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Das Wort "erwärmen" ist ein gar prächtig, herrliches Wort. Wärme ist Leben, Kälte ist Tod.
Jeremias GotthelfEs soll der Mensch zuweilen erfahren, wie groß seine Kraft ist, und wie wenig ihm Gott gewöhnlich zum tragen gibt, wie wenig er ihm nimmt, wie viel er ihm läßt.
Jeremias GotthelfDas ist nun die unendliche, nie auszulernende Kunst, und Takt wird sie genannt, die Tasten der Gemüter immer so zu berühren, daß sie nicht gen Himmel schreien,..., sondern fein manierlich aufquellen,..., so daß ein süßer Ton in der Seele nachklingt.
Jeremias GotthelfMan möge das bedenken, daß man andere ertragen soll, wie man selbst ertragen zu werden wünscht. Aber das ist eben der Teufel der Menschen, daß selten jemand glaubt, daß die andern auch etwas an ihm zu ertragen hätten.
Jeremias GotthelfDie Freundlichkeit, die goldene Gabe oder vielmehr Tugend, denn sie ist nicht bloß gegeben, sondern läßt sich auch erringen, welche das Leben lieblich macht und den freundlichen Glanz ihm gibt.
Jeremias GotthelfJe neumodischer man die Kinder erzieht, desto abergläubischer werden sie mit der Zeit werden.
Jeremias GotthelfWir sind dazu da, einander das Leben zu versüßen und zu erleichtern, und nicht, es zu verbittern und mühselig zu machen.
Jeremias GotthelfDie Ehe ist auf Erden Gottes Heiligtum, in welchem die Menschen sich weihen und reinigen sollen für den Himmel.
Jeremias GotthelfEs meinen die Leute eben, wer gebildet sei und ein Herr sein wolle, der glaube nichts, Bildung und Glauben hätten nebeneinander nicht Platz. - Der Glaubenslose wirft dem Gläubigen Blindheit vor, und wer ist wohl blind, der, welcher etwas sieht, oder der, welcher nichts sieht?
Jeremias GotthelfAn dem, was die Leute nicht wissen, sind nicht sie schuld, sondern die, welche es ihnen hätten sagen sollen und es nicht getan.
Jeremias GotthelfKinder sind Engel Gottes, gesandt, die Eltern zu heiligen, zu erheben, zu schützen und zu bewahren.
Jeremias GotthelfWohl dem, der seinem Leben einen Hauptpfeiler setzt, den keine Gewalt zertrümmern, kein Tod in Staub verwandeln kann!
Jeremias GotthelfMan spricht viel vom guten Ton; der wahre gute Ton für alt und jung, für Reiche und Arme und für alle fünf Weltteile wäre doch der milde Ton, der freundliche Ton, in welchem die Liebe liegt, welche aus dem Herzen kommt.
Jeremias GotthelfDer Schlaf ist ein Bad Gottes, welches er uns alle Tage anrichtet, welches wie kein Bad der Welt Leib und Seele erfrischet.
Jeremias GotthelfDiese Demut aber, die aus der Liebe stammt, die alles erträgt, alles erduldet, sich nicht verbittern läßt [...], diese Demut ist der Sinn, der die Helden zeugte, aus dem die Märtyrer hervortraten.
Jeremias GotthelfWas in der Erde Tage, Wochen bedarf, das vollbringt ein Menschenherz, wenn die Stunde günstig ist, in Augenblicken.
Jeremias GotthelfDie Liebe wird durch nichts mehr erkältet und abgekühlt als durch die Selbstsucht und den Eigennutz, welcher auf die Liebe spekuliert.
Jeremias GotthelfDer Mensch soll säen, aber in Gottes Hand steht die Ernte; über das, was ich tue, bin ich verantwortlich, was ich wirke, waltet Gott.
Jeremias GotthelfEs ist gut, wenn man sich an alles gewöhnt, während man jung ist, man weiß nie, wozu es einem kommen kann.
Jeremias GotthelfLiebe und Treue bestehen nur zwischen Herzen und Herzen, nicht zwischen Geld und Geld, nicht zwischen Wollust und Wollust, nicht zwischen Hochmut und Hochmut, am allerwenigsten zwischen Eitelkeit und Eitelkeit.
