Jakob Bosshart Zitate

Die Not des Proletariers ist die Hoffnungslosigkeit, die Überzeugung, nie aus der mißlichen Lage herauszukommen.

Wenn Kapitalismus und Entseelung eng miteinander verknüpft sind, die letztere durch den ersteren bedingt wird, wie können wir zur Beseelung gelangen, ohne die kapitalistische Wirtschaft zu zerstören?

Wenn Fühlen und Denken zusammenfallen, gibt es tiefe Erkenntnis.

Raum und Zeit stehen sich gegenüber wie das Flußbett und der Fluß.

Die Weltanschauung trennt im Grunde die Menschen mehr als Berge, Meere und Sprachen.

Die Welt ist nichts allzu Ernsthaftes.

Das Ende aller Philosophie ist, über die Welt und das Leben heiter lächeln zu können. Das hört sich banal an und ist doch so schwer in der Ausführung.

Die Menschen wollen ein Kalb anbeten, ist’s kein goldenes, so ist es ein anderes.

Der Tod in dieser Zeit muß, je nachdem, erlösend oder besonders bitter sein. Die meisten Denkenden werden schwanken wie ich, man sieht den Tiefstand und das Elend und möchte davon weg, man hofft auf das Bessere und möchte es noch erleben.

Identifiziere dich mit Ideen, nie aber mit Sachen.

Kinder rechnen nicht mit der Zeit, daher ihre langen und gründlichen Beobachtungen.

Der Mensch lebt einzig von seiner Seele. Sie ist seine Nahrung, seine Heimat, seine Kraft.

Wenn wir die Begeisterungsfähigkeit verloren haben, sind wir eigentlich am Ende.

Was sind Gefühle, die man vom Hörensagen kennt, was sind Gedanken, die man nicht selbst erdacht hat! Schminke auf blasse Wangen.

Wir leben in einer Zeit, da alles bedroht ist. Das ist Werden oder Tod.

Gott in der Welt suchen, das ist Menschenaufgabe. Ihn auch finden? Das ist Gnade, das heißt besonderes Schicksal, besondere Anlage.

Die Hoffung ist erlahmt. Kann es Schlimmeres geben?

Man muß das Volk erneuern, wenn man den Staat erneuern will.

Menschen mit großer Phantasie langweilen sich nie.

Der Zwang beschleunigt das Denken.

Die meisten Menschen haben kein Verhältnis zur Kunst, das heißt sie nehmen die Kunst auf wie ein Tagesereignis. Man will geistig sein, ist es aber nicht. Man hat kein tiefes Erlebnis, man ist verlogen.

Die Zeitung soll man immer als Opponent lesen.

Warum kann man sein Bild im Spiegel nie ganz genau erkennen? Weil man sich im Spiegel nie unbeobachtet sehen kann.

Es gibt auch negative Ideale.

Es gibt Menschen, die in beständiger Flucht vor sich selbst sind; die Einsamkeit ist ihnen unerträglich, Gesellschaft, besonders geräuschvolle, Lebensbedürfnis.

Man kann eine fremde Sprache noch so gut kennen, es gibt Stellen, die sich weigern, uns ihren ganzen Gehalt oder ihren wahren Sinn mitzuteilen. Nur in der Muttersprache kennt man den ganzen Gefühlsinhalt der Wörter.

Das Genie hat etwas vom Instinkt der Zugvögel.

Reichtum des Lebens ist Reichtum der seelischen Anlage.

Wechsel Denk nicht immer an das Morgen, Bleibt es dir doch unergründlich. Was du brauchst, es bringt’s: die Sorgen! Alles andere wechselt stündlich.

Das Leben wird immer schwer sein, und je höher es ist, desto schwerer, das kann man den Menschen nicht abnehmen. Abnehmen oder doch erleichtern kann man nur die äußere Not, die da heißt Hunger, Kleidung, Wohnung…

Eine der besten menschlichen Halbtugenden und eines der besten Halblaster ist die Hartnäckigkeit. Sie allein sichert den Erfolg, sie ist die neunte Muse.

Ein Hügel kann lieblich sein, das Hochgebirge nicht.

Die Reklame dient oft dazu, ein gutes Erzeugnis durch ein schlechteres zu verdrängen.

Wie viele große Männer hat die jetzige große Zeit in Europa vorgefunden?

Lust ist die Grundlage des Lebens. Wären Zeugen und Essen mit Schmerzen verbunden, so würde alles Leben an Unlust zugrunde gehen.

Es ist ein Grundirrtum, zu meinen, daß ein Halbes und ein Halbes ein Ganzes geben.

Das Höchste, auch höchstes Ziel der Menschheit, ist die Befreiung von sich selbst.

Mit dem Einmaleins kann man nicht rechten, darum ist es so poesielos.

Es hat im Wirtschaftsleben noch keine Revolutionen gegeben, sondern nur Entwicklungen, die Revolutionen haben nur das politische Leben umgestaltet.

Schrankenloses Sichausleben ist Zerstörung.

Heute wird der Leib über den Geist erhoben, wirtschaftliche Fragen ernster genommen als die menschlichen, ja diese geradezu vernachlässigt.

Erlebnis an und für sich ist wertlos. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Wird man durch das Erlebnis nicht größer, tiefer, reiner, so wäre es besser nicht geschehen.

Wäre der Tod nicht, es würde keiner das Leben schätzen. Man hätte vielleicht nicht einmal einen Namen dafür.

Finden wir das Wahre, welcher Art es sei, je anders als durch einen glücklichen Zufall?

Wenn man gewisse wechselvolle Lebensläufe betrachtet, so beschleicht einen ein leichtes Bangen vor der Zukunft. Nur das Bewußtsein, schon glücklich durch schwierige Zeiten gesteuert zu sein, beruhigt wieder.

Unser ganzes Dasein ist auf Schein, also auf Trug gegründet, und zwar nicht nur in physiologischer, sondern auch in moralischer Hinsicht.

Nur durch schmerzliches Gedenken Und in Leiden wachsen wir.

Klare Einsichten sind immer mager.

Die Weite der Ansichten kommt aus dem Herzen.

Der irrende Glaube ist immer der tiefste.