Zitate von Henry Miller
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Ja, die Frau beherrscht uns in Amerika, das läßt sich nicht bestreiten. Ich beobachte diese glücklichen Franzosen um mich her, und ich bewundere die Frauen, die Ehefrauen. Die besten Ehefrauen der Welt.

Ich glaube, daß man die sexuelle Befreiung gründlich mißverstanden hat. Porno tötet den Sex.

Der gewöhnliche Mensch ist in eine Handlung verwickelt, der Held handelt. Der Unterschied ist gewaltig.

Wundersame Dinge geschehen einem in Griechenland – wundersame, gute Dinge, die sonst nirgends auf der Welt geschehen können. Irgendwie steht Griechenland unter dem besonderem Schutz des Schöpfers – man glaubt, Ihn wohlwollend nicken zu sehen.

Ein Mann, der seine Frau liebt, achtet nicht auf ihr Kleid, sondern auf seine Frau. Fängt er an, auf die Kleidung zu achten, hat seine Liebe schon nachgelassen.

Sex ist einer der neun guten Gründe für die Wiedergeburt. Die anderen acht sind nicht weiter erwähnenswert.

Sich voll und ganz hingeben zu können, ist der größte Luxus, den das Leben zu bieten hat. Die wirkliche Liebe beginnt erst an diesem Auflösungspunkt.

So ruhig fließt die Seine dahin, dass man ihr Vorhandensein kaum wahrnimmt. Sie ist immer da, still und unaufdringlich wie eine große, durch den menschlichen Körper laufende Ader.

Wenn man den Sex und sämtliche materielle Schwierigkeiten hinter sich hat, dann beginnen die wahren Probleme.

Sex-Leitfäden sind meist Parfümrezepte, verfaßt von Leuten, die einen Stockschnupfen haben.

Der Zweck des Lebens ist zu leben, und zu leben heißt, bewusst zu sein – fröhlich, trunken, göttlich bewusst.

Für einen Künstler sind die schlimmen Erfahrungen ebenso fruchtbar wie die guten, manchmal sogar noch fruchtbarer.

Manche Männer erwarten die Untreue ihrer Frau mit der gleichen Spannung, mit der sie im Zirkus den Absturz eines Seiltänzers erwarten.

Sex hat nichts Romantisches, besonders wenn er kommerzialisiert wird, aber er schafft ein prickelndes, melancholisches Fluidum.

Borge stets von einem Pessimisten. Er rechnet nicht damit, dass er das Geld wiederbekommt.

Wer kann was über die Liebe sagen? Warum wir lieben? Das hat keine Logik. Man ist ein Sklave. Man ist gnadenlos gefesselt. Hilflos. Ein Opfer.

Ein Theaterstück, selbst ein zorniges, ist unter anderem immer auch ein Liebesbrief, gerichtet an die Welt, von der sehnsüchtig eine liebevolle Antwort erhofft wird.

Paris ist wie eine Hure. Aus der Entfernung scheint es hinreißend, man kann es nicht erwarten, bis man es in den Armen hält. Und fünf Minuten später fühlt man sich leer, angeekelt von sich selber. Man fühlt sich betrogen.

Jeder Bastard, der wie Thomas Mann am Leben bleibt und ein Buch nach dem anderen produziert, ist ein Nagel zu unserem Sarg.