Gregor Brand Zitate
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Wieviel mehr Wirkung und Nutzen hätte mancher Gedanken stiften können, wenn er nur kursiv oder fett gedruckt worden wäre! Wie auch im sonstigen Leben, ist Unauffälligkeit nicht immer eine Tugend.
Das Leben hat viele Menschen gezeichnet, aber fehlerlos malen kann es immer noch nicht.
Einige werden, so heißt es, mit einer einzigen neuen Idee Millionär. Gewisser ist, daß viele mit hundert neuen Ideen arm bleiben.
Ist es fair, daß das Gehirn darüber entscheidet, welche Körperteile am wichtigsten sind?
Meinungen muß man auch dann schon wechseln müssen, wenn man sie erst wenige Minuten getragen hat.
Diejenigen, die die Gleichheit der Menschen hervorheben, sind immer auch solche, für die Intelligenz nicht zu den wichtigsten menschlichen Eigenschaften gehört.
Nicht nur hervorragende Pferde – auch die intelligentesten Schriftsteller zeigen immer wieder, wozu Gene fähig sind.
Viele Autoren verdienen mit Büchern ihren Unterhalt, die für mich nichts weniger als unterhaltsam sind.
Manchmal ist man so müde, daß man zwar keine neue Gedanken entwickeln, wohl aber schon vorgedachte noch übernehmen kann. Bisweilen scheint es, als seien ganze Kulturen in dieser Weise müde.
Ob man durch Denken oder durch Nichtdenken glücklicher wird, kann man nur durch Denken herausfinden.
Vielleicht sind Mathematiker die am wenigsten berechnenden Menschen – und haben dadurch oft so große Schwierigkeiten, das berechnende Verhalten Anderer zu verstehen.
Aufklärung – war das nicht auch die versuchte Bekehrung des Volkes zu den Vorurteilen der Intellektuellen?
Wenn man seinen Kopf schon in den Sand steckt, sollte man dafür nicht den hart gewordenen einer Wand auswählen.
Werden wir Gott dereinst einen Ehrenplatz im Museum der nicht mehr angebeteten Götter und Göttinnen zukommen lassen?
Immer – dieses Wort wollte er zuerst schreiben. Dann verbesserte er sich zu einem Manchmal. Und endete bald darauf beim Niemals. Der Weg vom Immer zum Niemals ist immer sehr kurz.
Je schneller jemand lesen kann, desto gründlicher kann er, erstaunlicherweise, meist auch denken.
Wann wird die Menschheit vernünftig? Kurz vor Mitternacht – des Sankt Nimmerleinstages.
Es ist besser, auf zehn Seiten keine Dummheiten zu Wort kommen zu lassen, als Unsinn prägnant in einen Satz zu fassen. Auf Kürze allein darf sich kein Aphorismus etwas einbilden.
Vertonte Aphorismen, verfilmte Aphorismen, verspielte Aphorismen – davon gibt es noch viel zu wenig.
Viele Wahrheiten werden täglich geschlachtet. Soll man es für einen Fortschritt halten, wenn sie wenigstens vorher noch betäubt werden?
Man sollte sich moralisch nichts darauf einbilden, wenn man beim Schreiben des Wortes „rassistisch“ ins Stocken kommt.
Wer zum Zölibat berufen ist, sündigt – wenn er heiratet. Wer zum Alkohol berufen ist, sündigt, wenn er nüchtern bleibt.
Vegetarier wären überzeugender, wenn sie sich nicht oft selbst für Pflanzen fressende Tiere halten würden.