Jeremias GotthelfAber Gott will auch, daß der Mensch betrachte die vergangenen Zeiten; nicht als Eintagsfliege ohne Zukunft hat Gott den Menschen geschaffen, und wer die ihm geordnete Zukunft genießen will, muß sich dazu stärken an der Vergangenheit.
Jeremias GotthelfAchtet man sich des Kleinen, stößt sich daran, nimmt es als eine Bürde auf, so wird sie akkurat so schwer wie das schwerste Elend.
Jeremias GotthelfMit einigen Worten ändert man schwer einen Menschen; eine vierzigjährige Natur ist härter als Nagelfluh, und Nagelfluh knübelt man nicht mit den Fingern auseinander.
Jeremias GotthelfWir halten Eifersucht immer für den Ausbruch des Bewußtseins der eigenen Schwäche oder der eigenen Unliebenswürdigkeit.
Jeremias GotthelfDie Freundlichkeit ist der Schlüssel zu allen Herzen; sie wird viel zu wenig beachtet und bei Kindern zu wenig darauf gesehen, tausendmal des Tages sollte man daran erinnern.
Jeremias GotthelfWerde etwas demütiger; das ist die Hauptsache, welche dir fehlt, du leidest halt auch an einer Zeitkrankheit, bist zu hochmütig, nicht gegen die Menschen, sondern eigentlich gegen Gott, und das ist eben der Unsinn.
Jeremias GotthelfLeute ohne Bildung beharren desto eigensinniger bei ihrem Willen, je weniger sie dafür zu sagen wissen.
Jeremias GotthelfNiemand weiß, was ein Kind ist, und was ein Kind birgt. Das Kind ist ein Neujahrstag, und der Neujahrstag trägt ein ganzes Jahr in seinem Schosse; ein Kind ist ein Rätsel, und in diesem Rätsel liegt vielleicht der Stein der Weisen.
Jeremias GotthelfZeit ist ein wunderbares Kapital, dessen Wert unberechenbar, dessen rechte Benutzung hauptsächlich in der Angewöhnung und im Blute liegt.
Jeremias GotthelfMit unberufenem Helfenwollen kann man ebensoviel verderben als mit rücksichtslosem Hindern.
Jeremias GotthelfDer Mensch tut so selten etwas Gutes, daß er sich ordentlich zu dem hingezogen fühlt, der ihm Gelegenheit dazu gegeben hat, etwas Löbliches zu vollbringen, und seinem Gewissen Stoff, ihn auch einmal zu rühmen.
Jeremias GotthelfIch habe gelernt, wie es eine Liebe gibt, welche höher als die natürliche Liebe ist, die aus Wohlgefälligkeit entspringt; welche der Liebe Gottes verwandt ist, welche eben das Verlorene, das Häßliche am meisten liebt, weil es das Hülfsbedürftigste ist.
Jeremias GotthelfDie Freundlichkeit ist die freundlichste aller Tugenden, hat unter allen das lieblichste Gesicht, sie ist der Schlüssel zu allen Herzen; sie wird viel zu wenig beachtet, viel zu wenig bei den Kindern darauf gesehen; tausendmal des Tages sollteman daran erinnern.
Jeremias GotthelfEs gibt viele Menschen, bei denen irgend wie und früher oder später Neues Altes verschlingt, aber sehr irren würde man sich, wenn man meinen wollte, der Durchbruch müsse immer ein plötzlicher, Allen sichtbar, Stunde und Minute desselben genau zu bezeichnen sein.
Jeremias GotthelfEine schwere, weite Reise liegt vor den Jungen; darum hat Gott ihnen Reisekraft- und Lust ins Herz gegeben; wohl ihnen, wenn sie munter sind und klug, Lust und Zeit wohl nützen und sorgfältig achten auf den Weg!
Jeremias GotthelfDie Menschen sind da, um einander zu helfen, und wenn man eines Menschen Hilfe in rechten Dingen nötig hat, so muss man ihn dafür ansprechen. Das ist der Welt Brauch und heißt noch lange nicht betteln.
Jeremias GotthelfSchwer ist es, die rechte Mitte zu treffen: Das Herz zu härten für das Leben, es weich zu halten für das Lieben.
Jeremias Gotthelf