Honoré de Balzac Zitate
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Für die nun, welche mehr durch Gefühl als durch Interessen leben, für die, welche mehr Seele und Blut als Verstand und Lymphe besitzen, bedeutet eine wirkliche Liebe einen vollständigen Wandel ihres Daseins.
Wenn jemand allein ist und von Gefühlen und Gedanken bestürmt wird, dann gibt er Stimmungen nach, gegen die er im gewöhnlichen Gang des Lebens gefeit wäre.
Schweigende Menschen sind wie ungeöffnete Schubladen: Keiner weiß, was darin ist, deshalb vermutet man Schätze.
Die eigentliche Kunst liegt viel weniger in der Kenntnis der Grundsätze als in der Art ihrer Anwendung.
Daß ein Mann seine Geliebte prügelt – das ist eine Selbstverstümmelung; aber daß er seine Frau schlägt – das ist Selbstmord.
Es gibt Blicke von Frau zu Frau, die jenen Fackeln gleichen, die am Schluß einer Tragödie auf die Bühne getragen werden.
Kann ich meinem Herzen befehlen? Kann ich im Nu die Erinnerung an fünfzehn Schmerzensjahre auslöschen? Ich liebe nicht mehr.
Die Hand schwitzt gewissermaßen Leben aus, und überall, wo sie hingelegt wird, läßt sie die Spuren einer Zaubermacht zurück; daher kommt denn auch auf ihre Rechnung die Hälfte aller Wonnen der Liebe.
Üppige Frauen sind ein herrlicher Anblick. Sie brauchen sich nur zu zeigen, so siegen sie.
Bei einem Liebhaber kommt stets die Geliebte zuerst und dann er selber; beim Ehemann ist es umgekehrt.
Am Ende ist das, was wir Himmel nennen, nichts anderes als das Weiterleben unserer vervollkommneten Fähigkeiten, und die Hölle das Nichts, in dem unsere unfertigen Fähigkeiten sich auflösen.
Eifersüchtig sein bedeutet gleichzeitig: den Gipfel der Ichsucht, den Bankrott der Selbstachtung und die Erregung einer falschen Eitelkeit.
Der Mensch besteht aus Materie und Geist; in ihm hört die Tierheit auf und beginnt das Göttliche.
Fürwahr, wir sind alt geworden und finden größern Spaß und mehr Geschmack an langausgesponnenen, nichtigen Tändeleien als an den kurz abgefertigten Narrenstreichen unserer Jugend, zumal wir jetzt länger daran zu zehren haben.
Alle Frauen, selbst die einfältigsten, wissen eine List zu gebrauchen, um zu ihrem Zweck zu gelangen.
Wenn Sie jemals lieben, hüten Sie Ihr Geheimnis gut! Geben Sie es nicht preis, ehe Sie genauer wissen, wem Sie Ihr Herz eröffnen. Um diese Liebe zu hüten, noch ehe sie in Ihnen erwachsen ist, lernen Sie der Welt mißtrauen.
Findet einer selbst im Unglück Liebe, so kann er wenigstens gewiß sein, daß es wahre Liebe ist.
Die Tyrannei ruft zwei entgegengesetzte Wirkungen hervor, deren Symbole in zwei großen Gestalten des antiken Sklaventums fortbestehen: in Epiktet und Spartakus, dem Haß und dessen bösartigen Empfindungen einerseits, der Resignation und deren christlichen Liebesregungen andererseits.
Ohne Glauben an ihre Dauer wäre die Liebe nichts, nur Beständigkeit macht sie groß.
Emporkömmlinge sind wie die Affen, deren Geschicklichkeit sie besitzen: man sieht sie steigen, man bewundert ihre Gelenkigkeit, solange sie klettern, aber wenn sie zuoberst angelangt sind, gewahrt man nur noch ihre ekle Rückseite!
Wir werden es nicht durchsetzen, daß der Adel des Geistes von denen erkannt wird, die die Aristokratie der Dummheit sind.
Für viele Leute ist das menschliche Herz ein unbekanntes Land; sie kennen weder die Menschen, ihre Gefühle und Umgangsformen, noch haben sie die Verschiedenheiten der Sprache studiert, die die Augen, der Gang und die Gebärden sprechen.
O Migräne, Beschützerin der unerlaubten Liebesverhältnisse – Steuer, die jeder Ehemann bezahlen muß – Schild, auf dem alle Wünsche des Gatten sich zum Sterben ausstrecken müssen! O gewaltige Migräne!
Gleichheit mag vielleicht ein Recht sein, aber keine menschliche Macht kann sie in die Tat umsetzen.
In der Liebe, ganz abgesehen von Seelenstimmungen, ist die Frau gewissermaßen eine Leier, die ihre Geheimnisse nur dem offenbart, der sie als Meister zu spielen weiß.
Im allgemeinen enthüllt eine junge Frau ihren wahren Charakter erst nach zwei oder drei Jahren der Ehe.
Ein Mann ist soviel wert wie seine Krawatte. Durch sie enthüllt sich sein Wesen, in ihr manifestiert sich sein Geist. Der Geist des Mannes zeigt sich in seiner Fähigkeit, die Krawatte zu binden.
Es ist unmöglich, an die Politik zu rühren, ohne sich mit Moral zu beschäftigen, und die Moral ihrerseits hängt mit allen wissenschaftlichen Fragen zusammen. Ich habe den Eindruck, als seien wir am Vorabend eines großen Menschheitskampfes angelangt; die Kräfte sind da; nur sehe ich keinen Führer.
