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Enthusiasmus ist ein feuerspeiender Berg, auf dessen Gipfel niemals das Gras des Zögerns wächst.
Khalil GibranEs ist gut zu geben, auf eine Bitte hin, doch besser ist es, ungebeten zu geben, aus Verständnis für des anderen Not.
Khalil GibranDer Mensch besteht aus zwei Teilen: einer wacht in der Dunkelheit, und der andere schläft im Licht.
Khalil GibranSuchst du im Unglück Mitleid bei deinem Nachbarn, so gibst du ihm einen Teil deines Herzens. Ist es ein gütiger Nachbar, wird er es dir danken; ist er aber hartherzig, weist er dich ab.
Khalil GibranVerzweiflung trübt unser Auge und verschließt unser Ohr. Wir sehen dann nur noch die Geister des Verhängnisses und hören nur noch das Schlagen unserer beklommenen Herzen.
Khalil GibranEuer Körper ist die Harfe eurer Seele, und es ist an euch, süße Musik aus ihm zu entlocken oder wirre Töne.
Khalil GibranAm Grunde des Herzens eines jeden Winters liegt ein Frühlingsahnen, und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen.
Khalil GibranWir würden vor dem Glühwürmchen ebenso ehrfürchtig stehen wie vor der Sonne, wenn wir nicht an unsere Vorstellungen von Gewicht und Maß so gebunden wären.
Khalil GibranAls ich meine Seele fragte, was die Ewigkeit mit den Wünschen macht, die wir sammelten, da erwiderte sie: Ich bin die Ewigkeit!
Khalil GibranDie Bedeutung eines Menschen liegt nicht in dem, was er erreicht, sondern in dem, was er sich zu erreichen sehnt.
Khalil GibranWie die Samen, die unter der Schneedecke träumen, träumen eure Herzen vom Frühling. Vertraut diesen Träumen, denn in ihnen verbirgt sich das Tor zur Unendlichkeit.
Khalil GibranDies ist die Geschichte der Menschen: Geburt, Heirat, Tod; Geburt, Heirat, Tod; doch plötzlich tritt ein Narr vor sie hin und erzählt ihnen von einer anderen Welt, deren aufgeklärtere Bewohner in ihren Träumen mehr sehen als nur Geburt, Heirat, Tod.
Khalil GibranUnd wenn ihr euch das Staunen erhalten könntet über die täglichen Wunder eures Lebens, so wäre euer Schmerz nicht weniger erstaunlich als eure Freude. Denn dann würdet ihr die vier Jahreszeiten eures Herzens so annehmen, wie ihr die Jahreszeiten annehmt, die über eure Felder ziehen.
Khalil GibranMeinst du, das Wesen der Dinge verstehen zu können, indem du ihren Zweck erkundest? Kannst du denn etwas über die Blume des Weines sagen, wenn du nur in den Krug blickst?
Khalil GibranWir sind noch immer damit beschäftigt, die Muscheln zu untersuchen, als ob sie alles wären, was vom Meer des Lebens an die Küste von Tag und Nacht gespült wird.
Khalil GibranIm Herbst sammelte ich alle meine Sorgen und vergrub sie in meinem Garten. Als der Frühling wiederkehrte - im April - um die Erde zu heiraten, da wuchsen in meinem Garten schöne Blumen.
Khalil GibranDie Wahrheit ist die Tochter der Eingebung; doch Analysieren und Debattieren hält die Menschen von ihr fern.
Khalil GibranDichtung ist eine Flamme im Herzen, doch die Redekunst ähnelt den Schneeflocken. Wie können Feuer und Schnee zusammen kommen?
Khalil GibranWie sollte ich denn den Glauben an die Gerechtigkeit des Lebens verlieren, da die Träume derer, welche auf Daunen gebettet sind, nicht schöner werden als die Träume derer, die auf der Erde schlafen.
Khalil GibranDie Welt der Materie, und alles was zu ihr gehört, ist nur ein Traum im Vergleich zu dem Erwachen, das wir den "Schrecken des Todes" nennen.
Khalil GibranWie grausam ist eine Liebe, die eine Blume pflanzt und gleichzeitig das Gras auf der Wiese ausreißt, die uns einen Tag lang Leben schenkt und uns ein Leben lang betäubt!
Khalil GibranDie Jugend besitzt Flügel, deren Federn die Poesie und deren Nerven die Phantasie sind.
Khalil Gibran"Spirituell" ist der Mensch, der alles Irdische erprobt hat und sich gegen alles Irdische auflehnt.
Khalil GibranIhr seid nicht in euren Körper eingeschlossen, noch an die Felder oder Häuser gebunden. Das, was ihr seid, wohnt über dem Berg und treibt mit dem Wind.
Khalil GibranSprich deine Geheimnisse in den Wind, aber mach ihm keinen Vorwurf, wenn er sie den Bäumen weitererzählt.
Khalil GibranAls ich meinen Schmerz auf den Acker der Geduld pflanzte, brachte er die Frucht des Glücks hervor.
Khalil Gibran