Leo Tolstoi Zitate
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Ausdauer und Entschlossenheit sind zwei Eigenschaften, die bei jedem Unternehmen den Erfolg sichern.

Wenn wir, solange wir Leben, dem Weg der Freude folgen, werden wir am Ende eins mit diesem Weg.

Für uns, die wir von Christus den Maßstab des Guten und Bösen erhalten haben, gibt es nichts Unmeßbares. Und es gibt keine Größe, wo nicht Schlichtheit, Herzensgüte und Wahrhaftigkeit vorhanden ist.

Für die heidnische Welt bedeutet Reichtum Ruhm und Größe. Für den Christen ist der Reichtum eine Überwindung seiner Schwäche und Verlogenheit, „Reicher Christ“ sagen ist dasselbe, als wolle man „feiger Held“ sagen.

Die Menschen suchen nach Reichtum. Wenn sie aber alles das klar sehen würden, wessen sie durch den Reichtum verlustig werden, sie würden, um sich von ihm zu befreien, ebensolche Anstrengungen machen, wie sie sie jetzt zu seinem Erwerb unternehmen.

Jedes Werk der falschen Kunst, das von den Kritikern in den Himmel gehoben wird, bildet gleichsam eine Tür, durch die die Mittelmäßigkeiten eindringen.

Nichts verschönt das eigene wie das Leben der Mitmenschen so sehr, wie das zur Gewohnheit gewordene Bestreben, gut zu sein.

Ein Schriftsteller benötigt drei Dinge: Er muß wissen, was in den Menschen und zwischen den Menschen sein soll, und an das, was sein soll, so glauben und es so lieben, daß er das Sein-Sollende und das, was davon abweicht, gleichsam vor sich sieht.

Das Gewissen ist nichts anderes als die Übereinstimmung zwischen der eigenen und der höchsten Vernunft.

Ach, würden die Menschen doch nur antworten, wenn sie gefragt würden, und sonst schweigen und schweigen.

Nur Menschen, die niemals über die hauptsächlichsten und wesentlichsten Lebensfragen nachgedacht haben, können meinen und sagen, alles sei dem menschlichen Verstande zugänglich.

Zur Anregung meiner Galle lese ich Nietzsche. Es lohnt sich, ihn zu lesen, um sich darüber zu entsetzen, woran sich die Leute begeistern.

Sobald die Zuschauer, die Zuhörer von demselben Gefühle, das der Dichter empfunden hat, angesteckt werden, ist dies Kunst.

Gutes tun und Vergeltung dafür beanspruchen – heißt Wirkung und Kraft des Guten zerstören.

Nichts schwächt so sehr die Kräfte des Menschen, als die Hoffnung außerhalb der eigenen Anstrengung irgendwo Seligkeit und Heil zu finden.

Die ganze bunte Mannigfaltigkeit, der ganze Reiz, die ganze Schönheit des Lebens setzt sich aus Licht und Schatten zusammen.

Die Stärke liegt im arbeitenden Volk. Wenn es sein Joch trägt, dann nur, weil es hypnotisiert ist. Und nur darauf kommt es eben an – diese Hypnose zu zerstören.

Man muß sein wie eine Lampe, abgeschirmt gegen äußere Störungen – den Wind, Insekten, und gleichzeitig rein, durchsichtig und mit heißer Flamme brennend.

Wenn ihr den Wunsch hegt, euren Nächsten zu verdammen, bedenket, welcher Schaden daraus entstehen kann für eure Seele, und wie sehr dies Gott zuwider ist; dann wird sich euer Herz beruhigen.

Was für eine seltsame Illusion es ist anzunehmen, daß Schönheit gleichbedeutend ist mit Güte.

Hüte dich, die Eintracht unter den Menschen zu stören und böse Gefühle in ihnen zu erwecken.

Leiden sind eine unumgängliche Bedingung so des physischen, wie des geistigen Gedeihens.

Ob man will oder nicht, man muß sagen, die größte Weisheit ist das Wissen darum, daß es sie nicht gibt.

Es heißt, man müsse sich selbst nicht lieben. Ohne Liebe zu sich selbst gäbe es aber kein Leben. Es kommt darauf an, was man an sich liebt: seine Seele, oder seinen Körper.

Mag der Zorn noch so unangenehm für andere sein, am peinlichsten ist er für den, der ihn erfährt.

Es gibt keine wahrere Leidenschaft außer der, welche die Erschaffensfreude bringt, ob jemand nun Bleistifte, Stiefel, Brot oder Kinder macht. Ohne diese gibt es keine wahre Befriedigung.

Tadelt nicht fremde Taten. Indem wir andere tadeln, regen wir uns unnützerweise auf und begehen große Irrtümer. Erforscht euch selbst, und eure Mühe wird keine vergebliche sein.

Es fällt einem unzufriedenen Menschen schwer, nicht in einem anderen und ganz besonders nicht in seinem Nächsten den eigentlichen Urheber seiner Unzufriedenheit zu sehen.

Dogmatiker – mit solchen Leuten kann man nicht diskutieren, man kann ihnen Nachsicht angedeihen lassen, sie bedauern, zu heilen versuchen, aber man muss sie als Geisteskranke betrachten und darf mit ihnen nicht streiten.

Erkannte heute, während ich schlief: Das Verbrechen ist keine bestimmte Handlung, sondern eine bestimmte Einstellung zu den Lebensbedingungen.

Nur der Geist gibt dem Menschen Leben, und von den Menschen hängt es ab, ob sie es behalten oder verlieren. Durch das Leben des Fleisches quälen die Menschen sich und andere, durch das Leben des Geistes werden sie die volle Befriedigung des Lebens erreichen, die ihnen auch vorbestimmt ist.

Die Kunst ist das Mikroskop, das der Künstler auf die Geheimnisse seiner Seele einstellt, um diese allen Menschen gemeinsamen Geheimnisse allen zu zeigen.

Welch schrecklicher Irrglaube unserer Welt, Arbeit und Mühe seien eine Tugend. Durchaus nicht, eher ein Laster. Christus hat nicht gearbeitet.

Ein Lob übt nicht nur auf das Gefühl, sondern auch auf den Verstand des Menschen eine ungeheure Wirkung aus.