Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Mannsräuschlein nannte man im siebzehnten Jahrhundert gar ausdrucksvoll die Geliebte.
Der Witz setzt immer ein Publikum voraus. Darum kann man den Witz auch nicht bei sich behalten. Für sich allein ist man nicht witzig.
Das sicherste Mittel, ein freundschaftliches Verhältnis zu hegen und zu erhalten, finde ich darin, daß man sich wechselweise mitteile, was man tut. Denn die Menschen treffen viel mehr zusammen in dem, was sie tun, als in dem, was sie denken.
Denn nicht die Polhöhe allein macht Klima und Witterung, sondern die Bergreihen, besonders jene, die von Morgen nach Abend die Länder durchschneiden.
Dem weisen Mann gibt solch Betragen Qual; der Gute doch versucht es noch einmal. Ein Quentchen Dank wird, hoch ihn zu vergnügen, den Zentner Undank völlig überwiegen.
Nun gedenke ich noch eine kleine Reise nach Helmstedt zu machen, um daselbst den wunderlichen Doktor Beireis zu besuchen. Er ist schon so alt, dass man sich eilen muss, um ihn und seine Besitzungen noch zusammenzufinden.
Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen, Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.
Weit darf man nicht ins deutsche Publikum hinein horchen, wenn man Mut zu arbeiten behalten will.
Wir müssen alle Existenz und Vollkommenheit in unsere Seele dergestalt beschränken, dass sie unserer Natur und unserer Art zu denken und zu empfinden angemessen werden, dann sagen wir erst, dass wir eine Sache begreifen oder sie genießen.
Ergründe, ergrabe, ergreife das Glück, entflohen, entflogen, kommt’s nimmer zurück.
Das ist in der Welt nun einmal nicht anders, keiner gönnt dem andern seine Vorzüge, von welcher Art sie auch seien, und da er sie ihm nicht nehmen kann, so verkleinert er oder leugnet sie, oder sagt gar das Gegenteil. Genieße also, was dir das Glück gegönnt hat, und was du dir erworben hast.
Ich frage nicht ängstlich nach andrer Beifall, doch das ist ewig wahr: wer nichts für andere tut, tut nichts für sich; und wenn die Menschen dich nicht bewundern oder beneiden, bist du auch nicht glücklich.
Den Menschen ist nur etwas mit Gewalt oder List abzugewinnen. Mit Liebe auch, sagt man, aber das hieße auf Sonnenschein warten, und das Leben braucht jede Minute.
Ein lutherischer Geistlicher spricht: Heiliger lieber Luther, Du schabtest die Butter Deinen Kollegen vom Brot, Das verzeih dir Gott.
Übrigens ist mir alles verhaßt, was mich bloß belehrt, ohne meine Tätigkeit zu vermehren oder unmittelbar zu beleben.
Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden; ein Höheres kann es ihm nicht gewähren, und ein Weiteres soll er nicht dahinter suchen; hier ist die Grenze.
Täler grünen, Hügel schwellen, buschen sich zu Schattenruh, und in schwanken Silberwellen wogt die Saat der Ernte zu.
Das Gewissen bedarf keines Ahnherrn, mit ihm ist alles gegeben; es hat nur mit der innern eigenen Welt zu tun.
Charakter im Großen und Kleinen ist, daß der Mensch demjenigen eine stete Folge gibt, dessen er sich fähig fühlt.
Die besten Freuden der Welt sind nicht ganz rein; die höchste Wonne wird auch durch unsere Leidenschaften, durch das Schicksal unterbrochen.
Das Herrliche hat die Wahrheit, daß sie uns Blick und Brust öffnet und uns ermutigt, auch in dem Felde, wo wir unser Wirken haben, auf gleiche Weise umher zu schauen und zu erneutem Glauben frischen Atem zu schöpfen.
Was ich einmal für recht erkenne, möcht‘ ich auch gleich getan seh’n. Das Leben ist so kurz, und das Gute wirkt so langsam.
Die Einbildungskraft sei ohnehin ein vages, unstätes Vermögen, während das ganze Verdienst des bildenden Künstlers darin bestehe, daß er sie immer mehr bestimmen, festhalten, ja endlich bis zur Gegenwart erhöhen lerne.
Mädchen haben Zeit zu beobachten, und da finden sie meist, was sie nicht suchen.
O Freiheit süß der Presse! Kommt, laßt uns alles drucken, Und walten für und für; Nur sollte keiner mucken, Der nicht so denkt wie wir.
Die Menschen werfen sich im Politischen wie auf dem Krankenlager von einer Seite auf die andere, weil sie glauben, dann besser zu liegen.
Niemals hat noch die Kälte der mütterlichen Lehren ein weibliches Herze so zu Eise gehärtet, dass es der alles erwärmende Hauch der Liebe nicht hätte zerschmelzen sollen.
Alles auch Meinende Wird nicht vereint, Weil das Erscheinende Nicht mehr erscheint.
Das Jahrhundert ist vorgerückt; jeder einzelne aber fängt doch von vorne an.
Um die alten abgeschmackten locos communes [Gemeinplätze] der Menschheit durchzupeitschen, hat Klopstock Himmel und Hölle, Sonne, Mond und Sterne, Zeit und Ewigkeit, Gott und Teufel aufgeboten.
Immer niedlich, immer heiter, Immer lieblich! und so weiter, Stets natürlich, aber klug; Nun, das dächt‘ ich, wär‘ genug.