Zitate von Joachim Ringelnatz
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Ein Fest naht, ein Fest wie kein anderes. für alle, die guten Willens sind. Ein Fest, dessen Geist die Welt umspannt und über Berge und Täler die Botschaft verkündet: Christ ist geboren.
Es sind die harten Freunde, die uns schleifen. sogar dem Unrecht lege Fragen vor. Wer nimmer Fragt, merkt nicht, was er verlor, Vom andern aus lerne die Welt begreifen.
Was ich täte, wenn ich 50.000 Dollar besäße? – Ich würde verrückt, bliebe also Schriftsteller.
Ich bin so knallvergnügt erwacht. Ich klatsche meine Hüften. Das Wasser lockt. Die Seife lacht. Es dürstet mich nach Lüften. Aus meiner tiefsten Seele zieht Mit Nasenflügelbeben Ein ungeheurer Appetit Nach Frühstück und nach Leben.
Shakespeare Er sah wie Christus die Welt, Die er erlebte als Knecht. Was seine Kunst spielend uns vorgestellt, Hat ewig recht.
Ein Bernhardiner ist das letzte, was ich sein möchte. Dauernd die Flasche am Hals und niemals trinken dürfen.
Bücher werden, wenn man will, lebendig. Über Bücher kann man ganz befehlen. Und wer Bücher kauft, der kauft sich Seelen, Und die Seelen können sich nicht wehren.
Es lag etwas in der Luft. Und uns ging es so gut. […] Es lag etwas in der Luft. Und wir lebten zu gut.
Wenn sich die Giraffen recken, Hochlaub sucht die spitze Zunge, Das ihnen so schmeckt, wie junge Frühkartoffeln mit Butter mir schmecken.
Morgens zwölfmal nur nüchtern zwanzig Brockhausbände heben, hei! das gibt den Muskeln die Natur!
Schlechte Menschen ohne Geist, ohne Geschmack, Wenn sie noch so reich sind, bleiben nur Pack.
Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle, mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit, und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle schöne Blumen der Vergangenheit.
Die Badewanne prahlte sehr. Sie hielt sich für das Mittelmeer und ihre eine Seitenwand für Helgoländer Küstenland.
Gewaltigen Erfolg erzielt, Wer eine große Rolle spielt. Im Leben spielt zum Beispiel so, Ganz große Rolle: der Popo.
In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine weh, Und da verzichteten sie weise Dann auf den letzten Teil der Reise.
Ein kleiner Spuk durch die Dampfheizung ging. Keine Uhr war aufgezogen. Ein zu früh geborener Schmetterling Kam auf das Schachbrett geflogen.
O wie viel Menschen mögen jetzt, um diese Stunde – bitter weinen? Es wär ein Strom in Gang gesetzt, wenn diese Tränen sich vereinen.
Schöne Fraun und Katzen pflegen häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind, weil sie weich sind und mit Grazie sich bewegen.
Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu sein Und alles auf das Einfachste zu schrauben.
Wer hat die Fragen aufgebracht? Unsere Not. Wer niemals fragte wäre tot. Doch kommt’s drauf an, wie jemand lacht.