Friedrich Rückert

Am Abend wird man klug Für den vergangenen Tag, Doch niemals klug genug Für den, der kommen mag.

Friedrich Rückert

O Baum des Lebens, sieh, der Herbstwind wühlt; er sucht Ob unterm Blätterschmuck du bergest eine Frucht.

Friedrich Rückert

Du klagest, dass die Welt so unvollkommen ist, und fragst warum? Weil du so unvollkommen bist!

Friedrich Rückert

Das Vieh geht blindlings auf der Trift Die heilsamen Kräuter weiden. Aber der Mensch lernt Heil und Gift Nur durch Erfahrung unterscheiden.

Friedrich Rückert

Wer in der Jugend sich durch Mühsal mußte schlagen, Den rührt's im Alter nicht, wenn sich die Jungen plagen.

Friedrich Rückert

Ehre dich, ehre dich selber, wenn dich ein Schwächling necket, laß ihn laufen.

Friedrich Rückert

Wie Wind im Käfige, wie Wasser in dem Siebe ist guter Rat im Ohr der Torheit und der Liebe

Friedrich Rückert

Wenn Gott du wolltest Dank für jede Lust erst sagen, Du fändest gar nicht Zeit, noch über Weh zu klagen.

Friedrich Rückert

Alles ist im Keim enthalten, alles Wachstum ein Entfalten.

Friedrich Rückert

Erfahren muß man stets, Erfahrung wird nie enden, und endlich fehlt die Zeit, Erfahrenes anzuwenden.

Friedrich Rückert

Gott danke jeder, dem die Macht zu schaden fehlt, Denn selten hat sie einer und mißbraucht sie nicht.

Friedrich Rückert

Dem Manne borge du kein Geld, der sein Gebet nicht pünktlich hält. Wer Gottes Schuldigkeit vergißt, zahlt auch nicht, was er schuldig ist.

Friedrich Rückert

Die Freuden kennst du nicht, wenn du nur Freuden kennest. Dir fehlt das ganze Licht, Wenn du's in Strahlen trennest.

Friedrich Rückert

Erliegen kann ein Mann, nicht sich unmännlich halten; erlöschen kann ein Feu'r, doch nie kann es erkalten.

Friedrich Rückert

Wie groß für dich du seist, vorm Ganzen bist du nichtig; Doch als des Ganzen Glied bist du als kleinstes wichtig.

Friedrich Rückert

Wer zwingen will die Zeit, den wird sie selber zwingen; Wer sie gewähren lässt, dem wird sie Rosen bringen.

Friedrich Rückert

Gott ist von keinem Raum, von einer Zeit umzirkt, Denn Gott ist da und dann, wo er und wann er wirkt. Und Gott wirkt überall, und Gott wirkt immerfort; Immer ist seine Zeit und überall sein Ort.

Friedrich Rückert

Ein leicht erwärmter Freund wird leicht erkältet sein.

Friedrich Rückert

Zu immer höhern Höhn gibt dir der Zweifel Schwung, Doch in den Abgrund stürzt dich die Verzweifelung.

Friedrich Rückert

Freigebig bist du nicht, wenn du, was du nicht brauchst, Gleichgültig gibst, und nicht zuvor in Liebe tauchst.

Friedrich Rückert

Verschieb nicht, was du heut besorgen sollst, auf morgen; denn morgen findest du was Neues zu besorgen.

Friedrich Rückert

Der Mann ist töricht, der die Menge der Freunde zählt. Ein Bündel Röhricht hilft dir nicht, wo ein Stab dir fehlt.

Friedrich Rückert

Ist es nicht Sünde, zu wünschen ohne zu handeln?

Friedrich Rückert

Die Welt nimmt teil mit Lust an unserm Schaden nur.

Friedrich Rückert

Wer fällt, steht wieder auf; deswegen nimmt im Wallen Sich doch kein Kluger vor, um aufzustehn, zu fallen.

Friedrich Rückert

Nur das erfreut, was sich als ew'ges Heut erneut.

Friedrich Rückert

O Herz, versuch es nur! so leicht ist, gut zu sein; und es zu scheinen, ist so eine schwere Pein.

Friedrich Rückert

Um Mißverständnisse, ihr Freunde, zu vermeiden, verständigt euch nur, wo sich eure Wege scheiden. Soweit ihr einig seid, sucht ganz euch zu verstehn, und, wo die Grenz' angeht, da laßt einander gehn.

Friedrich Rückert

Wenn der Freund dich kränkt, verzeih's ihm; und versteh: es ist ihm selbst nicht wohl, sonst tät er dir nicht weh.

Friedrich Rückert

Du sprichst: Mich reizet Obst nicht mehr. O, laß doch schauen! Du hast gewiß den Zahn nicht mehr zum Apfelkauen.

Friedrich Rückert

Wer sagt: Ich bin Gott nah!, der ist ihm fern geblieben; Wer sagt: Ich bin Gott fern!, der ist ihm nah durch Lieben.

Friedrich Rückert

Nur dem ist Reichtum gut, der ihn mit gutem Fleiß erworben hat und ihn gut anzuwenden weiß.

Friedrich Rückert

Mit allem wir von selbst Vergnügen sich verbinden, Vergnügen aber, das man sucht, ist nicht zu finden.

Friedrich Rückert

Du mußt nach oben schaun, zu sehn, wieviel noch Stufen des Bess'ren übrig sind, wozu du bist berufen. Du mußt nach unten schaun, um auch zu sehn zufrieden, wieviel dir Beßres schon als anderen beschieden.

Friedrich Rückert

Mancher wähnt sich frei, und siehet nicht die Bande, die ihn schnüren.

Friedrich Rückert

Zur Weg-Genossenschaft gehören beide Gaben, nicht bloß ein gleiches Ziel, sondern auch einen gleichen Schritt.

Friedrich Rückert

Aus bittren Meeren zieht die Sonne süßes Wasser, so zieh auch Liebe du aus Herzen deiner Hasser.

Friedrich Rückert

Der Zweifel treibt dich an, der Zweifel macht dich stocken, Er dient zu hemmen dich und vorwärts dich zu locken. Der vorwärts treibende, nie ruhende ist gut, Schlimm ist der stockende, verstockte Zweifelmut.

Friedrich Rückert

Den wir am Anfang, den wir sehn am Ende stehn, Von dem wir kommen und zu dem wir alle gehn. Woher ich kam, wohin ich gehe, weiß ich nicht, Nur dies: von Gott zu Gott ist meine Zuversicht.

Friedrich Rückert

Ich glaubte mich gelobt, dir danken wollt' ich schon; nun lobst du jeden Wicht, beschämt schleich' ich davon.

Friedrich Rückert

Es hat sich gegen Liebe die Vernunft ermannt und als Empörungsfahne Weisheit aufgesteckt. Die Liebe hat zum Angriff einen Hauch gesandt, und die Vernunft hat zitternd das Gewehr gestreckt.

Friedrich Rückert

Nicht was du bist, ist, was dich ehrt. Wie du es bist, bestimmt deinen Wert.

Friedrich Rückert

Der Lehrer strebe nur, sich selber zu entfalten, der Schüler lerne nur, sein Eignes zu gestalten.

Friedrich Rückert

Die Mutter hilft zuerst dem Kind, der Vater dann; dann hilft es ihnen, und sich selber hilft der Mann.

Friedrich Rückert

Schlage nur mit der Wünschelrute an die Felsen der Herzen an! Ein Schatz in jedem Busen ruht, den ein Verständiger heben kann.

Friedrich Rückert

Das Gold, sobald es hat erkannt den Edelstein, Ehrt dessen höhern Glanz und faßt ihn dankbar ein.

Friedrich Rückert
«12345»

anderen Autoren